Sanierung der Kläranlage wird Millionending
Autor: Ralf Kestel
Neubrunn, Dienstag, 03. Dezember 2013
In Kirchlauter steht im nächsten Jahr ein Projekt an, dessen Kosten mittlerweile auf 960 000 Euro gestiegen sind. In welcher Form die Hausbesitzer daran beteiligt werden, steht noch nicht fest.
Erst nahmen sie den Plan in den Hand, bald ist es eine Menge Geld. Zur Millionen-Nummer wird die Ertüchtigung der Kirchlauterer Kläranlage. Den aktuellen Stand der Planung stellte der Geschäftsführer des Technischen Büros Werner (TBW) aus Eltmann, Peter Ruck, bei der Gemeinderatssitzung am Montagabend im Sitzungssaal der Schule vor. Gesprochen wurde über technische Details, nicht über Finanzierungsmodelle.
"Wie wir die Summen auf die Bürger umlegen, ist noch vollkommen offen. Das ist unsere Entscheidung", erklärte Bürgermeister Jochen Steppert, nachdem Heinz Stretz (CSU) schon über "1500 Euro pro Kopf" spekuliert hatte. Denn für Stretz ist klar: "Irgendwie müssen's die Leut' bezahlen." "Wir werden die Summen so umlegen, dass Härten abgefedert werden", versprach der Bürgermeister.
Den Preissprung von 685 000 Euro (Schätzung im August 2012) auf nunmehr 960 000 Euro
Den jetzigen Planungsstand betrachtet der Diplom-Ingenieur als gefestigt. "Von der Mengenermittlung her sind wir auf der sicheren Seite. Wir haben nicht mehr viele Probleme." Eins auf jeden Fall: Im Baugrund ruhen noch Unwägbarkeiten, weshalb ein entsprechender Gutachter zu Rate gezogen wird.
"Bauchschmerzen" verursacht neben einer vorbeilaufenden 20-kV-Leitung des Bayernwerks auch eine Wasserleitung der Veitensteingruppe. "Die liegt so nahe am Teich und ist 50 Jahre alt. Wenn wir da die Spunddielen reintreiben und die Leitung havariert, gibt's Versorgungsprobleme." Deswegen schlug Ruck vor, die Leitung zu verlegen.
Sieb und Rechen einbauen
Neu in die Planung flutschte ein Siebrechen, eine Forderung des Wasserwirtschaftsamtes. Ansonsten bleibe es bei der Aufteilung des bisherigen Klärteiches, während der zweite Oxidationsteich komplett verfüllt werden soll. Zweiter Bürgermeister Robert Muckelbauer (CSU) fragte nach "weiteren Einsparpotenzialen"? Solche erkannte Ruck aber nicht. "Das ist jetzt schon ein kompakter Bau."
Die Ausschreibung sollte in diesen Wochen erfolgen, da viele Firmen Ausschau nach Aufträgen fürs nächste Jahr halten. Vom Zeitplan her wünschte der TBW-Geschäftsführer eine "entspannte Bauphase ab Mai 2014". Eine Zusicherung rang ihm Heinz Stretz noch ab: "Bleiben wir auch nach der Ausschreibung unter der Kostensumme von einer Million?" - "Davon gehe ich aus", lautete Rucks Antwort.
Einen Vorschuss gab es schon, einen Vertrauensvorschuss: "Wir verlassen uns auf Ihr Büro. Unser Schicksal liegt in Ihrer Hand", wurde Bürgermeister Steppert fast pathetisch. "Das ist eine Summe, die wir seit Jahren nicht mehr in die Hand genommen haben. Über die Refinanzierung müssen wir noch reden." Zuschüsse gibt es jedenfalls keine, hatte Ruck schon vorher angemerkt.