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TV Königsberg setzt auf Viererkette und Ordnung


Autor: Norbert Felgenhauer

Königsberg in Bayern, Donnerstag, 08. Mai 2014

Wieder nimmt der TV Königsberg Anlauf zum Aufstieg in die Kreisliga. In der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 4 haben sie sich auf Platz 4 geschoben. Die Saison hielt für Trainer und Team allerdings einige Hindernisse bereit.
Trainer Wolfgang Hau (Zweiter von rechts) gibt die Richtung vor, und der TV Königsberg ist auf Kurs: Der Tabellenzweite der Kreisklasse Schweinfurt 4 peilt die Kreisliga an.


Diese Frage kann Norbert Fößel aus dem Stegreif nicht beantworten: Wann hat der TV Königsberg zuletzt in der Kreisliga, oder besser gesagt deren Vorgänger, der damaligen A-Klasse, gespielt? "Das kenne auch ich nur aus den Erzählungen der Alten", sagt der Fußball-Abteilungsleiter. Doch ein Blick in die Chronik des Vereins bringt ihn weiter: 1955 war's, als die Königsberger zum letzten Mal in die Eliteliga des Kreises aufgerückt sind - und ein Jahr später dann gleich wieder abstiegen. Nun hat sich die Mannschaft wieder auf den zweiten Platz der Kreisklasse Schweinfurt 4 geschoben und nimmt zum vierten Mal hintereinander Anlauf auf die Kreisliga. "Wenn der aufsteigt, der mal dran ist, brauchen wir gar nicht weiterzuspielen. Das sind ganz sicher wir", lacht Fößel. Aber das zählt nicht, sondern nur die Punkte.

Von denen haben die Königsberger in den vergangenen Wochen einige eingefahren.

Nach einer 3:5-Heimniederlage gegen den MSV Ottendorf folgten drei Siege am Stück, zuletzt 6:1 bei der SG Hausen. Damit haben sie sich auf den zweiten Tabellenplatz geschoben und brauchen aus den verbleibenden drei Partien nur noch einen Punkt, um diesen ganz sicher zu haben.

Seit Jahren ganz vorne dabei

Unerwartet ist es sicher nicht, dass der TVK oben mitmischt. In den vergangenen drei Jahren war er zweimal Dritter und einmal Zweiter, verpasste den Sprung in die Kreisliga also jeweils knapp. "Jeder hat uns als Meisterschafts-Kandidaten gesehen", sagt auch Trainer Wolfgang Hau. Doch er verweist ebenfalls auf zahlreiche Schwierigkeiten, die sein Team zu meistern hatte. Das begann schon zum Ende der vergangenen Saison, "da haben uns mehrere Spieler kurzfristig und überraschend verlassen", sagt Hau. Ersatz war zu diesem Zeitpunkt kaum mehr zu finden, und so war der Kader der Ersten Mannschaft immer knapp bemessen. Verschärft hat sich dieses Problem in den vergangenen Wochen, "als wir in jedem Spiel einen Verletzten hatten", wie Abteilungsleiter Fößel beklagt.

Am schwersten erwischte es Marco Beck mit einem doppelten Kieferbruch gegen Ottendorf - für Fößel und Hau war auch der Schock über diese schwere Verletzung ein Grund für das 3:5 ihrer Mannschaft in dieser Partie. Auch Chris Schumann, Kapitän Andreas Schüler und Innenverteidiger Stefan Lediger fielen aus, "da hatten wir manchmal nur noch zwölf, 13 Feldspieler", erzählt Hau. Doch dadurch, sagt Fößel, sei die Mannschaft auch enger zusammengerückt, nach dem Motto: jetzt erst recht. Die Bereitschaft, voll dagegen zu halten, sei auch dringend notwendig, da sind sich Trainer und Abteilungsleiter einig. Denn gegen die Königsberger, die aus ihren Aufstiegsbestrebungen in den vergangenen Jahren kein Geheimnis gemacht haben, strengen sich die Gegner oft ganz besonders an.

Auswärts hat der TVK mehr Punkt geholt als zu Hause

Vor allem auf eigenem Platz hatte der TV damit bisher seine Probleme: In der Heimtabelle liegt er mit 23 Punkten nur auf Platz 5. Auswärts dagegen sind die Königsberger mit 28 Zählern die bisher erfolgreichste Mannschaft der Kreisklasse 4. So gesehen muss es kein Vorteil sein, dass sie zwei ihrer verbleibenden drei Saisonspiele auf eigenem Platz austragen, auch wenn dort die Kulisse, knapp 150 Zuschauer, wie Abteilungsleiter Fößel über den Daumen gepeilt angibt, für die Kreisklasse sehr ordentlich ist.

Am Sonntag kommt der TSV Forst II nach Königsberg. In dieser Partie gegen den Tabellenachten will die Mannschaft den zweiten Platz schon endgültig sichern, auch wenn Trainer Hau darauf hinweist, dass immer abzuwarten sei, in welcher Besetzung eine Zweite Mannschaft aufläuft. Es folgt das Gastspiel beim alten Rivalen SV Rügheim, ehe am 25. Mai das Saisonfinale gegen Tabellenführer Türkiyemspor Schweinfurt ansteht.

Kommt es zum Endspiel?

Ob es dann zu einem echten Endspiel um die Meisterschaft kommt, "liegt nicht in unserer Hand", wie Fößel weiß. Vier Punkte Vorsprung haben die Schweinfurter - wenn sie ihre kommenden zwei Begegnungen in Üchtelhausen (12.) und gegen Schlusslicht TSV Goßmannsdorf also gewinnen, ist ihnen der Titel von den Königsbergern nicht mehr zu entreißen. Aber falls Türkiyemspor sich, wie zuletzt beim 2:2 gegen den TV Obertheres, einen Ausrutscher leistet, will der Verfolger zur Stelle sein. Für das Saisonfinale hoffen die Königsberger darauf, dass keine zusätzlichen Spieler mehr ausfallen und der eine oder andere bisher Verletzte zurückkehrt.

Und sie setzen auf das, was sie während der gesamten Saison stark gemacht hat. Das ist die Tatsache, dass sie im Gegensatz zu den anderen Teams in der Kreisklasse 4 in der Abwehr mit einer Viererkette spielen und auf dem Spielfeld auch darüber hinaus diszipliniert die taktische Grundordnung einhalten. "Da macht sich bemerkbar, dass wir mit Werner Dreßel und Wolfgang Hau in den letzten Jahren Trainer hatten, die viel Erfahrung auch in höheren Ligen haben", sagt der Abteilungsleiter.

Der Trainer verlässt den Verein

Hau verlässt allerdings nach dieser Saison den Verein und wechselt zum TSV Bergrheinfeld, der in der Bezirksliga Unterfranken Ost noch um den Klassenerhalt kämpft. Ein Nachfolger, so Fößel, stehe noch nicht fest. Verabschieden möchte sich Hau natürlich mit dem Aufstieg, wenn es sein muss, eben über die Relegation. Die findet auf jeden Fall auswärts statt - und da ist der TV Königsberg ja stark.