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Spannende Musik sorgt für Klangerlebnisse


Autor: Günther Geiling

Ebelsbach, Dienstag, 01. Januar 2013

Einen Hörgenuss erlebten die Konzertbesucher zum Jahresausklang in der Magdalenenkirche in Ebelsbach: Das "Consortium Musicum" trug alte und bekannte Kompositionen vor und sorgte mit vielen Instrumenten für außergewöhnliche Klangerlebnisse.
Sie gehören mit dem Organisten Tjeu Zeijen zu dem experimentierfreudigen Consortium Musicum: Anne Freeman, Harry Fries und Sopranistin Yvonne Nijsten (von links). Foto: gg


Für die Kulturgemeinde Ebelsbach, die in Zusammenarbeit mit der Pfarrei und der Gemeinde diesen Abend als quasi ihr persönliches Glanzlicht organisierte, hieß Werner Schöpplein die vielen Besucher willkommen. Ihn machte es durchaus stolz, dieses hochklassige Ensemble nach Ebelsbach gebracht zu haben.

Die Magdalenenkirche bot ein sehr angenehmes Ambiente und gute Akustik. Was sich schon beim ersten Stück auf der Orgel zeigte, als Tjeu Zeijen, der Stadtorganist von Kerkrade (Holland) und Kantor der Augustinuskirche Geleen in die Tasten griff bei der "Toccata in C-Dur" von Johann Sebastian Bach. Sein virtuoses Spiel war der richtige Auftakt.

Beim "Domine Deus" aus der "Missa de Gloria" von Antonio Vivaldi zeigten die vier Musiker des "Consortium Musicum", dass sie ihre Instrumente und ihre Stimme in artifizieller Weise beherrschen und deswegen auch schon in vielen Ländern der Welt Konzerte gestalteten.


Eine wunderbare Stimme

Sopranistin Yvonne Nijsten, gleichzeitig Dozentin für Gesang und Klavier, begeisterte mit ihrer Stimme und der Arie "domine deus, rex coelestis".

Bei "Las Folias" von Anonimo XVII stellte sie bei den "12 Variationen" unter Beweis, dass sie alle Arten von Schlagwerk gekonnt und eindrucksvoll einsetzen kann. Sie variierte ihr Thema immer wieder in rhythmischer Abwandlung auf verschiedenen Instrumenten wie der kleinen Trommel, den Klanghölzern, dem Schellenkranz oder Zymbeln - und das hervorragend.

Nach einem spanischen Weihnachtslied ertönte mit "Wachet auf, ruft uns die Stimme" eine der bekanntesten Kantaten von Johann Sebastian Bach, die auch im Gottesdienst am letzten Sonntag im Kirchenjahr immer wieder gesungen wird. Die Instrumentalisten Tjeu Zeijen (Orgel) und Harry Ries (Posaune) sowie Anne Freemann (Trompete) zogen alle Register.

Es ist keineswegs selbstverständlich, dass eine Frau als Solotrompeterin zu Weltruhm kommt. Aber Anne Freeman, eine gebürtige Australierin, gilt als beste Interpretin unserer Zeit, vor allem auf der ventillosen Barocktrompete. Seit 1999 ist sie Professorin an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln und zu Festivals in weiten Teilen Europas, den Vereinigten Staaten sowie Japan, Neuseeland und Australien unterwegs. Ihre Professionalität an der Trompete spürte und bewunderte das Publikum in Ebelsbach, wo sie mit einer Leichtigkeit ihre Soli spielte oder als Begleitung dezent hinter die Sopranistin zurücktrat.


Meister auf der Posaune

Dem stand Harry Ries, der Soloposaunist im Orchester des Westdeutschen Rundfunks und Professor für Posaune und Kammermusik, nicht nach. Ihn darf man ohne Zweifel einen "Meister auf der Posaune" nennen, und den Zuhörern gefiel der auffallend warme Ton seiner Posaune. Diesem schönen Instrument verlieh er bei schwebenden Glissandi und schnellen Läufen Flügel. Eine überzeugende Atemtechnik zeigte er auf seiner Barockposaune und insbesondere auch am Alphorn bei "Adeste fidelis". Von Gottfried Finger intonierte das Ensemble die Sonate für Trompete, Posaune und Orgel sowie "La Tromba" von Allessandro Melani.

Ins Ohr gingen so schöne Stücke wie das zauberhafte Wiegenlied aus der Märchenoper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck ("Abends will ich schlafen gehen, 14 Engel um mich stehn"), und so mancher Konzertbesucher konnte nicht anders als mitzusummen.

Die Begeisterung im Publikum war so groß, dass die Musiker gerne eine Zugabe unterbreiteten.
Die Auswahl hätten sie nicht besser treffen können als mit dem "Ave Maria". Die Besucher belohnten den herrlichen Vortrag der Künstler mit stehend gespendetem Beifall.