So geht Traditionswirtshaus
Autor: Klaus Schmitt
Zeil am Main, Freitag, 07. Oktober 2016
Die Zeiler Brauerei Göller baut um, hat ein neues Konzept entwickelt und eine Nachfolgeregelung getroffen. Die drei Söhne der Besitzerfamilie steigen ein.
Eva Göller versichert: "Wir haben keinen gedrängt." Aber alle drei machen mit. Ihre Söhne Fritz (27 Jahre), Max (25) und Felix (22) engagieren sich bereits und wollen noch stärker einsteigen im Familienunternehmen Göller in Zeil. Damit ist die Nachfolge in einer der größten Brauereien des Landkreises mit eigener Gaststätte gesichert, und die Eltern Eva (64 Jahre) und Franz-Josef Göller (62) sind erleichtert, stolz und "richtig glücklich" (Eva Göller). Momentan geht es aber noch nicht ohne die Seniorchefs. "Ohne die beiden könnten wir es nicht", gesteht Max Göller.
Er und seine beiden Brüder haben Ausbildungen absolviert und sind noch teilweise in der Ausbildung, die sie für die Leitung eines solchen Unternehmens prädestinieren. Max Göller wird sich in Zukunft um die kaufmännische Seite und den Vertrieb in der Firma kümmern. Fritz und Felix Göller werden zuständig sein für die Produktion des Bieres und die technischen Anlagen. Die Brauerei befindet sich neben der Gaststätte und dem Biergarten im Gebäudekomplex an der Speiersgasse, die Abfüllanlage ist im Gewerbegebiet "Gröbera" im Westen der Stadt Zeil.
Der Generationenwechsel in Zeil wird nach außen sichtbar: durch ein Bauprojekt, ein neues Konzept und eine neue Struktur. Nachdem die Firma Göller 23 Jahren die Gaststätte verpachtet hatte, wird sie bald wieder von den Göllers selbst geführt. Das geschieht ab 2. November. Der bisherige - laut Unternehmen sehr erfolgreiche Pächter - Hubert Rausch (61 Jahre) bleibt in der neuen Organisation als Geschäftsführer tätig.
Es wird demnächst umgebaut. Das Gasthaus in der Speiersgasse in Zeil wird im Eingangsbereich barrierefrei. Dazu entsteht dort ein Stehausschank (mit einer Durchreiche), der Boden wird erneuert und das Schützenzimmer etwas anders angelegt. Dazu muss das Gasthaus in der ersten Novemberhälfte für zwei Wochen während des Umbaus geschlossen werden. Im Herbst 2017 geht es mit den Bauarbeiten weiter: Die Toilettenanlage wird komplett erneuert, und die Kegelbahn an der Längsseite des Biergartens wird abgerissen. Das gibt den Blick auf die Stadtmauer frei. Es entstehen mehr Plätze im Biergarten, aber das ist erst einmal zweitrangig. "Uns geht's um die Verschönerung", unterstreicht Max Göller.
Zum nächsten Jahr 2017 soll die neue Konzeption umgesetzt werden. Sie steht auf der Grundlage, dass die Brauerei und die Gaststätte enger verknüpft werden. Es soll neben der Speisekarte eine eigene Bierkarte geben. Damit will das Unternehmen die verschiedenen Biersorten der Brauerei als Marke stärker ins Bewusstsein rücken.
Und ab Januar liegt ein Bierkalender auf. Das bedeutet, dass für jeden Monat ein eigenes Bier hergestellt wird, das mit einem eigenen Bieranstich mit Musik vorgestellt wird. Die Brauerei hat bereits gute Erfahrungen mit Craftbeer gemacht, und diese Angebote werden per Kalender ausgebaut. Los geht es am 6. Januar mit einem Schottisch-Lager (mit Whiskey-Note und der passenden Musik beim Anzapfen des ersten Fasses). "Unsere Stärke als Brauerei ist, dass wir auch kleine Chargen herstellen können", erklärt dazu Max Göller, der sich ebenso wie seine beiden Brüder und seine Eltern auf den Bierkalender und dessen Umsetzung freut.
Mit dem Umbau, dem neuen Konzept und den neuen Angeboten möchten die Göllers auch dokumentieren, dass eine ganze Familie hinter dem Unternehmen steht, wie der Chef Franz-Josef Göller betont: "Wir können uns damit von den Konzern-Brauereien abheben."