SC Trossenfurt dank starker Abwehr ganz vorne
Autor: Norbert Felgenhauer
Trossenfurt, Donnerstag, 05. November 2015
Der SC Trossenfurt-Tretzendorf hat sich an die Spitze der Fußball-A-Klasse Schweinfurt 5 geschoben und in 13 Partien erst sechs Tore kassiert. Spielertrainer Uli Loeper setzt auf die Breite seines Kaders. Aber wunschlos glücklich ist der 29-Jährige trotzdem nicht.
Dass Uli Loeper mit dem Saisonverlauf nicht hundertprozentig zufrieden ist, liegt ganz sicher nicht an seiner Mannschaft - und noch weniger an der Tabelle. Denn der SC Trossenfurt-Tretzendorf hat von 13 Saisonspielen erst eines verloren und steht mit 30 Punkten auf Platz 1 der Fußball-A-Klasse Schweinfurt 5. Vielmehr bedrückt es den 29-jährigen Spielertrainer, dass er seit einem Wadenbeinbruch im März seinen Mannschaftskollegen nur von der Seitenlinie aus zusehen kann. "Das ist ganz schön hart, wenn man mit Leib und Seele Fußballer ist", sagt er. Bis zur Winterpause werde es wohl nichts mehr werden mit einem Comeback, schätzt er. Aber im Frühjahr will er auch als Spieler seinen Beitrag dazu leisten, dass der SC am Ende der Saison noch dort steht, wo er momentan zu finden ist.
Unerwartet ist die Tabellenführung der Trossenfurter nicht. Sie hatten schon vor der Runde das Ziel ausgegeben, unter den ersten drei mitzumischen, nach Platz 6 in der Vorsaison. "Bei unserem Personal muss einfach mehr drin sein", macht Loeper klar. "In der letzten Saison hatten wir viele Verletzte, und es war schwieriger als erwartet, die Neuzugänge zu integrieren", fügt Spielleiter Peter Jeftic an. Beides ist diesmal besser gelaufen.
Die Umstellung auf eine Viererkette hat sich bewährt
Ein Blick auf die Tabelle zeigt die Stärke der Trossenfurter. Sie haben in den 13 Partien bisher erst sechs Treffer kassiert. "Wir haben auf Viererkette umgestellt, und das hat gut geklappt", erläutert der Spielertrainer die Änderung des Defensiv-Konzepts. "Es ist schon der Schlüssel des Erfolgs, dass wir gut stehen und auch schnell umschalten." Loeper räumt allerdings ein, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. "Manchmal haben wir in der Abwehr Lücken und Glück gehabt, dass die Gegner das nicht ausgenutzt haben", sagt er.Vor allem aber sieht er noch Verbesserungsmöglichkeiten im Angriffsspiel. "Wir müssten mehr Tore schießen", fordert er. "Manchmal liegt es daran, dass wir uns nur wenig Chancen herausspielen, manchmal nutzen wir sie einfach nicht." So gelinge es oft nicht, Spiele schon vorzeitig zu entscheiden. Aber: "Ein 1:0 bringt genauso drei Punkte wie ein 5:0."
Der Verfolger muss in der Rückrunde nach Trossenfurt
Wenngleich die Trossenfurter zwei Punkte vor dem RSV Unterschleichach stehen, hat der relativ gesehen die bessere Ausgangsposition, da er zwei Spiele weniger aufweist. Über eine Partie des RSV, die in Roßstadt, wird noch vor dem Sportgericht verhandelt. Die beim SV Neuschleichach ist vor knapp drei Wochen abgesagt worden. Den RSV sieht der Trossenfurter Spielleiter Jeftic auch als schärfsten Konkurrenten. Gegen den Dritten der Vorsaison hat der SC beim 0:1 am 11. Oktober seine bisher einzige Niederlage der Runde einstecken müssen. "Unterschleichach war da einfach cleverer", räumt Loeper ein. Allerdings: In der Rückrunde, am 24. April, tritt der Verfolger noch bei den Trossenfurtern an. "Die ersten fünf Mannschaften in der Tabelle werden den Aufstieg wohl unter sich ausmachen", erwartet der Spielertrainer. Das sind neben dem Spitzenduo noch die SpVgg Untersteinbach (25 Punkte), die SpVgg Roßstadt (24) und der SC Stettfeld (23).Eine Stärke seiner Mannschaft im Rennen um die ersten beiden Plätze sieht Loeper in der ausgeglichen starken Besetzung. "Bei uns sitzen Leute auf der Bank, die in jeder anderen A-Klassen-Mannschaft immer spielen würden", erklärt er. Sein Team habe sich vor der Saison gezielt und gut verstärkt, "gerade für die Breite war das sehr wichtig". 16, 17 Mann umfasse der Kreis der Akteure, die er aufbieten könne, ohne dass ein Qualitätsverlust entsteht, "und die trainieren auch alle regelmäßig. Da muss ich schon sehen, dass ich einen Platz finde, wenn ich wieder fit bin", fügt er hinzu - scherzhaft zwar, aber immerhin.
Seit 2014 wieder zurück
Loeper ist seit Januar 2014 wieder bei seinem Heimatverein, nachdem der FC Augsfeld seine Mannschaft aus der Landesliga Nordwest zurückgezogen hatte. "Ich wollte mich mal ausprobieren, mal sehen, wie weit es reicht", sagt er zu den Gründen, warum er 2010 zu den Augsfeldern gewechselt ist. Beim damaligen Bezirksligisten wurde er sofort Stammspieler ("ich habe kein einziges Mal auf der Bank gesessen") und schaffte den Sprung in die Landesliga. Diese Zeit habe er in bester Erinnerung, "wir hatten einen überragenden Zusammenhalt", erzählt er. Nach seiner Rückkehr konnte er sein Amt als Spielertrainer zunächst nicht immer ausfüllen, da er in dieser Zeit die Meister- und Technikerschule in Wunsiedel besuchte. In dieser Phase habe ihn sein Vorgänger Otmar Schäder bestens unterstützt, "das war abgesprochen und hat sehr gut geklappt", sagt Loeper, der die Schule mittlerweile erfolgreich abgeschlossen hat, auf Schäders Unterstützung aber weiter zählen kann.Die Verantwortlichen hoffen darauf, dass die Trossenfurter weiterhin wenig Verletzungspech haben werden, "und wenn dann Uli nach seinem Wadenbeinbruch zurückkommt, gibt das der Mannschaft zusätzliche Sicherheit", sagt Jeftic. Zu- oder Abgänge während der Winterpause zeichnen sich nicht ab, sind auch nicht das Ziel, denn "der Kader passt gut zusammen, das ist sehr harmonisch", erklärt der Spielleiter. "Es herrscht schon eine gewissen Euphorie, und wir wollen nun natürlich so lange wie möglich oben bleiben", sagt er zu den Zielen für die weitere Saison. "Jeder muss verstehen, dass wir jetzt eine Riesenchance haben", appelliert Loeper an sein Team. "Da müssen wir dran bleiben."