So wird Stettfeld noch transparenter: Gemeinderat erlässt neue Geschäftsordnung
Autor: Günther Geiling
Stettfeld, Donnerstag, 25. Juni 2020
Die Sitzungsprotokolle des Gemeinderats werden ab sofort veröffentlicht, eine knappe Mehrheit entschied sich dafür. Mit ihren Baumaßnahmen hatte die Gemeinde in der Vergangenheit großes Glück, wie sich nun herausgestellt hat.
Der Erlass einer neuen Geschäftsordnung stand im Mittelpunkt der Gemeinderatssitzung in Stettfeld. Einem Teil der Räte ging es auch um mehr Öffentlichkeitsarbeit und Bekanntmachungen der Sitzungen für die Bürger. Dem Antrag auf Veröffentlichung der Protokolle der öffentlichen Gemeinderatssitzung im VG-Blatt, auf der Webseite der VG Ebelsbach und im Aushangkasten am Rathaus in Stettfeld wurde mit 6:5 Stimmen die Zustimmung erteilt.
Da auch einige neue Mitglieder dem Gremium angehören, gab es zu zahlreichen Punkten der Geschäftsordnung großen Gesprächsbedarf, wobei Geschäftsleiter Matthias Klauda versicherte, dass mehr als 90 Prozent der Mustersatzung des Bayerischen Gemeindetages entsprechen. Das galt vor allem für die Aufgaben des Ersten Bürgermeisters und die Bewirtschaftung der Haushaltsmittel.
Uneinig bei Ladungspraxis
Ein strittiger Punkt war jedoch die Ladungspraxis zu nichtöffentlichen Sitzungen, einige Gemeinderäte wollten zu diesen Punkten schon vor der Sitzung Informationen. "Ich kann leichter entscheiden, wenn ich mir zuvor schon einmal über einen Punkt einen Kopf gemacht habe und mich nicht ohne Vorwissen dann in fünf Minuten entscheiden soll", meinte Thorsten Kneuer. Auch Matthias Kuhn sah es ähnlich: "Ich möchte informiert werden, bevor ich etwas beschließen soll."
Diana Galefske meinte gar: "Wir machen Öffentlichkeitsarbeit und dann können wir auch preisgeben, was wir entschieden haben. Dafür haben uns doch die Bürger gewählt. In anderen Gemeinden wie Gundelsheim oder Oberhaid wird ein Bericht geschrieben, der ins Amtsblatt kommt. Mit der Veröffentlichung im VG-Blatt würden wir jeden Bürger erreichen und informieren können. Deswegen halte ich das für richtig."
Walfried Spath brachte datenschutzrechtliche Gründe ins Spiel, Zweite Bürgermeisterin Melanie Kaufhold ergänzte: "Der Datenschutz ist ein großes Thema und wird immer schwieriger. Im VG-Blatt hat ein Bericht auch nichts zu suchen." Deswegen wäre sie für eine Veröffentlichung des Protokolls im Amtskasten, natürlich ohne Namensnennung.