Spitzenreiter zu stark für den ESC Haßfurt
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Montag, 19. Februar 2018
Gegen den Spitzenreiter der Eishockey-Landesliga-Zwischenrunde, EHC Königsbrunn, mussten sich die Haßfurter "Hawks" mit 7:10 geschlagen geben.
Gegen den Tabellenführer der Zwischenrund C der Eishockey-Landesliga, EHC Königsbrunn, zog der ESC Haßfurt nicht unerwartet mit 7:10 (2:2, 3:4, 2:4) den Kürzeren. "Der Trainer kann keine Tore schießen", lautet eine beliebte Floskel nach Niederlagen. Doch das war gegen den EV Königsbrunn wieder einmal nicht das Problem, denn die Haßfurter "Hawks" erzielten immerhin sieben Treffer. Doch sie kassierten zu viele. Schlussmann Michael Tscherepanow musste nach dem Derby in Bad Kissingen zum zweiten Mal in Folge zehn Mal die Scheibe aus seinem Tor holen.
Aber - das betonte auch Haßfurts Trainer Martin Reichert - es sei einfach "nicht mehr drin" gewesen. Das Fehlen von insgesamt sechs Stammspielern (neben David Franek, Jan Trübenekr, Georg Lang und Max Hildenbrand musste Reichert auch auf Ilja Kinereisch und Pascal Marx verzichten) sei nicht zu verkraften gewesen. Jakub Sramek (15., 18), Daniel Hora (26., 27.), Michal Babkovic (38., 52.) sowie Luca-Andreas Thebus (43.) erzielten die Haßfurter Tore. "Wir waren sicher nicht so gut wie am Freitag, aber das war auch klar. Irgendwann ist die Kraft auch einmal am Ende", sagte Reichert.
Die offiziell 302 Zuschauer sahen jedenfalls wieder eine packende Partie, in der sich die Treffer auf beiden Seiten und somit auch die Führung ständig abwechselten. Erst nachdem der erneut überragende Michal Babkovic im Schlussabschnitt nochmals den Anschluss zum 7:8 hergestellt hatte, wurde der Widerstand der "Hawks" gebrochen: Königsbrunns Patrick Zimmermann brachte seine Mannschaft nur Sekunden später erneut mit zwei Toren in Führung, ehe er - nachdem ESC-Schlussmann Michael Tscherepanow kurz vor dem Ende das Eis verlassen hatte - mit einem "Empty-net" den 7:10-Endstand erzielte.
Die Kraft fehlt
"Wir hatten leider nur eine Reihe, mit der wir richtig gut dagegenhalten konnten", bilanzierte Martin Reichert, ohne jedoch die Schuld auf die anderen Spieler, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch ihr Bestes gaben, zu schieben. "Sicher hätten wir den einen oder anderen Gegentreffer verhindern können", fügte er hinzu. Gegen die unglaublich gut besetzte Königsbrunner Mannschaft mit ihrem Spielertrainer und ehemaligen Nationalspieler Fabio Carciola sowie dem ebenfalls reichlich DEL-erfahrenen Matthias Forster fehlte den "Hawks" die Kraft. Und das Thema Bayernligaaufstieg ist nach der sechsten Niederlage in der Verzahnungsrunde und 14 Punkten Rückstand auf Königsbrunn wohl beendet."Es trifft uns derzeit halt besonders hart mit Verletzungen und Ausfällen. In der Vorrunde konnten wir dies bei schwächeren Mannschaften noch kompensieren. Jetzt in der Aufstiegsrunde spielen wir aber nur noch gegen die besten Gegner. Dann fällt das natürlich viel stärker ins Gewicht", sagte Reichert.
Rampf entschuldigt sich
Ach ja: Eigentlich hatten die Königsbrunner ihr Auswärtspartie nicht bei den "Hawks", sondern bei den "Zipfelgesichtern" bestritten. So nannte Co- und Torwarttrainer Sven Rampf die drei fränkischen Landesligavereine in der Pressekonferenz in Buchloe. Neben Haßfurt also noch Schweinfurt und Bad Kissingen. Nun hatte der 46-jährige Gelegenheit, sich zu dieser für viele verbale Entgleisung zu äußern. Und er entschuldigte sich vor der Partie für seine Wortwahl. "Das war absolut falsch", räumte Rampf ein. Er habe nicht mit einem derartigen Aufschrei der unterfränkischen Eishockeyfans gerechnet. "Es war wirklich nicht böse gemeint und nicht gegen die Leute von hier." Sein Unmut richtete sich vor allem auf die "Mannschaft aus Bad Kissingen", die seiner Meinung nach "fast nur mit Profis" spielt "ohne Nachwuchsförderung. Der richtige Weg wäre zu sagen: Zwei Ausländer in der Mannschaft und das war´s. Ich glaube, wir sprechen immer noch über die fünfte Liga." Zudem versicherte der ehemalige Spitzentorwart, dass es "keinerlei Absprachen" mit anderen Vereinen gegeben habe, einen Aufstieg von Schweinfurt, Haßfurt oder Bad Kissingen zu verhindern.