Nationaltrainer Wück gibt Tipps in Ebern
Autor: Günther Geiling
Ebern, Dienstag, 12. Juli 2016
Anlässlich des Abschlusses eines Lehrgangs zum "DFB-Juniorcoach" in Ebern stellte Ex-Profi Christian Wück die neuen Leitlinien des Verbands vor.
16 junge Fußballer, darunter ein Mädchen, haben erfolgreich ihre Ausbildung zum "DFB-Juniorcoach" absolviert und bekamen dafür ihre Urkunden überreicht. Die Freude war bei den "Nachwuchstrainern" umso größer, da viele Gäste erschienen waren. Dass der ehemalige Fußballprofi beim 1. FC Nürnberg und Karlsruher SC und jetzige Nationaltrainer der U16, Christian Wück, eine Trainingseinheit mit ihnen absolvierte und ihnen die neuen Leitlinien für das Coachen auf dem Platz näher brachte, war sicher ein besonderes Erlebnis.
Oberstudiendirektor Klaus-peter Schmitt stellte heraus, dass das Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern Stützpunktschule für die DFB-Talentförderung sei, man aber alle Schulen des Landkreises einbezogen habe. Diese schulübergreifende Arbeit sei einer der positiven Effekte.
Das Spiel diktieren
Für ganz wichtig erachtete es Christian Wück, dass man sich auf dem Platz untereinander verständige. Dies sei in der Ausbildung gar nicht so einfach. "Wir coachen uns gegenseitig. Wir antizipieren statt zu spekulieren. Wie beobachten den Gegenspieler und antizipieren vor ihm. Wir suchen und gewinnen jedes persönliche Duell", gab er vor.
Bei seiner Präsentation mit Spielszenen der deutschen Nationalmannschaft oder der Jugend-Nationalteams zeigte er auf, welche Visionen die Verbandsverantwortlichen vom zukünftigen Spiel haben. "Wir gestalten das Spiel jederzeit aktiv und stellen uns nicht hinten rein. Wir wollen den Ball haben, angefangen vom Innenverteidiger bis hin zum Stürmer, und wollen zum Torerfolg kommen, was bei der Europameisterschaft doch etwas vernachlässigt wurde." Wück zeigte sich überzeugt davon, dass mit dem Trainieren dieser Leitlinien sehr bald Fortschritte zu erzielen seien: "Wir wollen diese Leitlinien in Deutschland verbreiten und in die Vereine einbringen, damit wir vielleicht das nächste Mal Europameister werden."
Die Praxis ist wichtiger
Dabei gestand er ein, dass es viele Theoretiker gebe, für ihn sei aber das Coachen auf dem Platz wichtig, und deshalb ging er dann mit den jungen
Spielern und ausgebildeten Junior-Coaches auf das Spielfeld, um solche Grundlagen einzustudieren. Dabei verstärkte er die Motivation immer wieder mit Hinweisen auf Trainer wie Pep Gardiola: "Er hat bei Bayern eben vieles anders und auch besser gemacht. Die Außenverteidiger Philipp Lahm oder David Alaba spielten hier eine ganz andere Rolle."Dabei waren an diesem Tag natürlich auch die Trainer des DFB-Stützpunktes mit Michael Kotterba als Leiter sowie Horst Derra, Uwe Derra und Marco Heumann. Horst Derra bezeichnete die Anwesenheit des Ex-Profis und Nationalcoachs der U16 für die jungen Coaches als eine besondere Motivation. Uwe Derra wünschte sich, dass die die Nachwuchstrainer bald in ihren Vereinen in der U7 bis hinauf zur U11 Fuß fassen und in den Trainingsprozess eingebunden werden. Kotterba bestätigte, dass die jungen Fußballer sehr engagiert alle Einheiten mitgemacht hätten und nach ihrer Ausbildung nun auch Kinder und Jugendliche effiziert trainieren könnten. Wück gestand ein, dass er erstmals mit jungen Trainern arbeite und selbst gespannt gewesen sei, wie diese das aufnähmen. Aber schon nach den ersten Übungen habe es ihm Spaß gemacht, auch, weil die jungen Coaches mit Freude und konzentriert bei der Sache gewesen seien.
Möglichst viel trainieren
In einer anschließenden Gesprächsrunde stellte aber auch er die Frage an die jungen Fußballer, ob sie mit dem Training im Verein oder in ihrem Stützpunkt zufrieden seien.
Als sich hierzu niemand äußerte, meinte er "auch das ist eine viel sagende Antwort". Er forderte sie aber auf, immer wieder Angebote aufzunehmen: "Wenn ihr auf dem Platz seid, sollt ihr Spaß haben und versuchen, immer wieder besser zu werden." Dies unterstrich er mit den Hinweis auf Profis wie Marco Reus und Kevin Großkreutz, die immer wieder auch nach dem Training noch eine halbe Stunde Torschüsse geübt hätten. "Auch ihr könnt das alles schaffen, aber habt es mit euch selbst auszumachen, wie weit ihr es schafft. Wer viel trainiert, hat auf jeden Fall mehr Chancen."
Mittelstürmer stärken
Natürlich wurde er auch zu seiner Meinung über das Abschneiden der deutschen Mannschaft bei der EM gefragt.
Zum Handelfmeter von Bastian Schweinsteiger meinte er kurz: "Den Elfmeter kann man geben, muss man aber nicht". Außerdem betonte er, "wir sind einfach zu zu wenig Toren gekommen. Dazu haben wir gesehen, dass bei uns Spielertypen wie Klose und Gomez fehlen und wir unser Positions- und Ausbildungsprofil für Mittelstürmer stärken müssen."Die Begeisterung bei den "Juniorcoaches" war natürlich groß. Auch über ihre Ausbildung sprachen sie sehr positiv. Tobias Kundmüller aus Breitbrunn (spielt in der U19 der SG Eltmann) gefielen besonders die Praxisphasen, auch wenn die Theorie wichtig sei. "Natürlich geben alle Trainer ihr Bestes", und der Unterschied sei gar nicht so groß. "Aber von Trainern wie Michael Kotterba und dem gesamten Trainerstab des Stützpunktes wird man mit vielen neuen Übungen, Entwicklungen und interessanten Tipps konfrontiert."
Die Ausbildung ist
"super und ganz cool"
Für ihn hatte die Ausbildung mehrere wichtige Aspekte: "Einmal habe ich großen Spaß am Fußball, und bei solchen Lehrgängen kann man auch persönlich nur profitieren. Zum anderen kann ich mir schon vorstellen, als Juniorcoach Schüler zu trainieren. Schließlich habe ich das Ziel, Sportmanagement und Sportökonomie zu studieren, und dabei kommen mir sicherlich auch solche Ausbildungen zugute." Andre Lörzer, der mit der U17 der JFG Hofheimer Land aufgestiegen ist und nun beim FC Sand spielt, war ebenfalls von der Ausbildung und vor allem von diesem Tag mit Christian Wück begeistert. "Mit einem ehemaligen Fußballprofi und dem jetzigen Coach der DFB-Jugend trainieren zu dürfen, finde ich super und ganz cool", sagte er.Manuel Schulitz, Projektleiter beim DFB für den "Junior-Coach", unterstrich das Ziel, möglichst viele dieser jungen Fußballer mit dieser Ausbildung in die Vereine und zu Kindermannschaften zu führen. Die Ausbildung zum "DFB-Junior-Coach" haben erfolgreich absolviert: Felix Beck, Limbach, David Derra, Neubrunn, Maximilian Dumsky, Baunach, Ute Geuß, Ebern, Timo Götz, Haßfurt, Fabio Herrmann, Sand, Simon Heumann, Haßfurt, Frederik Kirchner, Zeil, Tobias Kundmüller, Breitbrunn, Andre Lörzer, Königsberg, Johann Moritz, Baunach, Aaron Neugebauer, Haßfurt, Christopher Romig, Haßfurt, Markus Roppelt, Baunach, Luca Schiavo, Unterschwappach, Johannes Wirth, Haßfurt, und Johannes Zenk, Baunach.