ESC Haßfurt landet einen Überraschungssieg
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Montag, 10. Februar 2014
Der Kampf um den Klassenerhalt ist aus Haßfurter Sicht wieder völlig offen. "Gott sei dank", freute sich "Hawks"-Trainer Martin Reichert nach einem an Spannung kaum mehr zu überbietenden Match über das 6:5 (2:1, 1:2, 3:2) in der Abstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga über den ESV Buchloe.
Nur zwei Tage nach der trostlosen Vorstellung und der Klatsche in Germering zwangen die Haßfurter den vermeintlichen Favoriten der Gruppe A, den ESV Buchloe, in die Knie - und zwar in der regulären Spielzeit. Dass der krasse Außenseiter ausgerechnet im zweiten Heimspiel gegen die "Pirates" seinen ersten Heimdreier seit dem Bayernligaaufstieg einfahren würde, daran glaubten im Vorfeld sicher nicht viele der 300 Zuschauer im Stadion am großen Anger. Zu sehr war die deftige 1:15-Heimpackung gegen Buchloe vor zwei Monaten noch im Gedächtnis.
Reichert, der erst danach als neuer Trainer zum Team stieß, war aber zuversichtlich. Er schien fast überzeugt, dass seine deutliche Ansprache nach dem schlechten Auftritt zum Abstiegsrundenstart gefruchtet hat. "Die Mannschaft hat heute, denke ich, bewiesen, dass sie es kann", gab es diesmal ganz nach dem Motto "erst Peitsche, dann Zuckerbrot" deshalb auch zurecht ein dickes Lob.
Haßfurter halten mit viel Einsatz dagegen
Zwar bestimmten die technisch und spielerisch überlegenen Ostallgäuer erneut über weite Strecken das Geschehen auf dem Eis. Doch der krasse Außenseiter hielt mit viel Einsatz und noch mehr Kampf erfolgreich dagegen. Torwart Timo Jung, der für den am Finger verletzten Martin Hildenbrand das ESC-Gehäuse hütete, erwies sich immer mehr als souveräner Rückhalt.
Kapitän Ales Stribny, der seine vielleicht beste Partie im ESC-Trikot ablieferte, stellte bereits nach dreieinhalb Minuten die 1:0-Führung her (4.). Nach dem erstmaligen Ausgleich von Buchloes Mark Soares (11.) sorgte der ebenso emsige Jan Michalek vor der ersten Pause noch für das 2:1.
Die Stimmung ist auf dem Siedepunkt
Auch im zweiten Drittel hielten die "Hawks" die Partie offen. Selbst als sie - auch aufgrund einiger umstrittener Schiedsrichterentscheidungen - erstmals im Rückstand lagen, war an einen Einbruch nicht zu denken. Im Gegenteil: Stribny schloss einen perfekten Konter in Zusammenarbeit mit Martin Oertel und Frederic Rambacher mit dem 3:3-Ausgleich ab (39.).
Die ohnehin gute Stimmung im Stadion erreichte dann erstmals den Siedepunkt, als die unermüdlich rackernden "Hawks" mit 5:3 vorne lagen. "Schlitzohr" Josef "Beppi" Eckmair (46.), der beim 4:3 seine ganze Routine an den Tag legte, sowie Zoltan Revak (52.) nach einem erneut tollen Spielzug nährten die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Revanche gegen Buchloe.
Gegner wehrt sich bis zum Ende
Die weiße Fahne haben die "Freibeuter" deshalb freilich nicht gehisst. Erst brachte David Stodel den ESV Buchloe wieder heran (56.), ehe erneut der überragende Eckmair nur 20 Sekunden Später das 6:4 markierte (57.). Der 6:5-Anschlusstreffer von Topscorer Daniel Huhn (58.) war aber der letzte. Mit viel Kampf, Einsatz und unbändigem Willen aller Beteiligten retteten die "Hawks" den Dreier ins Ziel.
"Es geht nur über den Kampf. Du musst erst den Zweikampf annehmen, du muss ihn gewinnen, und dann erst dann kann man spielen", analysierte Reichert und fügte hinzu: "Wir sind ohnehin nicht in der Lage, rein spielerisch zu bestehen. Es geht bei uns immer nur über den Kampf. Und dann müssen die anderen erst einmal dagegenhalten."
Nun zweimal gegen den EC Pfaffenhofen
Zudem habe das notwendige "A und O" gestimmt, die Einstellung. "Es geht nicht anders. In jedem Sport. Ohne Einstellung geht nichts." "Der Patient ESC atmet noch", lautete ein Kommentar auf der ESC-Facebook-Fanseite. Ein treffendes Fazit eines aus Sicht der ESC-Fans tollen Abends. Am kommenden Wochenende treffen die "Hawks" zwei Mal auf den EC Pfaffenhofen.