Schikane bald auf beiden Ortsseiten
Autor: Sabine Weinbeer
Wonfurt, Donnerstag, 20. Oktober 2016
Das Jahr 2016 war für die Gemeinde Wonfurt eher ein Konzept-Jahr. Doch es konnten auch einige Projekte angegangen und teilweise sogar abgeschlossen werden.
Nachdem es mit der Aufnahme der Turnhalle in das Kommunale Investitionsprogramm nicht geklappt hat, "ist 2016 eher ein Konzept-Jahr", in dem man die nächsten Vorhaben vorbereite, so Bürgermeister Holger Baunacher (CSU) in der Bürgerversammlung für Wonfurt. Dennoch konnte er eine ganze Reihe von Projekten aufzählen, die 2016 begonnen oder auch abgeschlossen wurden.
So ist die Brandschutzertüchtigung der alten Schule in Dampfach abgeschlossen und auch die Schule in Steinsfeld sei in wenigen Wochen fertig saniert. In vollem Gange ist der Breitbandausbau. Geplant sei eine Erweiterung des Gewerbegebiets und des Baugebiets in Dampfach. Für das Tourismuskonzept rund um die Altachquelle und die Radwege habe man eine gute Förderung geschafft.
Nahwärmenetz
Das Nahwärmenetz gehört zu den Bemühungen von Bürgermeister und Gemeinderat um die Haushaltskonsolidierung. Mit vielen verschiedenen Maßnahmen sollen die laufenden Kosten gesenkt werden. Da liege die Turnhalle mit ihrem hohen Energiebedarf natürlich im Fokus, allerdings könne deren Bedarf derzeit nicht konkret berechnet werden. Da die Gemeinde im Förderprogramm nicht zum Zuge kam, habe sich die energetische Sanierung verschoben hat. "Jetzt suchen wir nach anderen Fördertöpfen und planen aber parallel das Nahwärmenetz weiter", so Holger Baunacher. Dass die Bemühungen greifen, das zeigte er an den Stromkosten der Kläranlage.
An verschiedenen Verbrauchsschrauben wurde hier gedreht, vor allem an den Pumpen: So wurden im vergangenen Betriebsjahr zwar 70 000 Kubikmeter Abwasser mehr behandelt, aber die Stromkosten blieben stabil. Das bedeutet eine Strom-Einsparung von 18 bis 25 Prozent im laufenden Betrieb.
Bauplätze sind begehrt
Mit Blick auf den Haushalt zeigte er auf, dass sich die Einkommensteuerentwicklung erfreulich der Million Euro nähert, da Bauplätze in Wonfurt begehrt sind. Durch den Zuzug oder auch das Bleiben junger Familien nähert sich die Gemeinde auch der 2000er-Marke an Erstwohnsitzen. Gleichzeitig ist die Geburtenrate wieder gestiegen und hat sich um die 20 eingependelt. "Damit müssen wir uns für die nächsten sechs Jahre auch weniger um den Fortbestand der Mittelschule Theres und ihrer Außenstandorte sorgen", so Baunacher.
Als anstehende Projekte kündigte er den zweiten Abschnitt der Kanalsanierung in Dampfach mit 1,2 Millionen Euro an, die Turnhallensanierung, "die Kirche in Steinsfeld steht an und die Friedhöfe werden uns beschäftigen", erklärte der Bürgermeister. Intensiv wird sich der Gemeinderat auch damit beschäftigen, ob der Altbauteil des Kindergartens wirtschaftlich zu sanieren ist, oder ob ein Neubau eine bessere Lösung wäre.
Nach dem Neubau der Kinderkrippe sei gemeinsam mit Trägerverein und Kirchenverwaltung ein Sanierungskonzept für die nächsten zehn Jahre aufgestellt worden. Die festgestellten Kosten legten den Verdacht nahe, dass der Neubau wirtschaftlicher sein könnte. "Jetzt sehen wir mal, welche Fördermöglichkeiten es gibt und dann müssen wir eine Entscheidung treffen", so Baunacher.
Sehr zufrieden zeigte er sich mit der Lösung an der Einfahrt des Kreisabfallzentrums. Hier standen oftmals die Lkw Schlange auf der Staatsstraße, was ein großes Unfallpotential barg. Eine Linksabbiegespur hätte leicht dreistellige Kosten verursacht, aber jetzt wurde auf dem Gelände eine Lösung gefunden.
Innerhalb des ILE-Verbundes (Integrative ländliche Entwicklung) zwischen Theres, Haßfurt, Königsberg und Gädheim entstehe gerade das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept ILEK, denn viele Maßnahmen machten im Verbund mehr Sinn. Das zeige sich auch in der Frage der Fundtierbetreuung, für die die Kommunen des Landkreises jetzt gemeinsam in Zell das Tierheim errichten.
Klinik: Drei Standorte sind Luxus
In viele übergeordnete Aufgaben und Kosten sei die Gemeinde Wonfurt einbezogen, so Baunacher, der deshalb auch auf die Haßberg-Kliniken einging.
Diese seien unbestritten wichtig, doch "drei Standorte auf so kleiner Fläche sind wirklich Luxus", erklärte er. Wenn der Kreis über längere Zeit das auflaufende Defizit decke, dann müsse er dieses Geld über die Kreisumlage bei den Kommunen holen "und 70 000 oder gar 100 000 Euro mehr Kreisumlage würden unseren Haushalt in große Schwierigkeiten bringen", so Baunacher. Schließlich steige die Kreisumlage von heuer rund 700 000 Euro schon ohne Erhöhung des Hebesatzes im nächsten Jahr dank gestiegener Steuerkraft der Gemeinde um 34 000 Euro an.
Raser unterwegs
In der Diskussionsrunde ging es hauptsächlich um die zu schnell fahrenden Fahrzeuge am Ortseingang von Horhausen kommend, wo die Neubausiedlung Rabenmühle liegt. "Hier leben viele Kinder und das Temposchild hat schon 124 km/h angezeigt", erklärte ein Anwohner.
Er wünschte sich eine Schikane an der Einfahrt, wie sie von Hainert kommend ja offenbar gut funktioniere. Der Bürgermeister sagte zu, dass die mobile Schikane sofort umgesetzt werde, wenn die Hainerter Straße umgebaut wird. Allerdings appellierte er an die Anwohner, Raser anzusprechen oder anzuzeigen. Das Meß-Schild wirke nur begrenzte Zeit. "Dann muss halt auch mal richtig geblitzt werden", forderten einige Versammlungsteilnehmer.Zur Gewerbegebietserweiterung gab es Fragen. Dazu erklärte Holger Baunacher, dass die Erweiterung für die örtlichen Gewerbetreibenden mit Platzbedarf zur Verfügung stehen soll, wozu es einige Anfragen im Rathaus gebe. Eine größere Ansiedlung sei nicht geplant. Da diese Frage auch auf Loacker abzielte, informierte Baunacher darüber, dass die letzten Untersuchungen keine Belastungen mehr zeigten. Die Messpunkte seien deshalb abgebaut worden, die Firma bleibe aber unter Beobachtung der Behörden.