Druckartikel: Schützen trafen schon früh ins Schwarze

Schützen trafen schon früh ins Schwarze


Autor: Gerhard Schmidt

Junkersdorf, Sonntag, 13. Sept. 2015

Die Schützen im Pfarrweisacher Gemeindeteil Junkersdorf feierten das 50. Jubiläum der Wiedergründung des Vereins. Eigentlich aber tritt man bereits seit mindestens 138 Jahren an den Schießsdtand, wie Chronist Arnold Deininger bei einem Festabend ausführte.
Gau- und Bezirksmeister stellte die SG Junkersdorf schon mehrfach. Aktuelle Gaujugendkönigin Alina Kraus, die vom Schützenmeister Kurt Schleicher beim Jubiläumsfest den vielen Gästen vorgestellt wurde. Foto: SchmidtGau- und Bezirksmeister stellte die SG Junkersdorf schon mehrfach. Aktuelle Gaujugendkönigin Alina Kraus, die vom Schützenmeister Kurt Schleicher beim Jubiläumsfest den vielen Gästen vorgestellt wurde. Foto: Schmidt


Die Schützengesellschaft im Pfarrweisacher Gemeindeteil Junkersdorf feierte ihren 50. Geburtstag.Dabei hatte eigentlich schon 1877 in der Weisachgemeinde ein Schützenverein bestanden, wie der frühere Schützenmeister Arnold Deininger bei Nachforschungen herausgefunden hat. Allerdings ist über die Gründung wenig bekannt und vor allem keine zuverlässige Urkunde vorhanden. Und so stützt man sich bei der 50-Jahr-Feier auf das Datum der Wiedergründung im Jahr 1965.

Schützenmeister Kurt Schleicher ging beim Festakt kurz auf die Wiedergründung 1965 ein, als 33 Mitglieder die Schützengesellschaft erneut aus der Taufe hoben. Hermann Martin moderierte den Festabend
Die Beschreibung der Geschehnisse Ende des 19. Jahrhunderts durch Arnold Deininger zog die Besucher des Jubiläunsfestes in ihren Bann.

Ein Eintrag im Gemeindeverzeichnis von Junkersdorf aus dem Jahr 1878 zur Genehmigung eines Schützenballs weist auf das Bestehen des Vereins hin. Deininger führte aus, dass damals dörfliche Kommunikation hauptsächlich bei den Lichtstubenabenden und im Wirtshaus gepflegt wurde. Der "Spitzhügel", wo ein Schießstand und eine Kegelbahn vorhanden waren, habe im Sommer das dörfliche Geschehen bereichert. An den Sonntagen bevölkerten neben Einheimische und Gäste bis aus Bamberg und Erlangen, die mit der 1897 eröffneten Bahnstrecke nach Maroldsweisach, oder mit dem Fahrrad aus Königshofen kamen, das "kleine Sportzentrum" im Weisachgrund. Gerade für die Jugend war es die einzige Einnahmequelle, wenn sie sich um die Honoratioren kümmerte, so Deininger.


Ereignisreiche Jahre

Eine alte, inzwischen restaurierte Scheibe im Schützenhaus von 1929 mit den Einträgen "Johann Lurz, Wilhelm Vogel, Wilhelm Gärtner, Fritz Gärtner, Wilhelm Ender, Johann Seifert, Georg Schneider" zeigt, wie aktiv die SG Junkersdorf vor mehr als 80 Jahren war. Bis in die Mitte der 30er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts lässt sich der Schießsport in Junkersdorf verfolgen. Dann herrschte bis nach Kriegsende "Funkstille".
1959 schloss sich Arthur Schneiderwind dem Schützenverein Altenstein an und weitere Junkersdorfer Schützen folgten. Da bei der Fahnenweihe 1964 ein stattlicher Gewinn erzielt wurde, wollten die Junkersdorfer Schützen neben dem heutigen Schwimmbad in Altenstein ein neues Schützenhaus bauen. Dagegen lehnten sich die Altensteiner Schützen und besonders der Wirt auf, bei dem bis dato im Tanzsaal geschossen wurde. Dieser Disput löste ein Zerwürfnis aus, das nicht mehr zu kitten war.

Die Junkersdorfer machten sich 1965 als SG Junkersdorf selbstständig und wählten Karl Elflein zum Schützenmeister. Der erste Schützenkönig 1965 wurde Heinz Platsch, Edwin Köhler wurde erster Pokalsieger. Anfang der 1970er-Jahre Jahre fiel der Schützenverein, laut Deininger, in ein "tiefes Loch", erholte sich jedoch später wieder.


Aus Schule wird Schützenhaus

Zum Zeitpunkt der Wiedergründung war die Anlage am "Spitzhügel" verfallen und so wurde nach mehreren Zwischenstationen die ehemalige neue Schule als Schützenzentrum genutzt. Zuerst diente der Werkraum als Schießstand, während in den übrigen Räumen des Gebäudes anfangs noch Schulunterricht stattfand. Unter großen Einsatz der Mitglieder wurde im Herbst 1975 die Schule zum Schützenhaus umgebaut. Zwei Jahre später konnte die SG ihr 100-jähriges Bestehen feiern.

1987 ging die ehemalige Schule kostenlos in den Besitz der Schützengesellschaft über. So konnte man 1992 einen umfassenden Umbau vornehmen, der 480 000 Mark kostete.

Im Sportbereich holten sich die Schützen zwei Mal den Grenzlandpokal. Ein herausragender Erfolg war es, als Hermann Martin 1985 die Würde des Gauschützenkönigs errang. 2002 wurde Maria Florschütz aus Unterpreppach, die für die Junkersdorfer antrat, Gaukönigin. 2009 folgte Eva Vorndran aus Junkersdorf als Gaujugendkönigin. Heute hat die SG Junkersdorf 130 Mitglieder, darunter 15 Jugendliche. "Die Schützengesellschaft Junkersdorf dient als Bindeglied zwischen den verschiedenen Generationen und Berufsschichten", sagte Deininger.
Landrat Wilhelm Schneider (CSU) stellte die Schützengesellschaft als wichtigen Bestandteil des kulturellen und sportlichen Lebens der Gemeinde Pfarrweisach heraus. Gerade die Jugendarbeit besitze in Junkersdorf einen hohen Stellenwert. Michaela Hobner, 1. Bezirksdamenleiterin, übermittelte Grüße des Schützenbezirks an den, wie sie sagte, "nördlichst gelegenen Schützenverein" des Bezirks.
Stellvertretender Gauschützenmeister Otto Iff würdigte Alina Kraus aus Hafenpreppach, die im vergangenen Jahr die Gaujugendmeisterschaft für die SG Junkersdorf in das Weisachtal geholt hatte. Hermann Martin, einstiger Bürgermeister und selbst einmal Gauschützenmeister, meinte dazu:"Die schießt besser als ich".
Bürgermeister Ralf Nowak (ULB) hob in seinem Grußwort besonders die gute Nachwuchsarbeit der SG hervor. Schützenmeister Otto Jahrsdorfer aus Autenhausen verwies besonders auf die Entstehung des bekannten Grenzlandschießens. Auch der Ehrenvorsitzenden des Patenvereins Kleve (Hessen), Georg Koch, gratulierte.
Den Abschluss des Ehrenabends bildeten die Ehrungen der Gründungsmitglieder. Diese Ehrung erfuhren Wilhelm Förster, Heinrich und Arnold Deininger, Helmut Bauer, Adam Büchs, Günter Büchner, Oskar Elflein, Adolf Kloß, Edi Müller und Herbert Sauer.