"Hawks" im Derby trotz 4:7-Niederlage stark
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Sonntag, 21. Dezember 2014
"Mit dem Ergebnis kann man am Ende schon leben", zog Verteidiger Marcel Schorr ein treffendes Fazit, dem wohl alle seine Mitspieler, die Verantwortlichen oder die mitgereisten Fans zustimmen. Und das, obwohl der ESC Haßfurt in der Eishocky-Landesliga Nordost beim EC Bad Kissingen mit 4:7 verlor.
Es kam also zu der im Vorfeld erwarteten Niederlage (0:1, 4:3, 0:3). Doch lieferte der Außenseiter beim Spitzenreiter zwei Drittel lang aber seine beste Saisonleistung ab. Vor offiziell nur 550 Zuschauern, darunter etwa 80 lautstarke ESC-Schlachtenbummler, präsentierte sich die Truppe von Trainer Lubos Thür 60 Minuten lang als richtige Mannschaft - hatte letztlich gegen die individuelle Klasse der Kissinger aber das Nachsehen.
Vor allem die erste Angriffsreihe der "Wölfe" mit Spielertrainer Mikhail Nemirowsky, Alexander Andrusovich und Roman Nikitin, die gefühlte 40 Minuten auf dem Eis standen, wirbelte gehörig durch das Haßfurter Verteidigungsdrittel.
Viel Kampf, Leidenschaft und Wille sowie ein tadellos haltender Schlussmann Joshua Platten, der ganz kurzfristig den angeschlagenen Tizian Korb vertrat, machten die spielerische Übermacht der Hausherren über weite Strecken jedoch wieder wett.
Erstes Tor erst nach zehn Minuten
So dauerte es auch über zehn Minuten, ehe der russisch-lettische Sturmwirbel durch den Ex-Weidener Alexander Andrusovich erstmals erfolgreich war (11.). Und als sein ehemaliger Oberpfälzer Teamkollege Andreas Hampl nach bereits knapp 29 gespielten Minuten auf 2:0 erhöhte (29.), schien die Partie den erwarteten Verlauf zu nehmen.
Die "Hawks", bei denen erstmals Stürmer Michael Rister sowie Nachwuchsspieler Lukas Zänglein im Kader standen, schlugen aber zurück: Erst markierte Hannes Eller den Anschluss (29.), und nach der erneuten Zwei-Tore-Führung durch Roman Nikitin (31.) drehten Max Hildenbrand an alter Wirkungsstätte, Eugen Nold sowie Fabian Kohn den Spieß innerhalb von nur gut zwei Minuten erstmals völlig um (33., 34., 35.). Nikitin mit seinem zweiten Treffer sorgte für den 4:4-Zwischenstand nach 40 Minuten (37.). "Das war einfach überragend", lobte Sportlicher Leiter Martin Reichert den Haßfurter Auftritt in den ersten beiden Dritteln. "Leider sind wir dann etwas eingebrochen".
Der Sportliche Leiter lobt den Einsatz
Doch die drei weiteren Gegentreffer im Schlussabschnitt durch Nemirowsky (43.), Niktin (44.) und Andrusovich (55.) änderten nichts am Gesamteindruck: "Das war über weite Strecken das beste Spiel von uns in dieser Saison, ungefähr so wie in Schweinfurt", drückte Reichert seine Zufriedenheit aus. "Jeder für Jeden. Wir haben alles gegeben. Wir waren wirklich eine Mannschaft. Darauf lässt sich aufbauen", brachte Marcel Schorr die vielleicht angenehmste ESC-Niederlage dieser Saison auf den Punkt. "Leider war am Ende etwas die Luft raus."
Während bei den "Hawks" jeder zur Verfügung stehende Spieler seine Einsatzzeit bekam, blieben von den insgesamt 18 Feldspielern der Hausherren derweil viele über 60 Minuten auf der Ersatzbank - darunter Sportchef und Verteidigerroutinier Thomas Berndaner, der sich bereits in der zweiten Drittelpause wieder umzog. Erst als die Partie beim Stand von 7:4 entschieden war, gab es vermehrt andere Gesichter auf der Eisfläche zu sehen. "Die haben halt eine andere Sichtweise. Das muss jeder Verein für sich entscheiden. Wir setzen auf junge Spieler, die komplett alle spielen", sagte Reichert dazu.