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"Sand ist bereit für eine Frau"


Autor: Klaus Schmitt

Sand am Main, Freitag, 27. Januar 2017

Der CSU-Ortsverband hat einstimmig die 40-jährige Andrea Rippstein als Bürgermeister-Kandidatin für die Wahl am 9. April nominiert.
CSU-Ortsvorsitzender Gerhard Zösch gratulierte Andrea Rippstein zur Nominierung.  Foto: Klaus Schmitt


Die Sander CSU stellte nach den Worten ihres Vorsitzenden Gerhard Zösch einst die erste Frau im Sander Gemeinderat. Nun will der über 100 Mitglieder starke Ortsverband erstmals eine Frau an der Spitze der Gemeinde haben. Dazu nominierte die CSU am Donnerstagabend im Pfarrheim einstimmig die 40-jährige Unternehmerin Andrea Rippstein als ihre Kandidatin für die Bürgermeisterwahl am Sonntag, 9. April. "Sand ist bereit für eine Frau", sagte die Nominierte. Die CSU setzt auf ihre Bewerberin und einen starken Rückhalt für die Partei im Ort: "Sand ist ein schwarzes Dorf", betonte Gerhard Zösch, der Andrea Rippstein vorgeschlagen hatte.

Um das Amt des Bürgermeisters bewerben sich am 9. April drei Kandidaten. Das sind der Amtsinhaber Bernhard Ruß, der am Freitagabend von seiner Partei, der SPD, aufgestellt wird, der Unternehmer Jörg Kümmel, den die Freien Sander Bürger (Freie Wähler) bereits nominiert haben, und eben Andrea Rippstein. Seit 1993 bis heute wirkt Bernhard Ruß als Bürgermeister der Gemeinde.

Sowohl Andrea Rippstein wie auch Gerhard Zösch und der Kreisvorsitzende der CSU, Steffen Vogel, brachten in ihren Reden die Wertschätzung für die Arbeit des amtierenden Bürgermeisters zum Ausdruck. Steffen Vogel lobte Andrea Rippstein dafür, dass sie nicht auf Konfrontation zum SPD-Bürgermeister gehe, sondern ihre eigenen Ideen und Vorstellungen in den Blickpunkt rücke. Gerhard Zösch versprach einen fairen Wahlkampf, und Andrea Rippstein selbst versicherte, sie kandidiere nicht gegen ihre beiden Mitstreiter, sondern sie bewerbe sich um das Amt des Ersten Bürgermeisters in Sand.


Argumente

Die CSU setzt neben dem starken Ortsverband vor allem auf zwei Faktoren, um Erfolg bei der Bürgermeisterwahl zu haben. Erstens auf eine Frau. Vorsitzender Gerhard Zösch betonte dazu mehrfach, dass von den acht Sander CSU-Gemeinderäten im 16-köpfigen Ratsgremium vier Frauen seien. Zweitens sollen bei der Wahl die wichtigen Errungenschaften und Weichenstellungen helfen, die auf den früheren Bürgermeister Franz Blasl, einen CSU-Politiker, zurückgehen. Blasl war von 1972 bis 1993 Bürgermeister.

An der aktuell erfolgreichen Kommunalpolitik, die in Sand betrieben wird, hat nach Darstellung Zöschs die CSU mit ihren acht Gemeinderäten einen großen Anteil. "Unsere starke Truppe trägt immer entscheidend zur Entwicklung unserer Gemeinde mit bei", sagte er im Pfarrheim vor rund 50 Besuchern. Angesichts der Bedeutung des Ortsverbandes und der CSU-Gemeinderatsarbeit hält es Gerhard Zösch für gerechtfertigt, dass die Union eine eigene Bewerberin um das höchste Amt in der Gemeinde ins Rennen schickt. Es habe sogar mehrere Interessenten innerhalb der CSU gegeben; letztlich habe sich der Vorstand einstimmig für Andrea Rippstein ausgesprochen.

Die Mitglieder folgten diesem Vorschlag. Einstimmig wurde die 40-Jährige, die in Sand mit ihrem Mann eine Werbeagentur führt, nominiert. 37 CSU-Mitglieder waren bei der Versammlung anwesend, 35 Stimmzettel wurden abgegeben, auf allen 35 Stimmzetteln war der Name Andrea Rippstein angekreuzt.


Vorstellung

Die Kandidatin stellte sich und ihre Ideen vor. Sie kommt aus Mittelfranken und zog vor sechs Jahren nach Sand, wo "ich mich sehr wohl fühle. Sand ist mein Zuhause." Sie hat den Ort als "eine quirlige und lebendige Gemeinde" kennengelernt - mit Traditionen, schöner Natur und aktiven Menschen und Vereinen. Das soll, wie aus ihrer Rede deutlich wurde, auch so bleiben. Akzente möchte sie setzen bei folgenden Punkten: Sand soll eine Wohngemeinde für Familien, jung und alt sein (mit einem Wohnkonzept, zu dem auch ein Mehrgenerationenhaus gehört). Sie ist gegen einen weiteren Kiesabbau und für einen forcierten Hochwasserschutz, plant ein Konzept zu der Gesamterscheinung der Gemeinde und eine gestalterische Weiterentwicklung, einen Masterplan, der sich nicht nur auf den Dorfplatz konzentrieren soll. Sie fordert Akzente im Tourismus mit einem Fremdenverkehrsbüro im Rathaus. "Wir müssen uns im touristischen Bereich breiter aufstellen", verlangt sie. Sie wünscht sich, dass die Bürger in die Entscheidungsprozesse mehr einbezogen werden, dass der Wirtschaftsstandort Sand gestärkt wird und dass Sand als soziale Gemeinde nach vorne gebracht wird. Sie könnte sich in diesem Bemühen eine Stiftung unter dem Motto "Von Sandern für Sander" vorstellen. "Nur gemeinsam" könne man erfolgreich sein, sagte sie. "Ich bin ein Teamplayer."

Zum Schluss ihrer Rede verriet die Kandidatin den Zuhörern, dass sie voraussichtlich im Herbst Mutter wird. "In mir steckt nicht nur die Energie für das Amt der Bürgermeisterin, sondern ich kämpfe schon jetzt mit der Kraft der zwei Herzen."