Rundweg zeigt die Grenzen auf
Autor: Janina Reuter
Fierst, Dienstag, 31. Januar 2017
Die Jagdgenossenschaft Fierst-Lützelebern führte Interessenten bei einem rund zehn Kilometer langen Marsch die Größe der Gemarkung Fierst vor Augen.
Im Eberner Stadtteil ging man dieser Tage bis an die Grenzen - nicht etwa, weil man sich über die Maßen anstrengte oder über Gebühr der Kälte trotzte. Vielmehr ging man an die Flurgrenzen. Rund 20 Jahre waren nämlich vergangen, seitdem es in Fierst den letzten Flurgrenzgang gegeben hat. Die Jagdgenossenschaft Fierst-Lützelebern brachte mit ihrer Einladung 15 Personen - zumeist Grundeigentümer und Jagdpächter - auf die Beine.
Der Vorsitzende der Jagdgenossenschaft Fierst-Lützelebern, Helmut Reuter, äußerte sich bei der Begrüßung erfreut darüber, dass auch "einige Jüngere aus der kommenden Nachfolgegeneration" beim Flurgrenzgang dabei waren. Schließlich sei es wichtig, dass man sich die Flurgrenzen mal wieder ins Bewusstsein ruft. Dieses Wissen müsse unbedingt auch an die folgenden Generationen weitergegeben werden, fand er.
Zu Fuß unterwegs
Was würde sich da wohl besser eignen, als ein Spaziergang in der Natur, direkt an der Grenze entlang und dann auch noch an einem herrlichen Winternachmittag, bei dem man aufgrund des gefrorenen Bodens nicht einmal schmutzige Schuhe bekam. Schön warm eingepackt und mit wasserfestem Schuhwerk bestückt, konnten die Teilnehmer den rund drei Stunden dauernden Flurgang gut aushalten. Jagdpächter Wolfgang Lappe führte die Gruppe an und erklärte bei Stopps an verschiedenen Stellen Besonderheiten zur Flurgrenze und zeigte die Marksteine. Schließlich erwähnte er auch immer, in wessen Eigentum die entsprechenden Wälder und Felder zur linken und rechten Hand sich befinden.
Am "Morgenroth"
So lief man zunächst vom Feuerwehrhaus aus Richtung Rotenhan-Wald, wo der ganze Trupp schließlich links in den sogenannten "Lärchenstrich" abbog. Von hier aus erstreckt sich die Fierster Flur bis zu den ersten Eberner Häusern am Steinberg. Das Waldgebiet, das dort noch zu Fierst gehört, wird "Morgenroth" genannt und bestand früher aus Äckern und Wiesen. Vom "Morgenroth" führte der Weg an der "Steige", die aus Feldern besteht, vorbei Richtung Lützelebern. Kurz nach dem Überqueren der Staatsstraße zwischen Ebern und Fierst legte die Gruppe bei einer Holzlege zunächst eine Rast ein, um sich etwas aufzuwärmen.Danach kam der etwas steilere Part der Strecke. Über einen Anstieg im Wald ging es an der Grenze entlang in Richtung Lützelebern. Da das Abgehen der gesamten Flurstrecke den Rahmen des Spaziergangs gesprengt hätte, erklärte Wolfgang Lappe von Lützelebern aus den Fortgang der Grenze Richtung Losbergsgereuth, den man von dieser Stelle aus sehr gut überblicken konnte. Von Lützelebern aus ging es dann weiter am sogenannten "Fichtig" entlang, das zur Gleusdorfer Flur gehört, die in diesem Bereich an die Fierster Flur anschließt.
An den Windrädern
Schließlich kam man nach einem weiteren kleinen Anstieg durch den Wald an der "Höhe" heraus, wo sich bei tief stehender Sonne eine tolle Winterlandschaft vorfand. "Höhe" heißen die Äcker, die zur Fierster Flur nahe den Windrädern auf dem Bretzenstein gehören. Die Flurgrenze verläuft zwischen den beiden Windrädern. Das neuere Windrad steht quasi auf Fierster Flur, während sich das zuerst gebaute auf Recheldorfer Flur befindet.
Über die Staatsstraße
Vom Bretzenstein aus ging es dann Richtung Hambach. Wieder wurde die Staatsstraße zwischen Ebern und Untermerzbach überquert und durch den Wald an der Grenze entlang gegangen, bis man schließlich wieder nahe dem Rotenhan-Wald ankam, wo sich der Rundgang schloss. Am Ende doch fröstelnd, durstig und hungrig vom rund zehn Kilometer langen Marsch kehrte die Gruppe im warmen Fierster Feuerwehrhaus ein. Schließlich wurde gegrillt und der Abend klang bei einem gemütlichen Beisammensein aus.