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TV Ebern schlägt ein neues Kapitel auf


Autor: Norbert Felgenhauer

Ebern, Freitag, 06. Juni 2014

Nach einer Mammutsaison freut sich der TV Ebern über den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West. Das neue Trainerteam Johannes Fischer und Wolfgang Lachmann peilt dieses Ziel auch für 2014/15 an.
Johannes Fischer, Jens Heidenreich, Josef Weiß, Torwart Jens Kappel (verdeckt mit weißem Shirt), Christian Ammon und Matthias Zürl feiern den 3:1-Sieg des TV Ebern in Ebensfeld und damit den Klassenerhalt.


Diese turbulente Saison konnte fast nur so enden: Mit einem 3:1-Auswärtssieg im 38. und letzten Saisonspiel sicherte sich der TV Ebern den Klassenerhalt in der Fußball-Bezirksliga Oberfranken West. Drei Treffer fielen dabei ab der 88. Minute. Einen Punkt Vorsprung hatte der TVE am Ende vor den Relegationsplätzen - körperlich und geistig verlangte die Runde den Ebernern alles ab.

"Unser Trainer hat schon relativ früh in der Saison gesagt, dass er Spitzenreiter der zweiten Tabellenhälfte werden will. Das wäre Platz 11 gewesen. Jetzt sind wir Zwölfter, und damit sind wir zufrieden", sagt TV-Spielleiter Michael Schnitzer. Natürlich hatten sich die Eberner gewünscht, nicht bis zuletzt, bis buchstäblich in die letzten Minuten der Runde, zittern zu müssen.

Aber angesichts der Ausgangslage war das auch nicht völlig unerwartet.
Auf Grund von Schwierigkeiten bei der regionalen Einteilung der beiden Bezirksligagruppen umfasste die West-Staffel plötzlich 20 Vereine. Von denen stiegen drei direkt ab, gleich vier mussten in die Relegation. 38 Saisonspiele waren zu absolvieren, und nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ war die Konkurrenz enorm stark. Schnitzer erinnert sich an den Auftakt: "Da haben wir in Eicha beim Aufsteiger mit 2:0 relativ komfortabel geführt und mussten am Ende mit einem 2:2 zufrieden sein. Spätestens da war klar, dass wir in dieser Liga nichts geschenkt bekommen würden."

Mannschaftliche Geschlossenheit ist die Stärke

Dass am Ende der Klassenerhalt geschafft wurde und die Eberner Zuschauer (nach Schnitzers Angaben rund 150 im Schnitt pro Heimspiel) immerhin 13 TVE-Siege bejubeln durften, lag nach Ansicht des Spielleiters an der mannschaftlichen Geschlossenheit. "Wir sind immer dann stark, wenn ein Rädchen ins andere greift. Das hat in den letzten zwei, drei Saisonspielen gut geklappt", sagt er. In einer Truppe, in der keiner fürs Fußball spielen Geld bekommt (Schnitzer: "Da investieren wir lieber in Ausrüstung, Trainingslager oder Ausflüge") spiele auch der Teamgeist eine wesentliche Rolle. "Es hat wirklich einer für den anderen gekämpft", erklärt der Spielleiter.

Schwäche des Teams sei einerseits eine gewisse Ungeduld gewesen - auch der Tatsache geschuldet, dass zahlreiche junge Leute, die teilweise noch in der Jugend spielberechtigt waren, eingesetzt wurden. Und: Die Mannschaft habe zu schnell den Kopf hängen lassen, wenn es nicht wie gewünscht gelaufen ist.

Hier anzusetzen ist in der kommenden Saison die Aufgabe eines Trainerduos: Torjäger Johannes Fischer übernimmt das Amt des Spielertrainers, unterstützt wird er (nicht nur, aber auch als Coach bei den Begegnungen) von dem erfahrenen Wolfgang Lachmann. Beide lösen Joachim Kraft ab, der nach 15 Jahren sein Amt aufgab. Krafts Verdienste lobt Schnitzer sehr: "Als er die Mannschaft übernommen hat, waren wir in der Kreisklasse, dann hat er uns steil nach oben bis in die Bezirksoberliga geführt. Er identifiziert sich voll mit dem Verein und ist nie gewechselt, obwohl er höherklassig hätte arbeiten und mehr Geld verdienen können."

Interne Lösung

Für die interne Nachfolgelösung, an der auch Kraft mitgearbeitet habe, mit Fischer, für den es die erste Trainerstation ist, und dem erfahrenen Lachmann, der bis vor zwei Jahren die Eberner Zweite Mannschaft trainiert hat, habe sich der Verein bewusst entschieden, sagt der Spielleiter: "Wir wollten Leute, die den Verein kennen" und die dessen Linie mittragen.

Nicht nur auf der Trainerposition gibt es Änderungen, auch im Spielerkader. So wurde Routinier Alexander Stastny, der in den vergangenen Jahren immer wieder eingesprungen war, wenn Not am Mann war, endgültig aus der "Ersten" verabschiedet. Als Neuzugänge stehen fest die Rückkehrer Timo Faßlrinner (vom ASV Reckendorf) und Sven Kapell (SVM Untermerzbach) sowie Jonas Ludewig (Spfr. Unterpreppach) und Simon Fischer, Bruder des künftigen Trainers Johannes Fischer, der die vergangenen zwei Jahre pausierte. Darüber, dass Abwehrspieler Andreas Liebermann, der in der abgelaufenen Saison aus privaten Gründen pausiert hatte, wieder dazustößt, verhandele der Verein derzeit mit dem erfahrenen Akteur. Und dann rücken auch fünf Nachwuchskräfte aus der eigenen Jugend nach und zudem zwei, die noch in der U19 einsatzberechtigt sind, aber auch schon bei den Herren Erfahrungen sammeln sollen.

Die Sommerpause ist nur kurz

Viel Zeit, Luft zu schöpfen, haben die Eberner nicht, denn schon Mitte Juni nehmen sie das Training wieder auf. "Vier Wochen Pause wären natürlich schöner, denn der Akku ist jetzt einfach leer", weiß Schnitzer. Aber auf Grund des geplanten Saisonstarts am 19./20. Juli sei das nicht drin.

Die Eberner, und da sind sie sicher nicht alleine, wünschen sich eine "vernünftige" Bezirksligagruppe mit weniger Mannschaften. Das Ziel für 2014/15 "kann bei uns nur wieder Klassenerhalt heißen", sagt der Spielleiter. Durch die zahlreichen Derbys sei die Liga für den Verein sehr attraktiv, und deshalb wolle er sie möglichst lange erhalten.