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Hawks peilen Aufstiegsrunde an


Autor: Ralf Naumann

Haßfurt, Donnerstag, 04. Oktober 2018

Nach einer intensiven Vorbereitun schaut der ESC Haßfurt der Saison optimistisch entgegen. Aber: Titelfavorit ist ein anderer Verein.
Schaffen die Hawks erneut den Einzug in die Aufstiegsrunde? Und gelingt diesmal sogar der Aufstieg in die Bayernliga? Auf den Start am Sonntagnachmittag beim ESV Waldkirchen freuen sich (jeweils von links, hintere Reihe): Lukas Kratschmer, Lucas-Andreas Thebus, Georg Lang, Michael Stach, Manuel Kurz, Jan Trübenekr, Jakub Sramek, Kilian Hümmer und Betreuer Thorsten Malchus. Mitte: Sportvorstand Andreas Kurz, Betreuer Bernd Keller, Fabian Vollert, Max Hildenbrand, Daniel Hora, Pascal Marx, Max Zösch, Marco Hildenbrand, David Franek und Betreuer Thomas Heinisch. Vordere Reihe: Jens Dietz, Philipp Bates, Kapitän Christian Dietrich, Martin Hildenbrand, Trainer Martin Reichert, Michael Breyer und Timo Jung. Es fehlen Michal Babkovic, Stefan Ankenbrand, Ilja Kinereisch, Alexander Stahl sowie Frederic Rambacher. Fotos: Ralf Naumann


Neue Saison, neues Glück. Wobei: Mit Glück hatte das Abschneiden der Haßfurter Hawks vor einem Jahr wenig tun. Vielmehr mit Können und Willen aufgrund harter und intensiver Arbeit. Vor allem in der Vorrunde, die sie überraschend mit dem zweiten Tabellenplatz hinter dem ERSC Amberg beendeten. Ob die Mannschaft von Trainer Martin Reichert dann in der Verzahnungsrunde erfolgreicher gewesen wäre, hätte sich Stammkeeper Martin Hildenbrand in der ersten Partie gegen Pfaffenhofen nicht schwer verletzt, sei dahingestellt.

Tatsache ist wenige Tage vor dem Beginn der Spielzeit 2018/2019 mit der Auftaktpartie beim ESV Waldkirchen am Sonntag (17.30 Uhr), dass die Vorfreude im ESC-Lager wieder groß ist - und das bereits seit dem Beginn der Vorbereitung. Mit der war Reichert nicht nur aufgrund der zwei Derbysiege gegen Schweinfurt "sehr zufrieden. Wir haben keine schwerwiegenden Verletzungen, die Mannschaft hat in den letzten 30 Tagen toll mitgezogen, auch wenn es mit 22 Trainingseinheiten sowie sieben Partien etwas anstrengend war."

Gelungene Vorbereitung

Trotzdem ist er über die Intensität froh. "Aus meiner Sicht hat sich der Zustand der Mannschaft erheblich verbessert und somit haben sich die Anstrengungen ausgezahlt", freut sich der 54-Jährige, der sich dahingehend nicht nur bei seinen Spielern bedankt. Auch bei den Betreuern und Helfern, "die diesen Aufwand mitgetragen und auch erst möglich gemacht haben."

Bei einem Blick auf die kommenden Wochen und Monate zeigt sich Reichert trotzdem zurückhaltend. Und ob die fast identische Mannschaft, die sich weiterhin auf ihre überragenden Torjäger Michal Babkovic, Jakub Sramek, Jan Trübenekr oder David Franek, ihrem Abwehrchef Daniel Hora, oder dem wiedergenesenen "Fels in der Brandung", Torwart Martin Hildenbrand, aufbaut, nun der Titelfavorit sowie Aufstiegskandidat in die Bayernliga ist, kommt seine Einschätzung wie aus der Pistole geschossen: "Nein, natürlich nicht. Topfavorit ist für mich eindeutig der ERSC Amberg", betont der Sylbacher und verweist dahingehend auf die "deutliche" Verstärkung der Oberpfälzer mit einigen Oberligaspielern. Für ihn stehe zunächst "ganz klar" im Vordergrund, sich wiederholt für die Verzahnungs- und somit Aufstiegsrunde zu qualifizieren, wozu "nur" ein Platz unter den ersten Fünf notwendig ist.

Die Konkurrenz hat aufgerüstet

Für Andreas Kurz ist selbst dieses Ziel kein Selbstläufer. "Ich kann nur davor warnen, das Erreichen der Verzahnungsrunde und auch die ganze Liga zu leicht zu nehmen. Wir sind da noch lange nicht drin. Dafür gibt es mehr Konkurrenten als freie Plätze", verweist der für die 1. Mannschaft verantwortliche Vorstand ähnlich wie Reichert auf Konkurrenten wie Waldkirchen, Freising, Pfaffenhofen, Moosburg, Dingolfing, Vilshofen aber auch Trostberg, die, wie es so schön heißt, mächtig aufgerüstet haben. Einzig von Bad Aibling sei wenig bekannt. Außenseiter bleibt in der Gruppe wohl der VER Selb 1b.

Wohin die sportliche Reise für die Haßfurter "Hawks" geht, hängt von mehreren Faktoren ab. "Insgesamt erhoffe ich mir im Vergleich zum letzten Jahr in der Saison eine deutliche Verbesserung im defensiven Bereich", verweist Martin Reichert nochmals auf die Statistik von 2017/2018, als die Kreisstädter in der Vorrunde mit 82 kassierten Toren lediglich die fünftbeste Hintermannschaft stellten.

Nachdem die Verteidiger "in den letzten Wochen ordentlich gearbeitet" haben und dank Neuzugang Timo Jung "wieder zwei gute Torhüter" zur Verfügung stehen, welche sich "super ergänzen und für mich eine der Top-Besetzungen in der Liga sind", ist er überzeugt, weniger Gegentreffer zu kassieren. Die bisherige Leistung der Offensiv-Abteilung, die bereits vor einem Jahr mit 146 erzielten Toren konkurrenzlos an der Spitze stand, bewertet er bereits sehr gut.

Bleibt noch ein Aspekt, der vor allem auch den Fans sehr gefallen dürfte: Von den aktuell 23 zur Verfügung stehenden "Hawks"-Spielern stammen 14 aus der eigenen Nachwuchsabteilung, von denen zudem 99 Prozent im Stadion Am Großen Anger ausgebildet wurden. "Das ist natürlich sehr schön", freuen sich Martin Reichert und Andreas Kurz über die erfolgreiche Arbeit in den letzten Jahren. Sie heben hervor, dass dies in der Liga bei nur wenigen anderen Vereinen noch der Fall ist.

Es sei "zusätzlich ein positives Signal an alle unsere Nachwuchstrainer. Gleichzeitig sieht man, dass die Jugend bereit ist, für Erfolg hart zu arbeiten. Zurücklehnen und ausruhen ist freilich tabu. Immerhin ist "noch Luft nach oben", sagt Trainer Martin Reichert und grinst.

Finanziell läuft es beim ESC

Andreas Kurz und Jens Amarell (Vorstand Finanzen) sind gut drauf. Kein Wunder, denn nach deren Aussagen ist der ESC Haßfurt finanziell derzeit "gut, nein sehr gut aufgestellt". Und dies schon seit geraumer Zeit. "Verbindlichkeiten sind schon lange ein Fremdwort", fasst Kurz zusammen. Das auf der Jahresversammlung selbst gesteckte Ziel, am Ende der Saison 2018/2019 ohne finanzielle Verpflichtungen dazustehen, wurde also bereits erreicht.Ursächlich für diese positive Entwicklung, die bereits seit einigen Jahren anhält, sei "die akribische Arbeit unserer Marketingabteilung", betont der 49-Jährige, der vor allem Vorstandsmitglied Holger Endres, im Verein zuständig für Sponsoring und Marketing, ein dickes Lob ausspricht. "Durch ihn konnten wir noch einige größere Sponsoren gewinnen."

Ebenso sei das Engagement für bisherige und neue Sponsoren durch die Umstrukturierung des ESC-Erscheinungsbildes attraktiver geworden. "Der neue VIP-Raum stößt bei den allermeisten Beteiligten beispielsweise auf breite Zustimmung." Natürlich sei "das A und O eines erfolgreichen Werbens" der sportliche Erfolg. "Das macht vieles leichter." Der Erfolg lasse sich zu Guter Letzt auch am Dauerkarten-Verkauf ablesen welcher um 50 Prozent gesteigert werden konnte. "Aber, und das ist keine Drohung sondern ein Versprechen, wir sind noch lange nicht am Ende und arbeiten weiter an den selbstgesteckten Zielen", sagt Andreas Kurz.

Der Modus

In der Landesligasaison 18/19 treten zwei Gruppen mit je elf Teams an. Ausgetragen wird eine Vorrunde mit Hin- und Rückspiel. Die ersten Fünf jeder Gruppe qualifizieren sich für die Aufstiegsrunde. Diese wird in zwei Gruppen mit je acht Teams (3 Bayernligisten) ausgespielt. In einer Einfachrunde ermitteln die Mannschaften drei Teilnehmer für die Bayernliga 19/20. Die Landesliga-Plätze 6 bis 11 spielen in einer Einfachrunde je einen Absteiger aus. Nach einem Remis nach 60 Minuten werden die Begegnungen einmalig um fünf Minuten mit je drei Spielern verlängert. Fällt kein Tor, gibt's Penaltyschießen.