Druckartikel: Schweres Jahr für Zuckerrüben-Bauern im Kreis Haßberge

Schweres Jahr für Zuckerrüben-Bauern im Kreis Haßberge


Autor: Katja Müller

LKR Haßberge, Montag, 25. November 2013

Die Zuckerrüben-Bauern haben es nicht leicht: Auf den Äckern im Landkreis Haßberge war es erst zu kalt, dann zu heiß und schließlich zu nass. Im September legten die Pflanzen zwar an Masse zu. Der Zuckergehalt der Früchte bleibt aber mager.
Zuckerrübenernte im Maintal: Die Lademaus (links) spuckt die vom Erdreich befreiten Früchte auf den Anhänger. Dann geht der Transport in die Zuckerfabrik. Fotos: René Ruprecht


184 Landwirte haben im Landkreis Haßberge in diesem Jahr auf 840 Hektar Fläche Zuckerrüben angebaut. Im Vorjahr nahmen die Rübenfelder 1040 Hektar ein.

Die Differenz von 200 Hektar erklärt Heinz-Dieter Hofmann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt mit den guten Erträgen in 2012. "Jeder Landwirt hat ein bestimmtes Kontingent, das er jährlich an die Zuckerfabrik Ochsenfurt liefern kann. Letztes Jahr lief es so gut, dass viele Landwirte ihr Kontingent überzogen und für 2013 gutschreiben haben lassen. Darum wurde in diesem Jahr weniger angebaut."

Ein Glück. Denn in diesem Jahr "war das Wachstum nicht optimal", weiß Hofmann, der beim Landwirtschaftsamt im Sachgebiet Beratung und Bildung tätig ist. Dabei ist die gemeine Zuckerrübe gar nicht so anspruchsvoll, was das Klima angeht.

"Die Rübe mag einen guten Boden, eine sichere Wasserversorgung und mildes Weinbauklima," erklärt Hofmann.

Das Wetter machte Bauern und Rüben in diesem Jahr allerdings einen Strich durch die Rechnung. Bei der Aussaat Ende März, Anfang April war es nass und kalt. Auch im Mai war es der Zuckerpflanze zu kühl - ihr Wachstum geriet ins Hintertreffen. Der heiße und trockene Juli ließ den Ertrag nochmals zurückgehen. "Das ist kein einfaches Rübenjahr", fasst Hofmann zusammen.

Gerade die Ernte, die seit 25. September im Landkreis Haßberge läuft, bereitete den Bauern noch bis Anfang November immense Probleme. "Das Roden war prinzipiell schwierig, weil die Böden feucht und weich waren", erklärt Tino Scheithauer. Er ist der Geschäftsführer des Maschinenrings Hofheim, den die Landwirtschaftliche Maschinengemeinschaft der Zuckerrübenanbauer Zeil Ost (LMZ Zeil Ost) mit der Koordination der Abfuhr, des Ladens und des Transports der Zuckerrüben beauftragt hat. Die Genossenschaft hat gut 900 Mitglieder. Die Rodung erledigt die Zuckerrüben Rodegemeinschaft Haßgau. Darin haben sich etwa 100 Mitglieder zusammengeschlossen und gemeinsam einen sechsreihigen Zuckerrübenvollernter angeschafft. Auch hier laufen die Fäden beim Maschinenring zusammen.

Scheithauer schätzt, dass die Abfuhr der Zuckerrüben auf den Feldern südlich des Mains vermutlich bis 1. Dezember komplett abgeschlossen ist. "Nördlich bleiben bei Aidhausen, Neuses und Hofheim einige wenige Rübenmieten (in Reihe geschüttete Rüben am Ackerrand, Anm. der Redaktion) bis Ende Dezember, Anfang Januar liegen", prognostiziert er.

Er schätzt, dass sich die Verarbeitung bei Südzucker in Ochsenfurt bis Anfang Januar hinziehen wird."Die Ernte hat sich im Lauf des Herbstes noch gut verwachsen. Die Rüben haben an Masse zugelegt. Darum treffen die schlechten Prognosen nicht zu - dann wären wir früher fertig geworden", erklärt Scheithauer weiter.

Das klingt gut, ist es letztlich aber nicht. Ernst Merz, Rübeninspektor des Ochsenfurter Südzucker-Werks, muss aufkeimende Erwartungen dämpfen. Denn auch wenn es die Zuckerrübe im fränkischen Durchschnitt auf einen Ertrag von 68 bis 69 Tonnen pro Hektar schaffen wird: Im Landkreis Haßberge liegt der Ertrag mit 55 bis 60 Tonnen pro Hektar deutlich darunter.

Dasselbe gilt für den Zuckergehalt: 17,6 Prozent sind es im fränkischen Durchschnitt, 17,3 bis 17,5 Prozent im Landkreis Haßberge. "Im Juli und August war es in den Haßbergen trockener als anderswo. Das holt die Rübe nicht mehr auf", verdeutlicht Merz. Schlechte Aussichten also für die Rübenbauern im Landkreis. Die Äcker von Klaus Merkel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes aus Mariaburghausen bei Haßfurt, haben in diesem Jahr besonders gelitten. Bevor die Sommerhitze kam, ging die Hälfte seiner 40 Hektar großen Anbaufläche im Juni im Hochwasser unter. "Danach wollten die Rüben nicht mehr richtig", sagt Merkel mit leicht sarkastischem Unterton. Aufgeben kommt für den Landwirt aber nicht in Frage: Schon sein Vater und sein Großvater bauten die Rüben an.