ESC Haßfurt fühlt sich als Außenseiter wohl
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Donnerstag, 10. Oktober 2013
Die mehrwöchige Zeit des Ausprobierens ist vorüber, für die "Hawks" des ESC Haßfurt beginnt am Freitag der sportliche "Ernst des Lebens". Der Aufsteiger in die Eishockey-Bayernliga erwartet den EC Pfaffenhofen (19.15 Uhr) und tritt zwei Tage (17.15 Uhr) später beim EHC Waldkraiburg an.
Einerseits freut sich der neue "Falken"-Trainer Doug Kacharvich auf die beiden Begegnungen. Doch eine "gewisse Anspannung" streitet er nicht ab. Und angesichts der beiden Gegner, die er "ganz klar in der ersten Tabellenhälfte" erwartet, würde er sich "insgesamt über drei Punkte sehr freuen. Damit wäre ich hochzufrieden."
Beide Kontrahenten haben schließlich ganz andere Ansprüche und werden alles dafür tun, um gegen einen Aufsteiger keinen Fehlstart zu erleiden. Vor allem der EC Pfaffenhofen, der in der vergangenen Saison eine erstaunlich gute Rolle spielte. Nach der Vorrunde stand die Mannschaft von Trainer Heinz Feilmeier überraschend auf Platz drei und qualifizierte sich souverän für die Playoffs.
Der Gegner trat in der Vorbereitung überzeugend auf
Auch in der Vorbereitung hinterließen die "Ice Hogs" einen guten Eindruck, denn ihre Testspiele, davon viele gegen Ligakonkurrenten, entschieden sie fast alle für sich. In Germering gab es ein 4:1, gegen Aufsteiger ERC Regen ein deutliches 5:0, und auch der Haßfurter Sonntagsgegner, der EHC Waldkraiburg, wurde mit 6:4 in die Schranken verwiesen. Der österreichischen Drittligist EC Kitzbühel unterlag gegen Pfaffenhofen ebenfalls 4:6, und der Landesligist HC Landsberg kassierte eine 3:9-Schlappe. Lediglich die Generalprobe ging daneben: Ligakonkurrent TSV Miesbach gewann bei den "Ice Hogs" mit 6:4.
Verstärkt haben sich die Oberbayern unter anderem mit dem Kanadier D. J. Turner, Markus Welz (Zweite Liga EV Landshut) und dem aus Crimmitschau gekommenen Ex-DEL-Angreifer Austin Wycisk (unter anderem EHC München und Augsburger "Panther"). "Die haben ganz groß eingekauft und sieben von acht Vorbereitungsspielen gewonnen. Das sagt doch schon alles", sagt Kacharvich.
Prognose fällt schwer
Eine Prognose für die Partie will er nicht abgeben. "Es ist für mich sehr schwer, etwas Konkretes zu sagen. Wenn die Mannschaft ihre Kampfkraft ausspielen kann, glaube ich schon an ein gutes Ergebnis."
Ein anderes Bild als die "Ice Hogs" gaben die Waldkraiburger "Löwen" in den letzten beiden Spielzeiten ab. Zweimal aber vermieden sie den Abstieg aus der vierthöchsten deutschen Eishockeyklasse am "grünen Tisch". Das Ziel für 2013/2014 ist nun ein anderes: in der Bayernliga etablieren und eine neue Euphorie in der Stadt entfachen.
Um erfolgreich zu sein, wurde der Kader von Trainer Petr Vorisek um- und aufgerüstet - und zwar gewaltig. Fünf Abgängen, darunter der Ex-Haßfurter Fritz Geuder (legt eine Pause ein), stehen zehn teils hochkarätige Neuverpflichtungen gegenüber. Der 35-jährige Andreas Paderhuber vom EHC Klostersee, der bereits für Rosenheim, Riessersee oder Bad Aibling verteidigte, gilt für viele Eishockeyfans als spektakulärste Neuverpflichtung aller Bayernligavereine. "Wir wollen uns einfach gut verkaufen und als Aufsteiger eine anständige Visitenkarte abgeben", sagt Doug Kacharvich und ergänzt: "Nach diesem Wochenende werden wir sehen, woran wir sind."
Verstärkung im Angriff
Der Tscheche Patrik Dzemla, der über einen deutschen Spielerpass verfügt, wurde kurz vor Punktspielstart verpflichtet und wird die Offensive der "Hawks" verstärken. Der 22-Jährige stand in den letzten acht Jahren ausschließlich für seinen Heimatverein HC Slezan Opava in der U18- und U20-Extraliga, der höchsten Nachwuchsliga des Landes, sowie in der Zweiten tschechischen Liga auf dem Eis. Den Kontakt zu Dzemla hatte ESC-Neuzugang Ales Stribny hergestellt.