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Sandstein als verbindendes Element


Autor: Sabine Weinbeer

Ebelsbach, Freitag, 14. November 2014

Die Gemeinden im südlichen Landkreis wollen ihr gemeinsames Potenzial besser nutzen. Eine Chance könnte die geplante "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" sein.
Das Thema Sandstein verbindet die Kommunen der ILE Süd. Auch dieses noch vorhandene Gebäude im alten Steinbruch bei Breitbrunn soll in die "Erlebniswelt fränkischer Sandstein" eingebunden werden. Foto: Sabine Weinbeer


Zum zweiten Mal trafen sich alle Stadt- und Gemeinderäte der ILE Süd (Integrierte Ländliche Entwicklung) zu einer gemeinsamen Sitzung. Im Bürgersaal in Ebelsbach ging es um gemeinsame Themen wie die Zusammenarbeit und die Formung einer Region mit einem gemeinsamen Namen, der etwas griffiger ist als "ILE Süd".
Zur interkommunalen Zusammenarbeit haben sich in dieser Allianz die Fünf-Sterne-Gemeinden Rauhenebrach, Oberaurach, Knetzgau, Sand und Eltmann mit Zeil und der VG Ebelsbach (mit Ebelsbach, Stettfeld, Breitbrunn und Kirchlauter) zusammengeschlossen.

Oberaurachs Bürgermeister Thomas Sechser erinnerte, dass die Fünf-Sterne-Gemeinden schon seit fast 25 Jahren interkommunal kooperieren.

Die seit zwei Jahren größere ILE wird begleitet vom Amt für Ländliche Entwicklung und Regionalmanagerin Ulla Schmitt.

Gemeinsam wollen diese Städte und Gemeinden die Zukunft gestalten und attraktiver werden für junge Familien und Betriebe sowie als touristische Region werben. Um die Stärken zu bündeln und die Schwächen zu bearbeiten, wurde die Agentur "Orange Clou" aus Bischberg beauftragt. Die stellte ihre bisherige Arbeit und die Ziele der nächsten Monate vor. Einleitend erklärte dazu Knetzgaus Bürgermeister Stefan Paulus, dass die ILE Süd mehr machen müsse aus ihrer Sandwich-Lage zwischen Bamberg und Schweinfurt mit direkter Anbindung an die Autobahn.

Viele Stärken gefunden

Das wollen Rincu Albert und Petru Leuthold ändern. Sie haben in den vergangenen Monaten intensive Gespräche mit den Bürgermeistern und Verwaltungs-Leitern geführt. Dabei hätten sich viele Stärken gezeigt, wie die Attraktivität der Orte durch die Dorferneuerungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, günstiger Wohnraum, optimale Kinderbetreuung und die Vielfalt an Freizeitangeboten vor allem durch Vereine.

"Von wegen auf dem Land ist es langweilig, Ihr Angebot ist groß und auch die Bereitschaft in den Orten, Zugezogene zu integrieren", so Leuthold. Auch für Gewerbetreibende gebe es viele Vorteile von günstigen Gewerbeflächen bis zu einem hohen Arbeitskräftepontial.

Ein wesentliches Manko der Region sei jedoch, dass sie zu wenig bekannt sei. Deshalb ist erstes Ziel der Agentur, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern einen griffigen, werbeträchtigen Namen für die "ILE Süd" zu finden. In einem weiteren Schritt gelte es, die Kommunikation unter den beteiligten Kommunen und auch nach außen zu verbessern und mehr gemeinsame Projekte zu starten. 2015 wird es in allen ILE-Gemeinden Workshops geben, an denen sich jeder interessierte Bürger beteiligen kann.

Die Tradition der Steinhauer

Ein Merkmal, das die gesamte ILE Süd verbindet, ist die Tradition des Sandsteinabbaus und der -bearbeitung. Die Geschichte und aktuelle Realität dieses Wirtschaftszweiges soll in der "Erlebniswelt Fränkischer Sandstein" in Breitbrunn aufgezeigt werden. Das Vorhaben stellte Bürgermeisterin Gertrud Bühl vor. Viele sind bereits eingebunden in die Vorbereitungen, vor allem auch der Chef des Natursteinwerks Graser, Martin Graser, der das Gelände zur Verfügung stellt.

Der alte Keller-Bruch direkt an der Staatsstraße kurz vor dem Ortseingang von Breitbrunn bietet die idealen Rahmenbedingungen. Im alten Steinbruch sind die Sandstein-Schichtungen eindrucksvoll zu sehen. Neben der Geologie geht es aber auch um die Lebensrealität der Steinhauer zur Blütezeit der Steinindustrie im Landreis, um die Verwendung des Sandsteins und um den modernen Steinabbau, denn gleich nebenan wird die Firma Graser neu abbauen und es an bestimmten Tagen ermöglichen, live dabei zu sein, wenn die große "Säge" in Aktion tritt.

Die Erlebniswelt wird Angebote für Schulklassen ebenso wie für Erwachsene machen, Workshops und Wanderungen, Vorträge und Ausstellungen sind gedanklich vorbereitet von dem Team, das sich mit dem Vorhaben befasst. Förderanträge sind gestellt und Gertrud Bühl ist zuversichtlich, das Vorhaben gemeinsam stemmen zu können. Sie warb darum, dass alle Gemeinden der ILE Süd dem Förderverein beitreten, der 2015 gegründet werden soll, denn alle Städte und Gemeinden der ILE wurden vom Sandsteinabbau mit geprägt und in vielen gibt es auch noch aktive Steinbrüche. Im Idealfall kann die Erlebniswelt 2018 eingeweiht werden.

Ein neues Projekt im Wirtschaftswegebau stellten Ebelsbachs Bürgermeister Walter Ziegler (Bürgernahe Liste) und Manfred Groll vom Bauernverband vor. Dabei geht es um die Schaffung von gemeindeübergreifenden Wirtschaftswegen, die Lücken schließen und die Orte von landwirtschaftlichem Verkehr entlasten sollen.

Abschließend informierten Siegmund Kerker von der Bürger-Energiegenossenschaft und Gunter Häckner von der GUT über den aktuellen Stand der Bemühungen um die Energiewende im Landkreis.