Eyrichshofer "Torfabrik" läuft auch ohne Druck
Autor: Norbert Felgenhauer
Eyrichshof, Donnerstag, 09. Oktober 2014
Der ASC Eyrichshof hat in 13 Begegnungen bereits mehr als 100 Treffer erzielt und führt die Tabelle der A-Klasse Coburg 3 souverän an. Nach dreimal Platz 3 in den vergangenen Jahren soll diesmal den Sprung in die Kreisklasse klappen.
Es ist sicher nicht so gemeint, aber es könnte in den Ohren der Konkurrenten schon wie eine Drohung klingen: "Wir nehmen jeden Gegner ernst und wollen in jedes Spiel hundertprozentig konzentriert gehen", sagt Alexander Genschel. Das habe im bisherigen Saisonverlauf sehr gut geklappt - mit durchschlagendem Erfolg. Nach dem jüngsten Doppelspieltag hat der ASC Eyrichshof, dessen Spielertrainer Genschel ist, bereits 107 Treffer erzielt und neben zwölf Siegen nur ein Unentschieden zu verzeichnen. Mit fünf Punkten Vorsprung vor der SpVgg Dietersdorf, die ihnen gleich zum Saisonauftakt ein 2:2 abgerungen hat, führen die Eyrichshofer die Tabelle der Fußball-A-Klasse Coburg 3 an. Das erklärte Ziel ist die Meisterschaft.
Dreimal hintereinander waren die Eyrichshofer in den vergangenen Jahren Dritter und verpassten den Aufstieg knapp. Das solle nicht wieder passieren, sagt Spielleiter Florian Schmidt.
Spitzenspiel steigt am 26. Oktober
"Wir haben fünf Punkte Vorsprung vor den Dietersdorfern, und die liegen sechs Punkte vor dem Dritten", sagt Genschel mit Blick auf die Tabelle - er sieht den Tabellenzweiten als einzigen Konkurrenten im Titelkampf an. Am ersten Rückrundenspieltag am 26. Oktober treten die Dietersdorfer zum Rückspiel in Eyrichshof an. Dann hat der ASC die Chance, sein Polster auf acht Zähler auszubauen, auch wenn der Trainer als Ziel ausgibt, den Abstand zunächst einmal zu halten.
Der Erfolg, das weiß Genschel, macht ihm die Arbeit bei seinem ersten Engagement als Trainer leichter. "Ich muss ja auch noch viel lernen, ich bin da als Spieler so reingerutscht", sagt er. Seit vier Jahren kickt der 30-Jährige nun in Eyrichshof. Begonnen hat er beim SV Gemeinfeld, nach der B-Jugend aber vorübergehend aufgehört. "Ich habe damals auch Tischtennis gespielt", erzählt er, vor allem aber habe er seiner Ausbildung Vorrang eingeräumt. Mit Anfang 20 ist er wieder eingestiegen und danach auch einige Jahre beim TV Ebern in der Bezirksliga aufgelaufen, ehe er zum ASC kam. "Wir haben sicher kein normales Spieler-Trainer-Verhältnis", sagt er im Hinblick auf den Umgang mit seiner Mannschaft, "auch wenn ich schon Respekt einfordere." Doch der werde ihm bisher auch ohne Einschränkung entgegen gebracht. Und genauso wichtig sei, dass er den vollen Rückhalt von Vorstand und Spielleitung genieße.
Der Ehrgeiz der Spieler ist spürbar
Natürlich sei es nun das Ziel, ganz vorne zu bleiben und aufzusteigen, "aber ich mache der Mannschaft da keinen Druck", erklärt der Trainer. "Jeder Sportler wird doch in erster Linie von seinem persönlichen Ehrgeiz angetrieben, er will doch immer gewinnen." Diesen Willen spüre er auch im Training, die Entschlossenheit, nach drei vergeblichen Anläufen nun den Sprung in die Kreisklasse zu schaffen.
Immer gewinnen - das ist schon das Ziel des ASC, wobei Genschel auch deutlich macht: "Wenn wir am Ende Erster sind, ist es mir egal, ob wir in der Saison ein oder zwei Spiele verlieren." Dass es angesichts der Mühelosigkeit, mit der die Eyrichshofer fast alle Partien für sich entscheiden, nicht leicht ist, die Spannung hochzuhalten, ist Spielleiter Schmidt klar. "Aber der Trainer findet da die richtigen Worte, und auch das Training gestaltet er abwechslungsreich, sodass es nicht langweilig wird", lobt er.
Die Abwehr hat an Stabilität gewonnen
Das zeigt sich auch darin, dass der ASC Eyrichshof nach dem ersten Saisonspiel zwölf Siege hintereinander geholt hat, während Verfolger Dietersdorf fünf weitere Punkte abgab. Eine weitere Grundlage für den Erfolg sei die gute Trainingsbeteiligung und der für die A-Klasse recht breite Kader. 17, 18 Leute zählt Genschel zum Stamm. Während er schon vor dem Saisonstart an der Offensivstärke seiner Mannschaft keinen Zweifel gehabt habe, habe er sich über die Abwehr eher Gedanken gemacht, erzählt der Trainer: "Zwei Spieler wollen ein bisschen kürzer treten, Alexander Ochs pausiert, Sebastian Skorepa ist verletzt", zählt er auf. Doch habe die Rückkehr von Kapitän Dirk Sauerteig nach einer Verletzungspause für Stabilität gesorgt. Das ist auch an der Tabelle abzulesen, denn mit elf hat der ASC die wenigsten Gegentore der Klasse kassiert.
Genschel verweist auf eine weitere Qualität seiner Mannschaft: "Es gönnt jeder dem anderen ein Tor. Da gibt es keinen Konkurrenzkampf, das würde ja auch nur blockieren." Und bei über acht Treffern pro Begegnung im Schnitt kommt jeder Eyrichshofer Stürmer auf seine Kosten.