Schweinepest - eine Frage der Zeit auch im Landkreis Haßberge
Autor: Günther Geiling
Ebelsbach, Freitag, 17. Januar 2020
Der Landkreis ist für den Einbruch der Schweinepest gerüstet. Die Krankheit ist nur noch 21 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt
Deutschland blieb bisher von der "Afrikanischen Schweinepest" (ASP) verschont, aber sie setzt ihren tödlichen Zug fort und ist in Polen nur noch 21 Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt. Die Angst vor der Ausbreitung ist also berechtigt.
Landkreis Haßberge hat schon 2018 Maßnahmen ergriffen nach "Vorgabe des Rahmenplanes ASP". Dabei ging es in erster Linie darum, die Einschleppung der Krankheit zu verhindern und auf Maßnahmen hinzuweisen: Was ist im Fall eines ASP-Ausbruches für die Landwirte zu tun. Darum kümmert sich bis heute die Koordinierungs-Gruppe, die fachübergreifend aus Mitarbeitern des Landratsamtes besteht.
Mit Sorge sieht das Bundeslandwirtschaftsministerium, dass die Schweinepest an Deutschland heranrückt. Das "Friedrich-Löffler-Institut" spricht von einem "hohen Risiko", dass Wildschweine von Polen aus die Schweinepest nach Deutschland einschleppen. Als Vorsichtsmaßnahme wurden dort mobile Elektrozäune installiert. Das Land Brandenburg hat die Jagd auf Wildschweine verstärkt. Bundesweit ist die Jagd mit Nachtsichtgeräten erlaubt.
Auch von Menschen geht größte Gefahr aus bei der Verbreitung der Tierseuche. Die weggeworfene Brotzeit von Auto- und Lastwagenfahrern aus dem Osten findet in der Wildtierwelt ihre Abnehmer. Ein achtlos weggeworfenes Wurstbrot an einem Rastplatz bedeutet Gefahr. Über kontaminierte Wurst- oder Fleischwaren gelangen die Erreger kilometerweit ins Land.
Die Tierseuche wurde aus Afrika eingeschleppt und breitete sich seit 2007 von Georgien aus in die Nachbarländer aus. Seit 2014 tritt sie in Polen und den baltischen Staaten auf und seit 2017 in der Tschechischen Republik, Moldawien und Rumänien. 2018 wurden erste Fälle in Ungarn, Bulgarien und Belgien gemeldet und auch infizierte Wildschweine im Dreiländereck Frankreich-Luxemburg-Belgien gefunden.
Was ist Afrikanische Schweinepest (ASP)?
Bei der Afrikanischen Schweinepest (ASP) handelt es sich um eine ansteckende Viruserkrankung, die ausschließlich bei Haus- und Wildschweinen vorkommt. Der Mensch ist nicht von dieser Tierkrankheit gesundheitlich bedroht. Bei Schweinehaltern aber kann die Krankheit zum Ruin führen, denn alle befallenen Tiere müssen geschlachtet werden.
Bei infizierten Tieren kann das Virus sowohl im Blut als auch im Gewebe gefunden werden und wird somit mit allen Ausscheidungen (Speichel, Urin, Kot, Sperma) ab dem zweiten bis vierten Tag nach der Infektion freigesetzt. Übertragen wird die ASP entweder durch direkten Kontakt von Tier zu Tier (Sekrete, Blut, Sperma) oder indirekt durch Kontakt zu virusbehafteten Personen, Kleidung, Futtermitteln, Schlacht- und Speiseabfällen, Nahrungsmitteln, Gülle/Mist sowie sonstige Gerätschaften oder Fahrzeuge (Viehtransportern). Eine große Ansteckungsgefahr geht insbesondere vom Blut infizierter Tiere aus oder mit deren Blut kontaminierten Gegenständen. Das Virus kann auch über spezielle Lederzecken übertragen werden, die jedoch nur auf dem afrikanischen Kontinent vorkommen.