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Trainer setzen vor Eröffnungsderby auf Kampf


Autor: Norbert Felgenhauer

Augsfeld, Freitag, 12. Juli 2013

Mit einem Paukenschlag beginnt aus Sicht der Fußballfans im Kreis Haßberge in einer Woche, am Freitag, 19. Juli, die Saison in der Landesliga Nordwest. Im Eröffnungsspiel stehen sich die beiden Nachbarrivalen FC Augsfeld und FC Sand gegenüber.
Zweimal standen sich der FC Sand und der FC Augsfeld in der Vorbereitung gegenüber. Hier im Zweikampf der Augsfelder Danny Schlereth (rechts) und der Sander Stefan Krines (Mitte). Links Paul Esch vom FC Augsfeld.


Für beide Trainer, den Augsfelder Dieter Schlereth und den Sander Erwin Albert, ist die Begegnung ein wichtiger Wegweiser für den Rest der Saison - und natürlich eine Sache des Prestiges. Bayernliga-Absteiger FC Sand möchte im Vorderfeld mitmischen, für die Augsfelder ist, wie in der Vorsaison, der Klassenerhalt das erklärte Ziel. In der Vorbereitung standen sich beide Teams zweimal gegenüber. Zunächst gewannen die Augsfelder, dann die Sander. Wir unterhielten uns mit den beiden Trainern im Vorfeld der Landesliga-Partie.

Frage: Wie sind Sie mit dem Verlauf der Vorbereitung und dem Leistungsstand Ihrer Mannschaft zufrieden?
Dieter Schlereth: Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, aber mit der Vorbereitung kann ich nicht zufrieden sein. Unser Kader ist viel zu klein. Der eine oder andere Spieler hat uns auch kurzfristig und unerwartet verlassen. Es ist ja bekannt, dass der Verein nach wie vor finanzielle Probleme hat, aber ich bin Sportler und will immer so erfolgreich wie möglich sein. Da fühle ich mich manchmal schon im Stich gelassen. Aber wir werden versuchen, das Unmögliche möglich zu machen, auch wenn jetzt auch noch mein Sohn Thorsten aus gesundheitlichen Gründen ausfällt. Auch wenn uns nicht viele Stammspieler verlassen haben, darf man das nicht unterschätzen, denn man braucht einfach 18 bis 20 Leute. Auf jeden Fall ist bei uns verletzt oder krank sein verboten.
Erwin Albert: Es ist nicht so einfach, dazu eine Aussage zu machen. Ich war sehr zufrieden mit denen, die trainiert haben, die sind mit vollem Engagement dabei, die Einheiten waren alle sehr gut. Leider haben wir aber zwei, drei Verletzte und auch einige Studenten, die jetzt Prüfungen haben und deswegen auch einmal fehlen. Aber das ist so, wir sind Amateure und leben nicht vom Fußball. Außerdem ist die Vorbereitung das eine, die Punktspiele sind eine ganz andere Sache. Was nützt eine super Vorbereitung, wenn man verliert?

Auf welche Stärken Ihrer Mannschaft bauen Sie für die kommende Saison, in welchen Bereichen muss sie sich noch verbessern?
Erwin Albert: Die Stärke der Mannschaft ist immer noch, dass sie als Mannschaft funktioniert, das einer für den anderen da ist. Wir haben bisher recht ordentlich gespielt. Unsere größte Schwäche in der letzten Saison war, dass wir viele Chancen vergeben haben. Da müssen wir entschlossener sein, mehr Gier zeigen. Aber das macht natürlich auch keiner absichtlich, und gut ist, dass wir uns zuletzt recht viele Chancen erarbeitet haben.
Dieter Schlereth: Wir haben Spieler mit Charakterstärke und wollen versuchen, so erfolgreich wie möglich zu sein und unseren treuen Fans guten Fußball zu zeigen. Spielerisch werden wir sicher gegen viele Mannschaften Defizite haben. Da werden wir viel Kampf und Einsatz dagegen setzen, und dann, denke ich, können wir auch mithalten.

Wo sehen Sie Stärken und Schwächen Ihres Auftaktgegners?
Dieter Schlereth: Ich will uns nicht mit dem FC Sand vergleichen. Das ist eine Mannschaft mit vielen erfahrenen Leuten, die schon in der Bayernliga oder höher gespielt haben, und mit Wasser oder Derra sind auch gute Nachwuchsspieler dazu gekommen. Wir wissen, dass es schwer wird, gerade im ersten Spiel, denn Sand ist eine Mannschaft, zusammen mit Kissingen und Abtswind, die auf einen der vorderen Plätze kommen wird.
Erwin Albert: Wir haben jetzt zweimal gegen Augsfeld gespielt. Wenn ich Schwächen gesehen hätte, würde ich das sicher nicht sagen, aber ich habe auch nicht viele gesehen. Die Augsfelder haben eine intakte Mannschaft mit schnellen Spielern, die kämpft bis zum Umfallen. Mit Thorsten Schlereth haben sie den wohl besten Stürmer im Kreis, der, wenn er fit ist, für uns eine Riesengefahr ist und für Augsfeld eine große Stärke.

Treten Sie zur Saisoneröffnung voraussichtlich in Bestbesetzung an oder zeichnen sich schon Ausfälle ab?
Erwin Albert: Sicher werden Florian Gundelsheimer fehlen, der sich die Bänder gerissen hat und bis jetzt noch keine Trainingseinheit gemacht hat, und Bernd Pankratz, der sich in Knetzgau verletzt hat. Beide sind absolute Stammspieler und waren zuletzt auch sehr torgefährlich. Nicht dabei sein wird auch Marcus Krines, der wieder im Kader dabei ist, aber erst Lauftraining gemacht hat. Ich hoffe, dass sich sonst keiner mehr verletzt, und dann werden wir auch eine ordentliche Mannschaft auf dem Platz haben.
Dieter Schlereth: Thorsten (Schlereth, der Sohn des Trainers, Anm. d. Red.) wird bestimmt ausfallen. Vielleicht setze ich ihn auf die Bank, aber eher nicht. Das ist natürlich ein herber Verlust. Sonst sind vom Kader in diesem Spiel voraussichtlich alle dabei. Peter Hertel hat sich zwar gegen Pettstadt leicht verletzt, aber ich hoffe, das ist nicht so schlimm.

Wie wichtig ist für Sie das erste Punktspiel der Saison für den weiteren Verlauf?
Dieter Schlereth: Es ist das erste Spiel, ein Derby und das Eröffnungsspiel, das tut dem Verein in der jetzigen finanziellen Situation sehr gut. Auch für die Fans ist das etwas Besonderes. Wir wollen ein gutes Spiel machen. Vielleicht schaffen wir eine Überraschung, einen Punkt, das wäre natürlich für das Selbstvertrauen sehr gut. Auf der anderen Seite werden Meisterschaft und Abstieg ja nicht im ersten Spiel entschieden. Wenn die Mannschaft gut spielt und mithalten kann, wäre das sehr wichtig. Das Ergebnis ist eigentlich zweitrangig.
Erwin Albert: Jedes Punktspiel ist wichtig fürs Selbstvertrauen. Ich bin jetzt das sechste Jahr in Sand und habe noch nie ein Auftaktspiel gewonnen. Ich hoffe, dass das endlich mal klappt. Natürlich wäre ein Sieg ein Motivationsschub, noch dazu in so einem Lokalderby. Die Spieler kennen sich gut, aber auf dem Platz will jeder gewinnen. Danach können sie ja wieder ein Bier miteinander trinken. Insgesamt hängt aber der Saisonverlauf von diesem Spiel sicher nicht ab.

Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft zum Saisonauftakt in erster Linie sehen?
Erwin Albert: Wenn da ein paar reingehen und denken, na ja, hier können wir ein bisschen Fußball spielen, dann werden wir den Kürzeren ziehen. Das A und O ist, dass wir die Zweikämpfe annehmen und für uns entscheiden. Loeper und Esch auf der Seite sind schnell und zweikampfstark, mit Hertel hat Augsfeld einen großen, kopfballstarken Stürmer, und Rippstein ist ein spielerisch starker Mann, der auch gefährliche Freistöße schießt. Wir müssen über den Kampf zum Spiel finden. Sicher werden auch einige Zuschauer da sein. Ich habe solche Derbys am liebsten, da muss man für die Motivation nicht viel sagen. Es ist doch das Schönste, wenn man so ein Derby gewinnt und dann feiern kann.
Dieter Schlereth: Wir wollen mit Einsatz, Kampf und Leidenschaft versuchen, mit einer spielstarken Mannschaft mitzuhalten. Wenn das passt und der Gegner einfach besser war, dann bin ich der Letzte, der den Spielern einen Vorwurf macht, und das wissen sie auch.