"Schönheit rund um Haßberge" trifft Nerv
Autor: Brigitte Krause
LKR Haßberge, Mittwoch, 28. August 2013
Die Facebook-Seite "Schönheit rund um Haßberge" hat in acht Monaten rasant an Bekanntheit gewonnen. Über 1100 junge Menschen haben "Gefällt mir" gedrückt. Nick und Sebastian haben wohl einen Nerv getroffen.
Große Häuser, ein fetter Audi, 280-Euro-Highheels, das neueste Smartphone für Sohnematz, daheim Flat-TV und Mac. Statussymbole kennt jeder, und, Hand aufs Herz, man ist selbst nicht davor gefeit, durch das, was man sich leisten kann, Anerkennung in seinem Umfeld zu heischen. Vielen Jungen bedeutet ein einfaches "Like" bei Facebook viel mehr. Es trägt genauso viel zum eigenen Lebensgefühl bei.
Sebastian hatte die Idee
Zu Besuch bei Nick (18), Sebastian (19) und Anna (17) in Haßfurt: Nick Persch aus Haßfurt und Sebastian Oppelt aus Kimmelsbach bei Hofheim kamen im Dezember letzten Jahres auf eine Idee. "Wir haben eh Bilder gemacht," schildert Nick, und Sebastian hatte etwas Ähnliches in Schweinfurt und Bamberg entdeckt - so legten sie die Facebook-Seite "Schönheit rund um Haßberge" an. Mit eigenem Logo.
Jeder sollte hier ein schönes Bild von sich posten dürfen und schauen, wie viele "Likes" es bringt. Am Anfang dümpelte man bei 100 Fans herum, so um die 30 "Likes" ließen sich für ein Bild von sich sammeln, erzählt Nick. Inzwischen kennen tausende junge Leute zwischen zwölf und 26 Jahren aus dem Landkreis diese Seite, viele haben schon Fotos an die Administratoren geschickt. Die Nutzerzahlen kletterten und mit ihnen die "Likes" für ein schönes Bild: Über 200 bis 300, das ist was!
Bei 554 Menschen im Gespräch
In den letzten Tagen kamen 63 "Gefällt mir" hinzu, die Seite ist aktuell bei 554 Facebooknutzern im Gespräch und hat eine wöchentliche Reichweite von momentan 4442 Nutzern. "Es kommen immer mehr Leute dazu, auch welche, die man nicht kennt", schildert Nick.
Was fasziniert die Facebooker? Anna Kloos sieht das so: Bei Facebook will man sein, weil man da oft Freunde wiederfindet, mit denen man früher mal zusammen war. Und wer einen Account hat, der will sich selber mal von verschiedenen Seiten zeigen. "Man kann ja so sein und auch wieder so." Anna lächelt.
Auf der eigenen Facebookseite bekommt man oft nicht mehr als ein paar "Gefällt mir". "Das ist das Gute an Nicks Seite", sagt Anna, "dass man viel mehr ,Likes‘ bekommen kann. Das gibt einem schon Selbstvertrauen." Klar, gibt es welche, die nicht so viele bekommen, "es muss jeder für sich seine Kritik einstecken", urteilt Nick.
Wobei Nick und Sebastian bei allem Posing schon ein bisschen aufpassen: Sie haben die Seite so eingestellt, dass Beleidigungen und Unflätiges gefiltert werden. Auch Bilder in Unterwäsche gibt's nicht. Und es werden nur autorisierte Bilder veröffentlicht.
Wie ein Bild beschaffen sein muss, damit es gefällt? "Natürliches Lachen und ein guter Hintergrund", das sind die Favoriten von Nick. "Duckface, das geht gar nicht mehr", meint Anna. Natürlich werden die Bilder bearbeitet mit Warm-Filter, Unschärfen oder Doppelbelichtungen. Erlaubt ist bei der Technik, was gefällt.
Einen treuen Herzensfan hat Nick auf alle Fälle sicher: Mama Elke steckt den Kopf zur Türe herein: "Ich? Ich bin begeistert", sagt sie und strahlt, "ich bin sein vielleicht ältester Fan!"