Schleichacher hoffen auf den Radweg
Autor: Sabine Weinbeer
Oberaurach, Freitag, 22. November 2013
Die Amphibientunnel an der Straße von Unterschleichach nach Tretzendorf bewegen in Oberaurach die Gemüter. Da wird für die Tiere breit gebaut, aber die Radler gucken in die Röhre, hieß es. Wann kommt der Radweg?
Natürlich war der geforderte Radweg Unterschleichach-Tretzendorf das zentrale Thema in der Bürgerversammlung Unterschleichach. Bürgermeister Thomas Sechser informierte über den neuesten Stand. Im Zuge der geplanten Abwasserleitung durch das Aurachtal soll der heiß ersehnte, ordentliche Radweg mit mittlerweile fast 25-jähriger Vorgeschichte endlich Realität werden.
"So weit wie jetzt waren wir noch nie", stellte Sechser fest.
Der Bürgermeister erklärte, dass es für die Kläranlage Unterschleichach, die 1985 in Betrieb ging, bereits 1994 Auflagen von den Fachbehörden gab. Nitrifikation und Denitrifikation hätte die Gemeinde ergänzen sollen, die Mischwasserbehandlung den neuen Bestimmungen anpassen.
Seitdem läuft die Anlage quasi mit Ausnahmegenehmigung.
Anschluss nach Kirchaich?
Da das nicht endlos ausgedehnt werden kann, befasste sich der Gemeinderat daher im vergangenen Jahr mit der Frage: Generalsanierung oder Anschluss nach Kirchaich. Die Zusammenlegung wäre möglich, weil in den letzten Jahren sowohl in Unterschleichach als auch in Kirchaich Großeinleiter wie Brauereien und eine Molkerei weggefallen sind.
Im Hinblick auf die laufenden Kosten, die bei einer Anlage natürlich deutlich geringer sind, entschied sich der Gemeinderat, die Kläranlage Unterschleichach stillzulegen und die drei Schleichach-Orte über eine Druckleitung nach Tretzendorf anzubinden. Auf der Trasse dieser Druckleitung soll nach einstimmigem Beschluss der Radweg entstehen - und in die Trasse soll mindestens ein Leer-Rohr, besser noch Glasfaser für eine bessere DSL-Versorgung.
Noch ein Natur-Gutachten?
Auf Unverständnis stieß in der Versammlung die Tatsache, dass nun erneut für einen fünfstelligen Betrag ein naturschutzfachliches Gutachten erstellt werden muss, obwohl schon mehrere vorliegen, das letzte aus dem Jahr 2005. Weil dieses Gutachten eine ganze Vegetationsperiode umfassen muss, verzögert sich das Vorhaben wieder um fast ein Jahr. Auch wollten viele Anwesende nicht verstehen, dass im Zuge der großen Amphibienschutzmaßnahme des Staatlichen Bauamtes nicht zumindest ein Teil der Radwegtrasse gleich mit umgesetzt wurde. Bürgermeister Sechser bat um Verständnis dafür, dass bei dem Radweg-Projekt viele Behörden mitentscheiden.
Weiter auf Unterschleichach eingehend, erklärte er, dass der Gemeinderat zugestimmt habe, dass die örtlichen Vereine das ehemalige Feuerwehrhaus nutzen können, doch noch habe man sich nicht auf einen Nutzungsvertrag geeinigt.
Bei der Flurbereinigung werde die Gemeinde jetzt außerdem versuchen, einen alten Unterschleichacher Vorschlag für eine Hochwasser-Rückhaltung im Talbereich zwischen Neuschleichach und Unterschleichach umzusetzen. Auch für das Hangwasser, das am Ortsausgang Richtung Fabrikschleichach vor allem im Winter über Gehsteig und Staatsstraße läuft und für Eisglätte sorgt, soll eine Lösung gefunden werden. Zwei Varianten wurden in der Versammlung rege diskutiert.
Pflaster ist schlecht begehbar
Ein weiteres Diskussionsthema in Unterschleichach ist immer wieder das Granitpflaster im Ortskern, besonders vor den Eingängen von Metzgerei und Blumenladen. In den frühen Dorferneuerungsverfahren sei dieses schlecht begehbare Pflaster verlegt worden, jetzt müsse die Gemeinde zusehen, wie sie Verbesserungen erreicht, ohne die Zuschüsse zurückzahlen zu müssen, hieß es.
Dritte Bürgermeisterin Anita Amend informierte über die neuesten Entwicklungen beim Ehrenamts-Netzwerk "Bürger helfen Bürgern". Über 60 Freiwillige seien mittlerweile engagiert. Thomas Karg informierte über die Pläne der Pilotgruppe, in Tretzendorf ein Generationen-Haus zu schaffen. Die gesamte Bevölkerung, alle Vereine und Gruppen würden dazu befragt und seien aufgerufen, das Haus mit Leben zu erfüllen.