Druckartikel: Schäden halten Eberns Bauausschuss auf Trab

Schäden halten Eberns Bauausschuss auf Trab


Autor: Eckehard Kiesewetter

Ebern, Donnerstag, 15. August 2013

Alte Bausubstanz im Hoch- und Tiefbau beschert der Stadt Ebern Sanierungsbedarf. Die fälligen Reparaturen an maroden Straßen und undichten Gebäuden standen bei Ortseinsichten des Bauausschusses in Ebern und Ortsteilen im Mittelpunkt.
Im Keller des Heimatmuseums hieß es für das Gremium: Kopf einziehen. Foto: Eckehard Kiesewetter


"So viel Weitblick hat der Bauausschuss selten", witzelte Gabriele Rögner, die amtierende Bürgermeisterin (CSU), bewusst zweideutig. Sie tat dies angesichts eines herrlichen Panorama-Ausblicks von der Kurzewinder Höhe aus ins Coburger Land. Und tatsächlich fand sich das Gremium bereits wenige Minuten später in einem Keller wieder, wo eine durchnässte Wand zu begutachten war. Eines indessen hatten alle Ortseinsichten gemeinsam: Es ging darum, Mängelprotokolle abzuarbeiten.

Den Auftakt machte eine Ortseinsicht am Leichenhaus in Jesserndorf. Das Flachdach des Gebäudes leckt, so dass die Kerzenhalter und der Tisch, auf dem die Särge abgestellt werden, in jüngster Zeit wiederholt unter Wasser standen. Vor zehn Jahren bereits hatte man Reparaturarbeiten durchgeführt, doch nun sei die Dachkonstruktion "einfach für eine umfassendere Sanierung fällig", sagte Bauamtsleiter Martin Lang dem Gremium: "Die Altersgrenze ist erreicht. Das ist bei Flachdächern nun mal so, die halten nicht so lang wie Ziegeldächer".

Von einer Veränderung der Dachkonstruktion riet er ab, da sie den Gesamteindruck des Gebäudes beeinträchtigen würde, von dem sich die Ratsmitglieder im Übrigen sehr angetan zeigten. Um an die schadhafte Dachhaut zu gelangen, muss eine dicke Kiesschicht abgetragen werden. Die Arbeiten sollen ausgeschrieben werden. Christian Dittmann, der sich ehrenamtlich um das Gebäude kümmert, wies auch auf lose und schadhafte Bodenplatten im Außenbereich des Leichenhauses hin. Hier soll der Bauhof eingreifen, entschied der Bauausschuss.


Marode Straßen

Dann ging's ab zum Höhepunkt der Rundfahrt, auf die Anhöhe bei Kurzewind. Dort oben und am bis zu 15 Prozent steilen Anstieg bei Eyrichshof muss die schadhafte Fahrbahn dringend saniert werden. Tatsächlich werde man nur die am schlimmsten betroffenen Abschnitte von insgesamt rund 300 Metern auf der zwei Kilometer langen Strecke in Angriff nehmen, erklärte Martin Lang: "Eine Komplettsanierung käme viel zu teuer. Wir müssen sukzessive vorgehen." Teils sei ein "Vollausbau" erforderlich, teils genüge es, die Deckschicht zu erneuern. In jedem Fall aber wird es zu Vollsperrungen und Umleitungen kommen. Die Arbeiten soll die Firma Göhl ausführen, die auch mit der Sanierung der Fahrbahn an der Beethovenstraße betraut ist. Weiter stehen die löchrige Straße zum Freibad (nach dem Ende der Badesaison) und Teile des Kapellenstegswegs auf der Agenda. Eberns Bergstraßen, das wurde bei der Sitzung deutlich, entwickeln sich zum teuren Pflaster für die Stadt. Im Falle der Anhöhe bei Kurzewind stellte Martin Lang klar, dass es sich um reine Unterhaltsmaßnahmen handle. Eine Umlegung der Kosten auf eventuelle Anlieger scheidet damit aus.

Wasser im Keller

Von der Höhe ging's in die Tiefe des Kellers im Heimatmuseum. Dort zeigte Andreas Remshard, Mitglied des Vorstands im Bürgerverein, dem Gremium, dass an der Ostseite Wasser durch die Außenwand drückt. Das betrifft die dem Marktplatz zugewandte Gebäudefront. Die Fläche davor ist gepflastert und unterirdisch verlaufen zahlreiche Leitungen. Dort aufzugraben wäre folglich sehr mühselig. Stattdessen will man Fachleute konsultieren, um Möglichkeiten zu suchen, wie die Feuchtigkeit von Innen aus in den Griff gebracht werden kann. Durch Impfen mit speziellen Substanzen sei dies möglich, erfuhren die Ausschussmitglieder.

Erschrocken zeigten sie sich von den verrosteten Eisenträgern an der Kellerdecke, direkt unter dem Eingangsbereich des Museums. "Statisch haben die Träger keine Funktion mehr, konstatierte Martin Lang trocken, "das hält halt noch so." "Und da führt ihr uns runter?, empörten sich Manfred Fausten, und Brunhilde Giegold, die sich merklich unwohl fühlten. "Das ist ja schlimmer als im Hallenbad," meinte Fausten, "lebensgefährlich!" Mit provisorischen Baustützen, die dort im Keller nicht weiter stören, will man auf Nummer sicher gehen.

Mancher im Gremium atmete auf, als er wieder im Hof des Museums stand. Dort gab es obendrein Positives zu vermelden. Die Bauhof-Arbeiter hatten dort, wo der Bürgerverein den Ausschank für seinen Bürgerpunsch betreibt, ein Schleppdach angebaut. So ist der Schankbereich nun überdacht, wie es die Lebensmittelaufsicht fordert. Zudem wurden Vorrichtungen zum Spülen von Geschirr installiert. Was die Bauhofmänner da in 100 Arbeitsstunden geschafft haben, verdiene ein dickes Lob, befand Gabi Rögner. Martin Lang: "Das zeigt mal wieder, wie leistungsfähig unser Bauhof ist."