Ärger mit dem Verband: "Wir ziehen das jetzt durch"
Autor: Ralf Naumann
Haßfurt, Montag, 21. Januar 2019
Die ESC-Fans machen ihrem Ärger beim Heimspiel gegen den ESC Dorfen Luft. Seitens des Vereins kommen ebenso klare Worte.
In der ESC-Vorstandsetage nimmt man es weiter in Kauf, trotz Siegen am Ende der Verzahnugnsrunde möglicherweise mit null Punkten dazustehen. Die vier Kontingentspieler des ESC Haßfurt werden wenn möglich weiterhin gleichzeitig auflaufen "Wir ziehen das jetzt natürlich durch", zeigt sich ESC-Sprecher Andreas Kurz nach dem 10:3-Kantersieg der Hawks gegen Dorfen, der wohl wieder in ein 0:5 umgewandelt wird, entschlossen. "Natürlich kann sich das aber auch ändern, falls eine komplett neue Sachlage eintritt. Danach sieht im Moment aber nicht aus."
Der Sprecher für den Gesamtvorstand hofft auf eine zeitnahe Gerichtsentscheidung in Sachen Durchführungsbestimmungen des Bayerischen Eissportverbandes (BEV). "Dann erwarten wir, dass die Spiele gewertet werden, wie sie gespielt wurden." Bis dahin dürfen sich die Eishockeyfans noch zwei Tabellen einprägen. Und in der offiziellen liegt der ESC Haßfurt derzeit mit null Punkten und einem Torverhältnis von 0:20 weiter ganz am Ende.
Inoffiziell dagegen wären sie mit sechs Punkten und einem Torverhältnis von 23:25 im Mittelfeld punktgleich mit Schongau, Amberg und Dorfen. Zwei Zähler hinter dem fiktiven Spitzenreiter ESC Kempten. "Ich gehe fest davon aus, dass am Ende der Verzahnungsrunde diese fiktive Tabelle gültig ist."
Derweil wird vor allem in den sozialen Medien sowie auf diversen Fachportalen eifrig über die "aufständischen" Haßfurter diskutiert. Dabei gibt es viel Ablehnung für die Haltung, sich nicht an die freiwillige Selbstbeschränkung zu halten. Andreas Kurz freut sich auf der anderen Seite über Zustimmung, selbst wenn diese teilweise "hinter vorgehaltener Hand" kommen. "Viele wollen verständlicherweise nicht das erleben, was wir gerade durchmachen, dass wir überall die bösen Buben sind. Das nagt selbstverständlich an allen Beteiligten." Alle wünschen sich "eine rechtlich einheitliche, verbindliche Lösung", betont der 50-Jährige, der noch einmal hervorhebt, keinen Zwist mit dem Verband zu wollen.
Das Thema Ausländerspielberechtigung und die Folgen haben die Verantwortlichen auch innerhalb der Mannschaft angesprochen. "Wir haben den Jungs unsere Sichtweise, die des BEV und die unseres Anwalts erklärt", sagt Kurz. "Es gab eigentlich wenig Diskussionen und lediglich einige Fragen. Keine Kritik." Er gehe fest davon aus, dass Kapitän Christian Dietrich und seine Teamkollegen weiter hinter den Entscheidungen des ESC-Vorstandes stehen, auch wenn sie viele Kommentare und Berichte wahrnehmen, die oft einen faden Beigeschmack aufweisen. So ist im aktuellen Bericht über die 10:3-Niederlage des ESC Dorfen auf deren Vereinshomepage von der "Macht und Klasse von vier Exprofis" oder von der "Tschechenfraktion" die Rede, die für acht von zehn Toren verantwortlich war.
Zumindest werden Jakub Sramek, Jan Trübenekr, Daniel Hora sowie Michal Babkovic einmal auch als EU-Ausländer bezeichnet. Dass mit Lukas Kratschmer der jüngste Neuzugang aus der eigenen Talentschmiede zum 2:0 erfolgreich war oder wieder viele einheimische Spieler im ESC-Kader standen, wird nicht erwähnt. Diese Tatsache spielt für die Entscheidung des BEV aber auch keine Rolle.