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Sparkasse schließt acht Filialen im Landkreis Haßberge


Autor: Friederike Stark

LKR Haßberge, Montag, 02. Mai 2016

Noch in diesem Sommer werden acht von 25 Filialen der Sparkasse Ostunterfranken im Landkreis Haßberge geschlossen.
Eine von acht: Die Filiale der Sparkasse Ostunterfranken in Unterschleichach (Gemeinde Oberaurach) wird geschlossen.  Foto: Ronald Heck


Die betroffenen Kunden haben einen Brief von der Sparkasse Ostunterfranken bekommen. Der Inhalt des Briefes: Ihre Sparkassen-Filiale vor Ort wird geschlossen.

Noch bevor die Presse oder der Kreistag davon erfahren haben, informierte die Sparkasse ihre Kunden über die Filialschließungen. "Es war uns wichtig, die Betroffenen zuerst zu informieren", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Ostunterfranken, Peter Schleich, am Montag.

Bei den Filialen handelt es sich um die acht kleinsten im Kreis, besetzt mit nur einem Mitarbeiter: Burgpreppach, Pfarrweisach, Untermerzbach, Kirchaich, Stettfeld, Unterschleichach, Westheim und Wonfurt. Die Filiale Obertheres wird ab Januar 2020 nicht weiter betrieben. Die Geschäftsstelle am Haßfurter Krankenhaus wird in eine Selbstbedienungsfiliale umgewandelt.


Strukturelle Veränderungen

Eigentlich lief der Termin am Montag unter dem Begriff "Bilanzpressekonferenz 2015" und Schleich sowie sein Vorstandskollege Andreas Linder referierten tatsächlich über die Geschäftsentwicklung der Sparkasse. Doch am Ende war nicht die Bilanz des vergangenen Jahres das Thema der Konferenz, sondern vielmehr die künftige "Filialstruktur", wie es Schleich formulierte. Denn man könne zwar noch zufrieden sein mit einer Bilanzsumme von 1,2 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2015 sowie gestiegenen Kundeneinlagen, die der Vorstand als "Vertrauensbeweis der Kunden" interpretiert.

"Doch die Marktbedingungen werden immer komplizierter, so dass wir unternehmerisch stark gefordert werden", erläuterte Linder die Entscheidung, Filialen zu schließen. So muss die Sparkasse auf äußere Einflüsse wie das anhaltende Niedrigstzinsniveau reagieren. "Wir wissen ja heute schon, was wir durch Verzinsung in den kommenden fünf bis zehn Jahren einnehmen werden", verdeutlichte Schleich.

Um am Markt zu bestehen, brauche es "Gegensteuerungsmaßnahmen". Doch nicht nur die Finanzen würden eine Reaktion erfordern. Herausforderungen wie der demografische Wandel, die Digitalisierung und ein verändertes Kundenverhalten wirken sich auch auf die Sparkasse aus, erklärte der Vorstand auf der Pressekonferenz. "All das hat uns dazu gebracht, eine umfassende Überprüfung unserer Geschäftsstellen vorzunehmen", sagt Schleich. Es stellte sich heraus, dass viele Kunden ihre Bankgeschäfte kaum mehr in der Geschäftsstelle erledigen.


Der Kunde ist digital unterwegs

Auf das Jahr gesehen, nutze der durchschnittliche Kunde bereits heute nur noch einmal im Jahr ein Kundengespräch in einer Filiale; rund 24 Mal hebt er Geld ab.

Die Internetfiliale werde hingegen 108 Mal aufgerufen. Kunden, die eine App der Sparkasse haben, nutzen diese 192 Mal. Auf der anderen Seite habe die Untersuchung gezeigt, dass die Bewohner des Landkreises es inzwischen schon gewohnt sind, zentral einzukaufen.

"Und trotz der Schließung der kleinen Geschäftsstellen muss keiner dieser Kunden mehr als sieben Kilometer bis zur nächsten Geschäftsstelle zurücklegen", betonte Schleich. Der Schritt, Filialen zu schließen, sei, so ist es der Pressemitteilung zu entnehmen, den Verantwortlichen keineswegs leicht gefallen und man bedauere dies auch sehr.

"Aber wir schließen die Filialen nicht einfach. Wir bemühen uns um Lösungen, wie wir dennoch nah am Kunden bleiben können", sagt Schleich. Kündigungen von Personal wird es durch die Schließungen keine geben.


Geldkartenterminals

Gerade die Bargeldversorgung soll möglichst weiterhin problemlos ablaufen. "Wir prüfen Ideen, mit Geschäften vor Ort zu kooperieren, in denen dann an Geldkartenterminals Beträge ausgezahlt werden können", beschrieb Linder eine Lösungsmöglichkeit. Man werde in den kommenden Tagen nach Kooperationspartnern suchen. Desweiteren sollen Kunden für Überweisungen beispielsweise Freikuverts erhalten, so dass sie kostenlos ihre Überweisungen der Bank zukommen lassen können.

Außerdem investiere man in digitale Anwendungen, die es dem Kunden erleichtern, online Bankgeschäfte zu erledigen.