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In jedem Spiel 60 Minuten Kampf


Autor: Norbert Felgenhauer

Ebern, Mittwoch, 28. Sept. 2016

Der Aufsteiger TV Ebern startet mit dem Ziel Klassenerhalt in die Saison.
Torwart Robert Bartsch steht den Eberner Handballern nicht in jeder Partie zur Verfügung, da er aus beruflichen Gründen nach Heidelberg gezogen ist.  Foto: Wolfgang Dietz


Es kribbelt bei den Handballern des TV Ebern. "Wir sind jetzt seit Juli im Training, da wird es Zeit, dass es endlich losgeht", sagt Matthias Batzner. Und in vier Tagen, am Sonntag, hat das Warten ein Ende. Dann starten der Trainer und sein Team nach ihrem Aufstieg in die Handball-Bezirksoberliga Oberfranken. An der Zielsetzung lässt Batzner keinen Zweifel: Das könne "einzig und allein der Klassenerhalt" sein.
Um das zu schaffen, haben die Beteiligten viel getan. Zusätzlich zum gewohnten Training und einigen Vorbereitungsspielen, meist gegen Bezirksoberligisten, mit deren Verlauf sich Batzner zufrieden zeigte, haben die Handballer neue Wege beschritten. Beim Sportstudio Schorn und Rüpplein in Ebern absolvierten die Spieler ein spezielles Fitnesstraining vor allem für die Schnellkraft. "Besonders Vincent Schorn hat uns da sehr geholfen, und das hat wirklich viel gebracht", lobt der Trainer.

Wie er sagte, wollen die Handballer dieses Programm auch während der Saison fortsetzen, wenn auch nicht so intensiv wie in der Vorbereitung.
Das "Abenteuer Bezirksoberliga" gehen die Eberner mit fast unverändertem Kader an. Abgänge gab es keine, und der einzige Neuzugang ist ein "alter Bekannter". Linkshänder Christoph Haberl lief lange für Ebern auf, ehe er aus Studiengründen nach Köln gezogen ist. "Dort hat er in der Oberliga gespielt, und weil er jetzt in München Sport studiert, ist er wieder zurückgekommen", erklärt Batzner. Er rechnet damit, dass ihm sein "Neuer" in etwa der Hälfte der Spiele zur Verfügung steht.
Nicht optimal ist die Situation auf der Torwartposition. Die bisherige Nummer 1, Robert Bartsch, ist aus beruflichen Gründen nach Heidelberg gezogen und halte sich dort fit, sagt Batzner. In 13 bis 14 der insgesamt 22 Punktspiele werde er wohl zur Verfügung stehen. Zum Auftakt fehlt noch Johannes Geuß. Er hat beim Fußballspielen einen doppelten Schlüsselbeinbruch erlitten und wird vier bis sechs Wochen ausfallen. "Wir haben nach den ersten vier Spieltagen im November dann drei Wochen Pause", erläutert der Trainer. Danach werde Geuß wohl wieder zur Verfügung stehen.
Zwölf Mannschaften laufen in der Saison 2016/17 in der Bezirksoberliga Oberfranken auf, mindestens drei davon steigen ab, möglicherweise vier, wenn aus der Landesliga am Saisonende besonders viele oberfränkische Teams nach unten müssen. "Eine Faustregel ist, dass man 16 Punkte braucht, also acht Siege, um den Klassenerhalt zu schaffen", rechnet Batzner vor. "Also müssten wir ungefähr jedes dritte Spiel gewinnen."
Die Stärke seiner Mannschaft sieht der Eberner Coach in der Abwehr. Wichtig sei, dass sein Team schnell umschalte und an den eigenen Wurfkreis zurückkomme. "Wenn die Gegner dann gegen unseren Abwehrverbund angreifen müssen, wird es für sie auch schwer", sagt er. "Wenn das aber nicht klappt und wir viele Tore durch schnelle Gegenstöße kassieren, dann können wir nicht gewinnen."
Denn das Niveau in der Bezirksoberliga sei deutlich höher als bisher in der Bezirksliga. "Wir bekommen es da mit wesentlich kompakteren Mannschaften zu tun. In jedem Spiel müssen wir da 60 Minuten lang fighten", erwartet Batzner, der selbst über zehn Jahre lang in der Bezirksoberliga und Landesliga aufgelaufen ist. "Da müssen wir hellwach sein." Auch das Tempo in der neuen Liga sei deutlich höher, aber das komme seiner Mannschaft eher entgegen: "Wir tun uns gegen Mannschaften, die schnell spielen, meistens leichter", weiß er. Da komme den TVE-Handballern ihre gute Kondition zugute.
Wichtig für sein Team sei es, sich schnell an die neue Umgebung und das dort herrschende Niveau zu gewöhnen. "Es ist mir sehr wichtig, und ich arbeite sehr viel daran, dass wir uns darauf einstellen, was auf uns zukommen könnte. Wenn es gegen einen richtig guten Gegner schlecht läuft, könnten wir auch mal mit zehn, 15 oder 20 Toren Unterschied verlieren. Und dann darf kein Riss durch die Mannschaft gehen, dann darf sie nicht zerbrechen." Ruhig und besonnen in solchen Situationen weiterzuspielen, ohne sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, das könnte auch eine Aufgabe sein, die die Eberner in dieser Saison lösen müssen.


Schweres Auftaktprogramm

Gleich die erste Partie hat es in sich. Am Sonntag ist der TVE bei der HG Kunstadt gefordert, im ersten Heimspiel am Samstag, 8. Oktober, kommt mit der HG Hochfranken ein Team in die Dreifachhalle, das Batzner neben Kunstadt, dem HC 03 Bamberg und Marktleuthen ebenfalls im Vorderfeld erwartet. "Da haben wir nichts zu verlieren, unsere Punkte müssen wir in anderen Spielen holen", sagt er zum Auftaktprogramm. "Es ist schwer einzuschätzen, aber ich denke, dass wir eher gegen Lichtenfels, Ahorn und Weidhausen um den Klassenerhalt kämpfen werden."
Die anstehende Saison sieht der Trainer als richtungsweisend an. Wenn sich das Team schnell an die gestiegenen Herausforderungen gewöhnen und den Klassenerhalt schaffen würde, "dann könnten wir uns wahrscheinlich in der Bezirksoberliga erst einmal etablieren. Die Spieler sind meistens zwischen 23 und 27 Jahre alt und damit in einem guten Handballalter. Da ist in den nächsten zwei, drei Jahren einiges zu erwarten."