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VC Eltmann freut sich über den Klassenerhalt


Autor: Norbert Felgenhauer

Eltmann, Donnerstag, 16. April 2015

Nach einer schwierigen Vorrunde schaffte der Aufsteiger VC Eschenbacher Eltmann in der zweiten Saisonhälfte der 2. Volleyball-Liga Süd die Wende und damit den Klassenerhalt. Für die kommende Runde sind personell noch viele Fragen offen, wie Sportvorstand Rolf Werner erklärt.
Pure Freude spricht aus den Gesichtern von Mircea Peta, Heriberto Quero, Johannes Engel und Christian Nowak (von links) nach dem entscheidenden Sieg in Waldgirmes. Mit dem Rücken zur Kamera von links Maximilian Kolbe (Nummer 6) und Sebastian Richter (Nummer 5).


Rolf Werner überlegt erst einmal ein paar Sekunden. "Eigentlich nichts", antwortet der Sportvorstand des VC Eschenbacher Eltmann dann auf die Frage, was ihn in der vergangenen Saison besonders überrascht habe. Ein holpriger Start auf Grund von Eingewöhnungsschwierigkeiten, dann eine Steigerung und schließlich ein glückliches Ende, sprich der Klassenerhalt: Einen ähnlichen Verlauf der Zweitliga-Runde beim Aufsteiger habe er erwartet. Allerdings räumt er ein: "Ganz sicher, dass wir es auch schaffen, war ich erst am Samstagabend nach dem Matchball."

Mit sechs Siegen, 16 Niederlagen und 19 Punkten behaupteten die Eltmanner Oshino Volleys den rettenden neunten Platz im Abschlussklassement, weil sie ihr Auswärtsspiel zum Saisonfinale in Waldgirmes nach spannendem Kampf mit 3:2 gewannen. "Unter dem Strich sind wir zufrieden, auf jeden Fall", sagt Werner. "Und dass es eine schwere Saison werden würde, wussten wir auch."

Änderungen in den Köpfen der Spieler

Zwar sei bei den Spielern als Ziel der siebte Platz vor Saisonstart "in aller Munde" gewesen, "aber ich habe immer gesagt, dass wir in dieser 2. Liga erst einmal ankommen müssen." Nach sieben Niederlagen zum Start und nur zwei Siegen in der Vorrunde schaffte dies das Team dann in der zweiten Saisonhälfte. Hier gewann der VCE vier Partien und ließ noch drei Konkurrenten hinter sich.

"Wir mussten ein paar Dinge ändern, auch in den Köpfen der Spieler", erklärt der Sportvorstand. Eines davon war, nicht mehr die Köpfe hängen zu lassen, wenn der Gegner einmal vier, fünf Punkte hintereinander gemacht hat. Ein anderes: "Wir mussten lernen, Geduld zu haben." Und außerdem: "Es galt auch, fleißig zu sein und an uns zu arbeiten, um unser Niveau nach oben zu bringen. Einige Spieler haben gedacht, es reicht, wenn sie im Spiel 100 Prozent bringen und im Training etwas weniger." Aber das, sagt der Sportvorstand, sei ein "Irrglaube. Man muss immer alles geben."

Ein großes Verdienst daran, dass die Oshino Volleys das Ruder noch herumgeworfen haben, schreibt er den erfahrenen Spielern zu, die das Team geführt hätten. Einer von ihnen ist der 37-jährige Heriberto Quero. Der ehemalige venezolanische Nationalspieler hatte die Mannschaft zur Meisterschaft in der 3. Liga geführt, gab dann aber im November letzten Jahres seine Trainerverantwortung ab, um der Mannschaft als Spieler besser helfen zu können.

Neue Rolle für Heriberto Quero

"Es hat sich gezeigt, dass das Konzept Spielertrainer in der 2. Liga nicht funktioniert", sagt Werner dazu, "da leidet entweder das eine oder das andere oder beides." Er sei Quero sehr dankbar, dass er seine neue Rolle angenommen und sich voll darauf konzentriert habe, "das ist ja nicht selbstverständlich". Training und Betreuung bei den Spielen übernahm Josef Janosik, als Zuspieler früher für die slowakische Nationalmannschaft tätig und als Trainer in der Bundesliga in Bottrop. "Das war die richtige Entscheidung", ist sich der Sportvorstand in der Rückschau sicher.

Nun ist es Aufgabe der Eltmanner Verantwortlichen, die kommende Saison vorzubereiten. "Da soll es nicht wieder so eng werden", wünscht sich Werner von der Runde 2015/16. "Ich denke schon, dass wir das Gerüst halten werden", sagt er zur personellen Planung, denn " ich bin der Meinung, dass wir trotz aller Altersunterschiede eine sehr geschlossene Mannschaft haben."

Noch keine Gespräche über Personalfragen

Fehlen wird den Oshino Volleys dann ihr Kapitän: Jens Werner, Sohn des Sportvorstands, werde beruflich bedingt zwei Jahre lang ins Ausland gehen, erklärte sein Vater. Darüber hinaus seien aber weder in Sachen Spieler noch in der Trainerfrage bereits Entscheidungen gefallen. "Ich lehne es strikt ab, da während der Saison schon Gespräche zu führen", erläutert Werner seine Marschroute. Und der Verein stehe in dieser Hinsicht auch nicht unter Zeitdruck. Allerdings sei klar, dass die Eltmanner versuchen werden, den einen oder anderen Neuzugang an den Main zu holen.

Mit Josef Janosik werde er sicherlich die Möglichkeiten einer weiteren Zusammenarbeit ausloten, sagte der Sportvorstand und macht kein Hehl daraus, dass er daran interessiert ist, dass der Slowake den Eltmannern erhalten bleibt. In welcher Funktion, das werde sich zeigen. In der Region seien zudem weitere erfahrene Trainer auf dem Markt, etwa Milan Maric. Der Serbe, dessen Engagement beim Bundesligisten VSG Coburg-Grub zu Saisonschluss endete, hat bereits viele Jahre lang erfolgreich für die Eltmanner gearbeitet und sie in die Bundesliga geführt.

Ein Trainingstag pro Woche mehr

Für die kommende Saison stellt sich Werner vor, "dass wir einen Trainingstag pro Woche mehr haben werden, damit wir uns weiter verbessern können. Volleyball ist ein extremer Mannschaftssport, in dem es enorm wichtig ist, dass alle Mannschaftsteile reibungslos zusammenarbeiten." Deshalb sei es wichtig, dass die Spieler in allen Aspekten, vom Aufschlag über Annahme und Block bis zum Angriff an sich arbeiten, "da kann man überall noch etwas machen."

"Noch etwas machen" - dass ist auch die Devise für den wirtschaftlichen Aspekt des "Unternehmens 2. Liga" in Eltmann. Der Etat für die abgelaufene Saison sei beim VC Eschenbacher Eltmann hundertprozentig gedeckt gewesen, "etwas anderes lässt unsere Satzung auch gar nicht zu, und wir tragen ja auch beständig weiter die Altlasten ab, die sich in der Bundesligazeit bei der SG Eltmann ergeben haben", erläutert der Sportvorstand. Dank vieler meist kleinerer Sponsoren sei die 2. Liga in Eltmann finanzierbar. Rund 80 000 bis 90 000 Euro seien für eine Zweitligamannschaft mindestens nötig, sagt Werner. Darüber, diesen Rahmen zu halten und wenn möglich noch zu vergrößern, seien in den nächsten Monaten noch viele Gespräche zu führen.

Die Jugendarbeit wieder forcieren

Eine Aufgabe für die Zukunft sieht der Sportvorstand auch darin, die Jugendarbeit wieder zu intensivieren. "Das ist eine Baustelle, das haben wir in den Krisensituationen vor ein paar Jahren vernachlässigt, und das fehlt uns jetzt einfach", räumt er ein.
Nachwuchs zu finden sei zudem immer schwieriger geworden. In Zeiten des achtjährigen Gymnasiums mit Nachmittagsunterricht sei es für die Jugendlichen nicht einfach, Zeit für regelmäßiges Training zweimal in der Woche zu finden. "Da gibt es keine Patentlösung, aber das müssen wir angehen", weiß Werner. Denn er möchte, dass sein VC Eltmann auch in einigen Jahren noch auf einem festen Fundament steht.