Sankt Laurentius in Ebern: Ein Rädchen greift perfekt ins andere
Autor: Brigitte Krause
Ebern, Mittwoch, 23. Oktober 2019
In Ebern ist die Stadtpfarrkirche St. Laurentius ein Zuhause für eine lebendige Gemeinde. Im Gottesdienst mit Pater Alfons Blüml werden auch Fehler mit einem Schmunzeln verziehen.
Das Urteil unseres Testers:
Ein sehr geordneter Gottesdienst, der in einem den Eindruck einer perfekt funktionierenden Maschine hinterlässt. Sympathisch ist, wie der Geistliche deutlich freundlich mit den Gottesdiensthelferinnen und den Ministranten umgeht. Zum Vaterunser dürfen Buben aus dem Kirchenraum in den Altarraum kommen und werden sinnbildlich an die Hand genommen. Ein kleiner Fehler beim Ministrieren entlockt dem Pater ein Schmunzeln. Und nach dem Gottesdienst bleiben einige Eberner auch noch in ihrem Gotteshaus, um sich eine Weile zu unterhalten. Es ist das Haus einer lebendigen Gemeinde. Einzig: Ein wenig glatt ging man mit dem Missbrauchsthema um. Da ging kein Satz wirklich in die Tiefe, leuchtete kein echt und tief empfundenes Mitgefühl auf. Wie könnte denn so etwas auch in dieser schönen heilen Welt passieren?
Die Bewertungen im Einzelnen:
1. Einstieg
Das freut den Geistlichen bei seiner Begrüßung der Gläubigen: Sicher über 100 junge und alte Menschen finden sich am Sonntagvormittag bei Regen in dem Gotteshaus ein, obwohl am Abend eine moderne "Sinnzeit" stattfindet. Der Pater hat sieben MinistrantInnen an seiner Seite und vier Gottesdiensthelferinnen - alle bewaffnet mit Script und Büchern.
2. Musik
Der Organist trug erheblich zu dem insgesamt sehr angenehmen Gottesdiensterlebnis bei. Er spielte die Orgel temperiert: lauter, wenn nötig, ruhig und verhalten in den Momenten, in denen Zurückhaltung angemessen war. Die Gemeinde sang von Anfang an lebhaft und engagiert mit. Wunderbar: Am Ende nahm sich der Organist für einige dramatische Impressionen Zeit - da bleibt man gerne sitzen, um Kirche und Gottesdienst nachwirken zu lassen.
3. Lesungen
Langsam und sauber, hervorragend verständlich gelesen ist der Brief des Apostels Paulus zum Glauben an Gott durch eine der Frauen: "Mit dem Herzen glaubt man, mit dem Mund bekennt man". Auch die Lesung durch den Priester ist dank einer hervorragenden Lautsprecheranlage bestens zu verstehen: Der Teufel versucht Jesu in der Wüste.