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Sebastian Ott wird neuer Eberner CSU-Chef


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Donnerstag, 25. Mai 2017

Der 38-jährige Verwaltungsbeamte folgt auf Gaby Rögner, die tritt ins zweite Glied zurück tritt. Der Verlust der Macht im Rathaus wirkt noch immer nach.
Bundestagskandidat und Stadtrat Fabian Weber (links) betätigte sich als Wahlhelfer.


Eine Partei im Umbruch Neue Gesichter und ein Generationswechsel bestimmten die Hauptversammlung des CSU-Ortsverbandes am Mittwochabend in den Frankenstuben. Als neuer Vorsitzender trat Sebastian Ott (38) die Nachfolge von Gabriele Rögner an, die nach 14 Jahren an der Spitze die Zeit für einen Wechsel gekommen sah.

Die Wahlen verliefen problemlos. Nahezu alle Kandidaten erhielt alle 29 Stimmen der Wahlberechtigten. Lediglich Simone Berger fiel bei den Stellvertreter-Wahlen mit nur 13 Stimmen durch. Stadträtin Marion Müller taucht mit keiner Funktion im neuen Führungszirkel auf.

Mehrere Gründe führte die bisherige Vorsitzende für ihren Wechsel ins zweite Glied an: "Neben Mehrbelastung im Beruf hat sich mein privates Lebensumfeld deutlich verändert und beides stellt neue Herausforderungen an mich", sagte Gaby Rögner, der die Entscheidung nicht leicht fiel, wie sie mehrfach anklingen ließ. "Jeder kann mir glauben, mit dieser Entscheidung habe ich lange gerungen. Doch je näher der Abend rückte, desto mehr habe ich mit darin bestärkt gefühlt, dass es richtig ist, diesen Schritt zu tun. Ich sehe die Zeit gekommen, den Taktstock weiterzugeben, damit mental was Neues beginnen kann."


Personelle Einschnitte

Einer dieser Neuen ist Sebastian Ott, der Wirtschaftswissenschaften studierte und als Verwaltungsbeamter bei der Bayern-Immobilien des Freistaates mit Dienstsitz in Bamberg arbeitet. Aber auch der eben erst in die Partei eingetretene Timo Hohnhausen, Thilo Martinez, Björn Gerhard oder Eberhard Wohl markieren eine Zäsur.

Die auch dem Wahlleiter Wolfgang Borst, Bürgermeister in Hofheim und Mitglied der CSU-Kreisvorstandschaft notwendig erschien: "Ich konnte es erst nicht glauben, dass Gaby nicht mehr antritt." Er fand es aber richtig richtig, dass "man mit entsprechenden Kandidaten antreten muss, wenn es um Zuverlässigkeit geht und man 2020 Erfolg haben will".

Zuvor hatte Gaby Rögner einen umfassenden Rechenschaftsbericht auf die Arbeit im zurückliegenden Jahr gegeben, wobei auch (Selbst-)Kritik anklang. So beim Versuch, einen Reigen von Ortstermin zu starten. "Leider stoßen unsere Anregungen bei der Stadtverwaltung zurzeit auf wenig Begeisterung. Wegen angeblicher Überlastung oder chronischen Geldmangels."


Wichtige Weichenstellung

Auch blickte sie am "Tag der wichtigen Weichenstellung" auf ihre gesamte Amtszeit zurück. So auch die Treffen mit namhaften Parteifreunden, aber auch auf die Bürgermeister-Wahlkämpfe an der Seite von Robert Herrmann und Barbara Baumbach.

"Wir brauchen einen Vorsitzenden, der sein Ohr am Puls der Zeit hat und den richtigen Ton für Menschen in jedem Lebensalter findet", warb sie um Unterstützung ihres Nachfolgers - und weiter: "Nach der verlorenen Kommunalwahl 2014 war es mir wichtig, nicht einfach das Handtuch zu werfen, sondern die Partei erst mal in ruhigem Fahrwasser zu halten, den Schauder zu verkraften. Das war keine einfach Sache. Doch nun müssen wieder raus aus dem Hafen der Ruhe, in die offene See, um die nächsten Schlachten zu schlagen und zwar unter einem neuen Kapitän. Denn die Seeräuber lauern überall."


Kommandobrücke

Deshalb stelle sie den Platz am Ruder zur Verfügung, nicht um das Schiff und die Mannschaft zu verlassen, sondern nur um die Position zu wechseln. "Ich habe zu viel Herzblut in meine Parteiarbeit gesteckt, um mich ganz aus der Verantwortung zurück zu ziehen."

Eine Herausforderung sieht sie in der nächsten Stadtratswahl. "Es gilt aus dem Vergangenen zu lernen, aus vorhandenem Potenzial zu schöpfen und die Gelegenheit zu nutzen, sich zu profilieren", deutete sie an, dass diesmal kein Bürgermeister-Kandidat aus dem Hut gezaubert, sondern jetzt schon aufgebaut wird.

Wer nun glaubte, dass die Würfel schon gefallen sind, sah sich getäuscht, denn Gaby Rögner wurde zum Orakel: "Viele werden sich berufen fühlen, doch nur wenige auserwählt."