Runde Sache auf altem Pflaster in Königsberg
Autor: Klaus Schmitt
Königsberg in Bayern, Sonntag, 15. Mai 2016
Die Oldtimer-Rallye "Sachs-Franken-Classic" führte quer durch den Landkreis Haßberge. Dabei gab es ein unerwartetes Kompliment.
Historische Fahrzeuge vor historischer Kulisse - besser hätte es nicht passen können. Auf dem alten Pflaster des Marktplatzes in Königsberg machten am Samstag 160 Oldtimer Station, deren Besatzungen an der 17. Tour "Sachs-Franken-Classic" teilnahmen. Die Kulisse bildeten die alten Fachwerkhäuser mit dem Rathaus und dem Regiomontanusbrunnen. Um den Mathematiker und Astronomen aus Stein herum standen die Vehikel, die einen großen Teil der Automobilgeschichte darstellen. Teilweise über 90 Jahre haben die Autos auf dem Buckel. Am Ende blieb der eine oder andere Ölfleck auf dem Pflaster zurück.
Zum 17. Mal wurde die Oldtimer-Rallye "Sachs-Franken-Classic" ausgetragen. Sie zählt mittlerweile zu den renommiertesten Ausfahrten dieser Art in Deutschland. Start- und Zielpunkt ist immer Bad Kissingen.
In Königsberg machten die Fahrer und ihre Beifahrer eine Frühstückspause und wurden mit einer Wertungsprüfung auf die weitere Reise geschickte. Zwei weitere Prüfungen absolvierten die Teams auf dem Marktplatz in Zeil und vor dem Rathaus in Eltmann. Überall auf der Strecke standen Automobilfans an der Strecke und bewunderten die historischen Fahrzeuge, deren Handhabung teilweise Schwerarbeit für die Fahrer ist.
Für Hans Böck aus Dachau zum Beispiel. Er hatte seinen zwei Tonnen schweren Bentley aus dem Baujahr 1929 auf den Marktplatz gesteuert. Der Rechtslenker hat einen Hubraum von 4500 Kubikzentimetern und einen Tank mit einem Fassungsvermögen von 180 Litern. 20 bis 22 Liter auf hundert Kilometer braucht der Wagen, verriet sein Besitzer, der mit seiner Frau Susanne Böck die Fahrt durch die fränkische Landschaft genoss - trotz des Regens, der zeitweise vor allem den Besatzungen zu schaffen machte, die kein Verdeck hatten.
Direkt vor ihm am Regiomontanusbrunnen hatte Peter Finkemeier aus dem Landkreis Herford in Ostwestfalen seinen Oldtimer abgestellt. Der 63-Jährige ist seit 15 Jahren stolzer Besitzer eines Rally AZ, Baujahr 1924, mit 40 PS. Von diesem Auto gibt es nach seiner Schätzung vielleicht noch fünf Stück in Deutschland. Das Besondere: Fahrer und Beifahrer sitzen nicht nebeneinander, sondern schräg versetzt hintereinander. Ist das angenehm? Das sei sehr entspannt, und jeder habe seine Freiheiten, bestätigten Peter Finkemeier und seine Frau Kerstin, die als Beifahrerin mit von der Partie war. Das Team nahm zum zweiten Mal an der "Sachs-Franken-Classic"-Ausfahrt teil. Für sie ist die Oldtimer-Rallye eine "wunderschöne Veranstaltung", die sie durch eine "schöne Gegend" führt.
Peter Finkemeiers Rally AZ war eines der ältesten Autos im Feld. Insgesamt hatten über 180 teams gemeldet. Am Samstag, dem zweiten Tour-Tag, waren aber nur noch 160 dabei, wie aus den Reihen der Veranstalter beim Stopp in Königsberg zu erfahren war. Einige alte Autos hatten offenbar schlapp gemacht. An den Straßen dürfte es nicht gelegen haben. Die Fahrbahnen in Franken seien wunderbar, lobte Rally-AZ-Pilot Peter Finkemeier den Ausbauzustand. Im Gegensatz zu Straßen in seiner Heimat in Ostwestfalen. Dort sei "alles kaputt".