Sankt Oswald in Baunach: Homogene Gemeinde in heterogenem Raum
Autor: Eckehard Kiesewetter
Baunach, Mittwoch, 23. Oktober 2019
Heute sind wir zu Besuch in St. Oswald in Baunach. Hier ist Stefan Gessner Pfarrer, zugleich Dekan im katholischen Dekanat Haßberge.Wir erlebten einen Gottesdienst mit Kaplan David Susai.
Das Urteil unseres Testers:
Ein wenig muss sich der Dekan in Baunach wie ein kleiner Bischof fühlen: Die Diözese gestaltet nicht nur die Pfarrkirche und ihr Umfeld mit enormem Aufwand um, sie staffiert die Pfarreiengemeinschaft St. Christophorus im Baunach, Itz und Lautergrund auch mit großem Personalaufgebot aus. Von einem Pfarrer und zehn hauptamtlichen Mitarbeitern können andere Pfarreiengemeinschaften in der Region nur träumen. Diese Privilegierung der Urpfarrei strahlt offenbar auf das Selbstwertgefühl der Gemeinde aus. Sie erscheint - wiewohl die Jugend auch hier den sonntäglichen Gang zur Kirche scheut - noch tief verbunden im katholischen Glauben. Die Andacht beim Kirchgang beweist es ebenso wie die Ausdauer beim Plausch nach der Messe.
Die Bewertungen im Einzelnen:
1. Einstieg
Der indische Kaplan hält, wie bei vielen Gottesdiensten in der Pfarreiengemeinschaft Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, die Messe. Feierlich zieht Pater David, wie ihn die Gläubigen nennen, mit den Ministranten ins Gotteshaus ein.Es bedarf einiger Sätze, ehe sich der Zuhörer an die Sprachmelodie des Salesianers gewöhnt hat, dann versteht man seine klaren Worte sehr gut. Schon bei der Begrüßung nennt er den Kerngedanken des Gottesdienstes: den Appell zu Güte und Demut in der Nachfolge Gottes.
2. Musik
Schon beim Einzug überrascht die gute Akustik des Gotteshauses, in dem eine Behelfsorgel den Raum erfüllt. Noch im Herbst soll zum Abschluss der umfangreichen Sanierung und Umgestaltung der Kirche eine neue Orgel über dem Haupteingang installiert werden. Schmucklos und in gutem Singtempo begleitet der Organist die überwiegend bekannten und von der Gemeinde eifrig mitgesungenen Kirchenlieder.
3. Lesungen
Mit gut vernehmlicher Stimme übernimmt ein Gemeindemitglied beide Lesungen (aus dem Buch Jesus Sirach im alten Testament und, als Lesung aus dem Neuen Testament, einen Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Hebräer). Die Gemeinde leitet mit andächtig gesungenem "Hallelujah" von den himmlischen Botschaften zum Evangelium über.