Schulmeisterin mit Herz und Verstand
Autor: Helmut Will
Ebern, Donnerstag, 28. Juli 2016
Zwölf Jahre hat Ingrid Mandery als Chefin der Grundschule in Ebern gewirkt. Als Pädagogin und "schulpolitisches Schwergewicht" setzte sie Zeichen.
Spuren hinterlässt Ingrid Mandery an der Grundschule Ebern auf jeden Fall. Das wurde in Beiträgen der Kinder, in Worten ihrer Vertreterin Jutta Helbig, aber auch in den Reden der Gäste deutlich, die am Mittwochnachmittag zu ihrer Verabschiedung in die Grundschule Ebern gekommen waren. Die Rektorin wurde nach 43 Jahren Schuldienst, wovon sie 26 an der Grundschule Ebern (14 davon als Lehrerin, zwölf als Rektorin) verbrachte, von Schulamtsdirektorin Ulrike Brech in den Ruhestand verabschiedet.
"Wir hoffen, dass die Spur von dir niemals vergeht, dazu war die Zeit mit dir einfach zu schön", sagte ihre Stellvertreterin, Jutta Helbig. "Ich weiß, sie geht nicht gern, hat sie doch viele Jahre ihre Energie und Herzblut in die Schule gesteckt."
In einer Aufführung der Kinder war die Rede davon, dass man auf Spuren, die man beim Weggehen hinterlässt, auch wieder zurückkehren könne. Das wird Ingrid Mandery sicher tun, aber dann als Besucherin schulischer Veranstaltungen.
Großes geleistet
Abschied von einer langjährigen Mitarbeiterin und Wegbegleiterin aus dem Schulalltag nahm Manderys direkte Vorgesetzte, Schulamtsdirektorin Ulrike Brech. "Wenn man richtig gut war, Tolles geleistet und vollendet hat, darf man stolz darauf sein und sollte den Triumph auch wirklich auskosten und sich darin sonnen. Das hat nichts mit Arroganz oder Überheblichkeit zu tun. Wem etwas Großes gelungen ist, der braucht sein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern sollte sich an den Früchten seiner Arbeit erfreuen", sagte Brech.43 Dienstjahre habe Mandery hinter sich und man lasse sie nur ungern ziehen. Die Schulamtsdirektorin skizzierte den Werdegang Manderys, die in Steinberg im Frankenwald geboren ist. Nach ihrem Abitur im Jahr 1970 hat sie in Würzburg Lehramt für Volksschulen studiert. Ihren Vorbereitungsdienst verbrachte sie an der Grundschule in Hofheim. 1982 kam sie nach Ebern. Nach 19 Jahren wurde ihr die Leitung der Grundschule Kirchlauter übertragen, wo sie 2002 zur Rektorin ernannt wurde. Zwei Jahre später kehrte sie als Chefin nach Ebern zurück. "Deine ausgleichende, varianten- und einfallsreiche Denkart wie auch deine stets den Konsens, nie die Konfrontation suchende Persönlichkeit waren bei allen Neuerungen des schulischen Lebens äußerst hilfreiche Unterstützer", lobte Brech.
Die Schüler begeistert
Ingrid Manderys flexible, alterstufengemäße Unterrichtsgestaltung und Begeisterungsfähigkeit habe sich stets auf die Schülerschar übertragen. "Du warst eine Schulmeisterin mit Herz und Verstand", so Ulrike Brech. Sie habe als kreative, schöpferische Lehrerin und Rektorin den Kindern wie auch ihren Kollegen Vertrauen zu sich und anderen vermittelt. "Wer von dir Hilfe erwartete, wurde nie mit hohlen Sätzen, Plattitüden oder Standardreden abgespeist. Es hat stets gut getan, dich zu sehen und mit dir zu reden, kannst du doch die Dinge einordnen, ihnen das angemessene Gewicht zuordnen und so in Balance halten." Schulamtsdirektorin Brech überreichte Ingrid Mandery die Urkunde der Bayerischen Staatsregierung zur Versetzung in den Ruhestand und dankte für 43 Jahre vorbildlicher Arbeit im Schuldienst.
Schulpolitisches Schwergewicht
Mit Mandery scheide ein echtes schulpolitisches Schwergewicht aus dem aktiven Schuldienst aus, sagte Stellvertretender Landrat Oskar Ebert (FW). Sie habe das "Schulschiff" als "Kapitänin stets sicher, verlässlich und zukunftsweisend geführt". Es sei ihr gelungen, die Schule hervorragend aufzustellen und sie für die Zukunft fit zu machen. Der Landkreis verliere sie als "Meisterin der Pädagogik" ungern. Besonders seien ihr der Ausbau und die pädagogische Ausgestaltung der schulischen Ganztagsbetreuung am Herzen gelegen.Laut Ebert hat sich Ingrid Mandery obendrein weit über den Bereich der Grundschule Ebern hinaus für Verbesserungen in der Bildungsregion Haßberge eingesetzt. "Deine Aufgabe als Schulleiterin der Grundschule Ebern war für Dich nicht einfach ein Job, sondern eine Herzensangelegenheit und eine Lebensaufgabe." Dass die Grundschule Ebern ein gutes Klima ausstrahle, läge zum großen Teil an der Rektorin.
Der Mensch im Mittelpunkt
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) sagte, dass Ingrid Mandery die Schullandschaft in Ebern mitgeprägt habe. Sie habe mehrere Epochen der Schulentwicklung mitgemacht. Er ging auf die Ganztagsschule und die Mittagsbetreuung ein, um die Kinder gut betreuen zu können. "Ihrem Einsatz ist es auch mit zu verdanken, dass man endlich auch in Zusammenhang mit der Förderschule mal eine Aula bekommen hat und Räume, die wir benötigen." Mandery habe zu den Baumaßnahmen stets die pädagogische Konzeption mit eingebracht. Bei Ingrid Mandery hätten stets die Kinder und Menschen im Mittelpunkt gestanden. Sie habe bei zahllosen Schülern die Grundlage für Bildung gelegt. Worte des Dankes und der Wertschätzung richteten Personalratsvorsitzender Matthias Weinberger und Elternbeiratsvorsitzende Andrea Steger-Ostermann an Ingrid Mandery.
Herzliche Verbindungen
Konrektorin Jutta Helbig ließ aus ihrer Sicht und der Sicht des gesamten Kollegiums das Wirken "der Chefin" umfassend Revue passieren. Sie stellte heraus, dass Mandery eine sehr sympathische und kompetente Vorgesetzte war. Helbig sagte, dass unter der Leitung von Ingrid Mandery sich die Schule stets an die erforderlichen Gegebenheiten angepasst und diese mitgestaltet habe. "Ein riesiges Projekt das unsere Chefin schultern musste, war die Generalsanierung des Hauses und der Außenstelle in Rentweinsdorf. Alles hat sie hervorragend gemeistert und fand für alles eine Lösung."Die persönlichen Worte jedes einzelnem au dem Gremium und ein Abschiedsständchen des Lehrerchors ließen Ingrid Mandery nicht unberührt.
Lob ans Team
Sie selbst stellte vor allem diejenigen in den Fokus, die sie in ihrem Berufsleben über viele Jahre begleitet und unterstützt haben. "Als Schulleiterin war ich für die Schule in ihrer Gesamtheit verantwortlich, aber die vielfältigen Entscheidungsprozesse konnte ich nur mit meinem Kollegium, dem staatlichen Schulamt, Landratsamt, Schulverband und den Elternbeirat bewältigen." Stets habe sie von diesen Personen Unterstützung erfahren. Hervorragend sei die Zusammenarbeit auch mit der Förderschule, Kindergärten, Lebenshilfe, den weiter führenden Schulen und der Kirche gewesen. Auf ihre Mitarbeiter eingehend sagte Mandery: "Ich hatte ein engagiertes, motiviertes und aufgeschlossenes Team, stets bereit Veränderungen mit zu tragen." Die Orffgruppe unter Leitung von Jutta Helbig leistete in die Feierstunde den musikalischen Beitrag. Auf Wunsch des Lehrerkollegiums der Grundschule griff Philipp Arnold, Rektor der Mittelschule Ebern, in die Saiten seiner Gitarre und begeisterte mit den Beiträgen "Those who wait" und "Footprints" die Besucher. Hervorragend interpretierten Kinder in einem Theaterstück das Wirken von Ingrid Mandery an der Grundschule. Sie hatten sich von ihr wohl vieles "abgeguckt" und immer wieder fiel der Satz: "Wir schaffen das schon."
Ingrid Mandery hat es geschafft. Sie kann ihren wohlverdienten Ruhestand genießen.