Kreis Haßberge: Schnelles Internet soll kommen - aber wann?
Autor: Eckehard Kiesewetter
LKR Haßberge, Donnerstag, 17. Januar 2019
Die Informationstechnik der Zukunft programmiert das Stadt-Land-Gefälle vor. Trotz staatlicher Förderung haben ländliche Gemeinden, wie die Kommunen im Landkreis Haßberge, das Nachsehen. Wann kommt das schnelle Internet?
Gut ausgebaute Straßenverbindungen oder Schienennetze sind das A und O, genauso aber auch leistungsfähige Breitbandnetze. Sie schaffen Arbeitsplätze, sind wichtiger Standortfaktor und Voraussetzung für Innovationen und Wachstum. Doch die Unterschiede im Ausbaustatus sind erheblich, das Stadt-Land-Gefälle bei den Übertragungsgeschwindigkeiten erschreckend. International aufgestellte Unternehmen in der Region und die sogenannten "Hidden Champions" leiden darunter.
Der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur wirkt wie ein Fleckerlteppich, der im Landkreis Haßberge etliche Webfehler aufweist. In Maroldsweisach, Untermerzbach, Stettfeld, Rentweinsdorf und Wonfurt haben nicht mal die Hälfte der Haushalte Datenleitungen mit 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/sec); die Maintalkommunen Haßfurt, Ebelsbach und Zeil sind dagegen nahezu komplett versorgt.
Während man in den Haßbergen noch auf Internetverbindungen hofft, die störungsfreie Übermittlung größerer Datenmengen (Foto-Serien, Videos oder Arbeitsprojekte) erlauben, und dafür hohe Investitionen in die Kommunalhaushalte einstellt, haben überregionale Standards längst andere Dimensionen erreicht. Dort wird bereits mit Übertragungsraten im Giga-Bereich gehandelt. Aktuell wirbt Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann für das "superschnelle Internet" in seiner Stadt. Neue Anschlüsse ermöglichen es, 1800 Haushalte in der Kernstadt und elf Stadtteilen mit Datenströmen bis zu 250 Mbit/sec zu pimpen. Ein Quantensprung für eine Kommune mit 36 Gemeindeteilen und einer Fläche von gut 95 Quadratkilometern. "Jetzt haben wir überall schnelles Internet", freut sich der Bürgermeister.
Diverse Fördertöpfe
Beim Ausbau hat die Stadt von vier Förderwellen von Bund und Freistaat profitiert. Jetzt macht der "Höfebonus" die abgelegenen Anwesen oder allein stehende Mühlen zu Internetparadiesen, mit Glasfaser direkt bis ins Haus).
"Wir wollen eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur in Stadt und Land. Die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse ist ein wichtiges Ziel der Bundesregierung", versichert Dorothee Bär. Die Bundes-Digitalministerin aus Ebelsbach berichtet über eine Kommission, die sich aktuell damit befasse, "wie gerade ländliche Regionen am modernen Leben teilhaben können".
Der Bund investiere erhebliche Summen in den Glasfaserausbau, gezielt im ländlichen Raum. Vom Freistaat Bayern erhalte zudem eine Gemeinde mit geringer Einwohnerdichte und vielen Ortsteilen einen höheren Förderhöchstbetrag als eine Gemeinde, die dichter besiedelt ist und aus wenigen Ortsteilen besteht.
Doch Bär bestätigt Nachholbedarf ("gerade in Ebelsbach ist die Versorgung nicht so, wie wir uns das wünschen"), wobei Kommunen, Land und Bund die Herausforderung Breitbandausbau gemeinsam stemmen müssten.