Druckartikel: Sphärische Klangwelten entfalten sich in Haßfurt

Sphärische Klangwelten entfalten sich in Haßfurt


Autor: Ulrike Langer

Haßfurt, Montag, 26. Oktober 2015

Martin Kälberer entfaltete an ungewohnten Instrumenten in der Haßfurter Rathaushalle ganz neue Töne. Er nahm die Zuhörer mit in fein gestrickte Gefilde die Körper und Seele verbinden.
Martin Kälberer ist ein Künstler am Klavier, aber auch an seinen Metallinstrumenten. Mit seinem Konzert "Suono" faszinierte er die Zuhörer in der vollbesetzten Rathaushalle in Haßfurt. Foto: Ulrike Langer


"Suono" heißt die neue Doppel-CD des Multi-Instrumentalisten Martin Kälberer. Und hier baut er Klangwelten. Denn "Suono" bedeutet "Ich spiele" und "Klang". Martin Kälberer war auf seiner aktuellen Tournee zu Gast beim Kulturamt Haßfurt. Er brachte die Zuhörer in der vollbesetzten Rathaushalle zum Träumen.

Kälberer ist definitiv ein Künstler der Klänge. Seine Musik, die wie aus einer anderen Welt erscheint, ist überirdisch schön. Seine Melodien sind dazu angetan, die Gedanken fliegen zu lassen, alles Schwere, Irdische abzustreifen und in höhere Sphären aufzusteigen.

Töne und Rhythmen gehen eine Symbiose ein, verbinden sich zu einem archaischen Klangerlebnis und ergreifen Besitz von Seele und Körper. Gekonnt spielt er mit den Tönen, die er beispielsweise dem Hang, dem Hang Gudu, dem Gubal, dem Waterphone, dem Klavier und der eigenen Kehle entlockt.

Scheinbar ohne besondere Intention, ganz einfach des Klangs wegen.


Harmonie und Überraschung

Dabei liebt Martin Kälberer die Harmonien und das Überraschungsmoment bei seinen Improvisationen: "Mein Motto ist, Dinge geschehen zu lassen, denn das ist für mich das Faszinierende an der Musik", sagte er. "Mein Programm "Suono" bietet mir dazu die Spielwiese und zwingt mich, neue Wege zu gehen." Immer wieder erlebt er beim Spielen Momente, die er nicht in seiner Gewalt hat, wie er sagt. So hält auch für ihn jedes Konzert Neues bereit, dem er sich gerne hingibt. Das passierte ihm auch in Haßfurt.

Ein wichtiges Stilelement ist der Einsatz von Loops. Gerne nimmt er mit dem Looper live gespielte Sequenzen mit verschiedenen Instrumenten auf und formt darüber neue musikalische Ideen.

"Klangfarbenmuster" heißt ein Stück, mit dem er seine Art, wie er Musik "denkt", verdeutlichte: "Ich denke Musik in Strukturen, Farben und Klängen. Dabei hilft mir der Looper, weil ich dann die Hände für etwas anderes frei habe. Das funktioniert hervorragend, solange ich den Überblick nicht verliere", scherzte er und stellte diese Kunst eindrucksvoll unter Beweis.

Für sein kraftvolles, harmonisches, virtuoses und feinsinniges Spiel erhielt er viel Beifall. So gut hatten dem Publikum die Klänge gefallen, dass es für seinen Applaus nach der ersten Zugabe am Hang noch eine Klavierkomposition als Hommage an Egberto Gismonti mit dem Titel "Egbert der Zauberer" geschenkt bekam.