Druckartikel: Sogar ein Sensenblatt kam musikalisch zum Einsatz

Sogar ein Sensenblatt kam musikalisch zum Einsatz


Autor: Simon Albrecht

Ibind, Sonntag, 14. Sept. 2014

Eine Mordsgaudi war er wieder, der Musikabend zur Kirchweih im Burgpreppacher Gemeindeteil. Fränkisch über steirisch bis böhmisch sind die Gäste am Kirchweihsamstag im Tunnelsaal des Gasthauses Faber-Rädlein fünf Stunden lang unterhalten worden.
Die Gädheimer Musikanten "Warümned" sorgten mit Stimmungs- und Schunkelliedern für Stimmung im Saal. Fotos: Simon Albrecht


Und im 50. Jubiläumsjahr der "Schrollnhüpfer" Ibind bebte der Saal zum Schluss, als die Gäste bei der "Schrollnhüpfer-Polka" der Schlossberger aus Hohnhausen mitmachten.

Dirigent Klaus Rambacher (Königsberg) hatte die Polka komponiert und spielt selbst bei den Schlossbergern mit: Der Clou an dem Lied: Immer an bestimmten Stellen mussten die Gäste einen Hüpfer machen - wie die Schrollnhüpfer eben. Der Saal bebte.

Organisator und Moderator Uwe Rädlein sagte zur "Weltpremiere" des Liedes zum Komponisten: "Klaus, damit hast du was für Ibind und für die Welt geschaffen."

Die "Iwinner Wirtshausschroller" waren es, die zu ihrem Musizieren mit einigen Showeinlagen für Stimmung sorgten. So durfte beim "Dingl-Dangl-Lied" Hans Dünninger auf einem Dengelbock ein rostiges Sensenblatt dengeln. Oder es ging beim "Dampfstrahlerlied" Uwe Rädlein mit einem Pflanzenspritzer (aber ohne Inhalt) durch die Reihen der Gäste. Die Wirtshausschroller sind neben Uwe Rädlein Bernhard Valtermeyer (Gitarre), Dieter Maisch (Tuba und Bassgitarre) und Michael Brembs (Steirische Harmonika).

Der 17-jährige Michael Brembs war schon vor fünf Jahren zum ersten Mal aufgetreten und spielte sich am Samstag als Solist auf der Steirischen in den Herzen der Gäste. Flinkes einstimmiges Tastenspiel wechselte sich mit ruhigen zweistimmigen Sequenzen ab. Ebenfalls als Solistin ist die 21-jährige Harmonika-Spielerin Verena Rädlein, die Tochter des Moderators, schon lange dabei. Wie bei Brembs merkt man bei ihr ein stetes musikalisches Wachsen, das die Gäste mit viel Applaus belohnten.

Für Stimmung im Saal sorgte die Gädheimer Formation "Warümned". Die acht Bläser hatten - neben dem "Iwinner Destilliermarsch" - viele Schunkel- und Stimmungslieder im Repertoire. Mit "Grüß dich Gott, Frau Wirtin" entboten sie der Seniorchefin des Gasthauses, Christa Rädlein (74), einen musikalischen Gruß. Zusammen mit den Schlossbergern aus Hohnhausen gaben sie - im Saal verteilt - kurz nach Mitternacht "ein paar längere Zugaben", wie es Uwe Rädlein nannte. Dankbarer und langer Applaus war der Lohn für fünf Stunden stimmungsvoller Kirchweihmusik.

Die Schrollnhüpfer, das Lied und die Partitur

Wie gehts weiter mit der Schrollnhüpfer-Polka? "Auf alle Fälle werden wir sie in unserem vierzehntägig stattfindenen Wirtshausgesang einbauen", sagt Gastwirtssohn Uwe Rädlein. Die Partitur für Blasmusik soll auch für Akkordeon und Gitarre umgeschrieben werden, damit das Lied bei solchen Singabenden oder auf Ausflügen gesungen und gespielt werden kann. Und im Herbst will der Heimatverein Schrollnhüpfer sein Gründungsmitglied Winfried Mölter am Rothsee unterhalb von Nürnberg besuchen, und in dessen Gasthaus das Lied singen.

Das Lied hat drei Strophen, der Refrain liest (und singt) sich so:

"Mir senn die Schrollnhüpfer,
als Schrollnhüpfer senn mir bekannt.
Und ist da eine Schrolle,
jaja, dann hüpf'n mir, nachert hüpf mir."

(Und bei beim Wort "hüpf" muss man eben hüpfen, so wie es die Gäste am Samstagabend gemacht haben.)