Rafael Popek verlässt den ESC Haßfurt
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Montag, 16. Sept. 2013
Für ihn gibt es "ein lachendes und weinendes Auge". Für die Haßfurter Eishockeyfans dagegen ist es nur eine traurige Nachricht, dass Rafael Popek nicht nur seine Karriere bei den "Hawks" beendet, sondern Ende Oktober nach knapp 14 Jahren die Kreisstadt verlässt. Der Vorzeigespieler zieht zurück nach Schwenningen.
Jeweils ein sportlicher und ein beruflicher Grund sind für seinen Entschluss ausschlaggebend: Popek erhält nach einer im letzten Jahr erfolgreich abgeschlossenen Umschulung, nachdem er bereits in Hofheim tätig gewesen war, einerseits wieder eine feste Arbeitsstelle im Logistikbereich und bei den in die Deutsche Eishockeyliga (DEL) aufgestiegenen "Wild Wings" zudem einen Job als Trainer in der Nachwuchsabteilung. "Das reizt mich schon sehr", räumt der 35-Jährige ein und macht deutlich, sich "sportlich und beruflich weiterentwickeln" zu wollen.
Leicht sei ihm die Entscheidung, die "lange gereift" sei, nicht gefallen. Er habe in den letzten Jahren "natürlich viele Freunde gefunden, sehr viele gute Menschen kennen gelernt und mich jederzeit wohlgefühlt", betont Rafael Popek und fügt lachend hinzu: "Ich habe mich ja schon zu einem echten Franken entwickelt."
1999 kam Popek nach
Die andere Seite des äußerst sympathischen Angreifers, die die Eishockeyanhänger in der Region sicher vermissen werden, waren seine sportlichen Leistungen und Erfolge. Zwei Spielzeiten, 1999 bis 2001, schnürte der im schlesischen Katowice geborene Popek seine Schlittschuhe für die damaligen "Haie" des ERC Haßfurt. Dort gelangen ihm in 111 Begegnungen 55 Scorerpunkte (62 Strafminuten). Danach wechselte er zum ERC Selb und zum Höchstadter EC mit einer Zwischenstationbeim EC Bad Kissingen.
Zwar zeigten die Haßfurter Eishockeyfans wenig Verständnis, als der längst in der unterfränkischen Kreisstadt wohnhafte Torjäger nicht beim Neustart des ESC mithalf, sondern statt dessen in der Saison 2005/2006 als Spielertrainer beim Liga-Konkurrenten in Bad Kissingen anheuerte. Aber auch das hatte einen einfachen Grund: die "enge Freundschaft" mit dem damaligen Präsidenten Peter Stürmer.
Als dieser nach der Bezirksligameisterschaft und dem Landesligaaufstieg der "Wölfe" das Handtuch warf, ging für Popek "eine super Zeit" abrupt zu Ende. Schlecht für Bad Kissingen, gut für Haßfurt. "Ich wollte einfach weiter Eishockey spielen", stand für den leidenschaftlichen "Biker" fest, sich das "Hawks"-Trikot überzustreifen. Das war im Sommer 2006.
Verantwortung übernommen
Und in den Folgejahren stand Rafael Popek, der auch als Kapitän, Trainer im Nachwuchsbereich oder Spielertrainer fungierte, insgesamt 232 Mal mit seinen jeweiligen Teamkollegen des ESC auf dem Eis. Seine tolle Ausbeute: 169 Tore und 204 Vorlagen bei 296 Strafminuten. Dabei glänzte er stets durch seine vorbildliche und kämpferische Einstellung. Doch seine eigene Leistung stellt Popek in den Hintergrund. "Im Mittelpunkt stand für mich immer die ganze Mannschaft", sagt er.
Er betont aber, immer gerne Verantwortung übernommen zu haben. Insgesamt fällt ihm der Wechsel auch "nicht so leicht. Da ist sicher ein großes Stück Wehmut dabei."
Als "größter Pluspunkt" bleibt ihm der Zusammenhalt in den einzelnen Mannschaften in Erinnerung. "Egal, wie die Mannschaft ausgeschaut hat und in welchem Jahr. Der Teamgeist war immer unglaublich." Deshalb haben ihn auch die Vorwürfe nach dem verpassten Bayern-ligaaufstieg in der Saison 2009/2010 "lange geschmerzt."
Bis zu seinem Umzug will Rafael Popek noch bei einigen Vorbereitungs- und eventuell den ersten Pflichtpartien der neuen Bayernliga-"Hawks" zuschauen.
Er hofft, dass das Ziel Klassenerhalt geschafft wird. "Aber das wird schwer genug." Er wünscht sich deshalb Unterstützung von Außen. "Es ist nicht einfach in der Bayernliga. Die viele jungen Spieler brauchen Zeit, um sich weiter entwickeln zu können.
Es ist für sie eine große Aufgabe und Herausforderung." Ein offizielles Abschiedsspiel für und mit Rafael Popek wird geplant. Der Zeitpunkt ist allerdings noch offen.
ESC verliert Test beim EHC 80 Nürnberg mit 3:8
"Es war heute leider nicht mehr drin", lautete das Fazit von Peter Vogel, designierter Abteilungsvorstand beim Eishockey-Bayernligisten ESC Haßfurt. Dass die "Hawks" bei ihrem Ligakonkurrenten EHC Nürnberg eine 3:8 (0:3, 1:3, 2:2)-Niederlage kassierten, war in erster Linie dem Gesundheitszustand der einzelnen Spieler geschuldet. "Es waren nur Wenige wirklich fit".
Immerhin schrumpfte der Kader der Gäste, bei denen von vornherein David Franek, Jan Michalek, Philipp Bates und Marcel Schorr ausfielen, auch während der Partie weiter. So blieben nach dem ersten Drittel Sebastian Kaufmann, Ales Stribny und Christian Dietrich grippegeschwächt in der Kabine.
Trainer Doug Kacharvich standen somit nur noch zehn Feldspieler zur Verfügung. Die Nürnberger, die bereits während der ersten 20 Minuten drei Treffer erzielt hatten, bauten ihren Vorsprung nach dem ersten Seitenwechsel auf 6:1 aus. Der einzige Treffer für die "Hawks" gelang Eugen Nold vier Sekunden vor der zweiten Pausensirene.
Das Schlussdrittel ist ausgeglichen
Trotz der personellen Schwächung wehrten sich die Haßfurter Puckjäger aber weiter nach Kräften und ließen sich nicht abschlachten. Und während der für Martin Hildenbrand eingewechselte Maximilian Müller im ESC-Kasten nur noch zwei Mal hinter sich greifen musste, trafen auch seine Vorderleute zwei weitere Male ins Schwarze: Martin Oertel sorgte mit einem verwandelten Penalty für den Schlusspunkt (58.), während der getestete 29-jährige Ungar Zoltán Revák das
zwischenzeitliche 7:2 markierte (44.).
Da der ebenfalls gesundheitlich angeschlagene Frederic Rambacher sowie Ilja Kinereisch im letzten Abschnitt eine zehnminütige Disziplinarstrafe erhielten, saßen zeitweise derweil nur noch zwei Auswechselspieler auf der Ersatzbank.
Am kommenden Freitag ist nun auch die "eisfreie Zeit" im Stadion am großen Anger zu Ende. Um 19.30 Uhr empfangen die "Hawks" die Schweinfurter "Mighty Dogs" zum Vorbereitungsrückspiel.