Schwester Adora lebt in den Herzen vieler Zeiler
Autor: Ludwig Leisentritt
Zeil am Main, Freitag, 05. April 2019
Die Ordensfrau Adora BAumbach prägte 50 Jahre als Lehrerin in Zeil Generationen von Schülern. Neben den Kindern galt ihre Liebe der Heimatkunde.
Dieser Tage wäre die Zeiler Ehrenbürgerin Schwester Adora Baumbach 125 Jahre alt geworden. Aus Anlass ihres 50. Dienstjubiläums als Lehrerin hatte der Stadtrat 1963 der in Schweinfurt geborenen "Ehrwürdige Schwester" die Ehrenbürgerwürde verliehen.
Bürgermeister Rudolf Winkler dankte ihr damals für den aufopferungsvollen Idealismus, den Schwester Adora Baumbach weit über ihre Pflichterfüllung hinaus in mehr als 45-jähriger Tätigkeit für die Jugend der Stadt bewiesen habe. Landrat Oskar Heurung führte bei der Ehrung aus: Wo man den Namen Schwester Adora höre, geschehe das mit dem Ausdruck der Verehrung und Dankbarkeit.
Mit "ehrlicher Freude" nahm die Ordensschwester die Ehrung durch den Stadtrat entgegen, die sie nach ihren Worten gar nicht verdient habe. Schelmisch fügte sie hinzu, sie habe es in der Schule nur bis zum zweiten oder höchstens dritten Jahrgang gebracht und sei dann wieder "zurückversetzt worden". Sie dankte mit den Worten: "Ich freue mich, dass alle Stadtväter einstimmig in den Irrtum verfallen sind, dass ich mich besonders verdient gemacht habe."
Die Geehrte wirkte lange Jahre im Pfarrbüro und betätigte sich hier auch als Chronistin des kirchlichen und weltlichen Lebens.
Im Caritashaus waren zwischen 1931 und 1984 bis zu einem Dutzend Nonnen aus dem Orden "Töchter des Allerheiligsten Erlösers" als Kindergärtnerinnen, Krankenschwestern und Altenpflegerinnen tätig. Sie hielten Kurse in Hauswirtschaft, inszenierten mit der Pfarrjugend Theaterstücke und lehrten Musik. Nicht zuletzt hielten sie auch Religionsunterricht, begleiteten Kindergottesdienste und betreuten die Kommunionkinder.
Am 1. Dezember 1937 entließ das nationalsozialistische Regime alle vier Schulschwestern aus dem Schuldienst. Man hatte es so eilig damit, dass sie schon am Tag vorher mittags nach einer kurzen Verabschiedung das Schulgebäude verlassen mussten. Den anstehenden Nachmittagsunterricht durften sie schon nicht mehr halten.
Die Ordensoberin aus Würzburg war im Schulhaus erschienen, um ihre Lehrerinnen Adora Baumbach, Gertrudis Mang, Floriberta Friedrich und Benedikta Weißenberger abzuholen. Gehen mussten auch die Handarbeitslehrerin Bonaventura Schlereth und die Musiklehrerin Emmanuela Meyer.