Druckartikel: Rückert-Schüler lernen die Lebenswelten der anderen kennen

Rückert-Schüler lernen die Lebenswelten der anderen kennen


Autor: Redaktion

Ebern, Mittwoch, 27. Juli 2016

Beim Unesco-Projekttag lernten die Schüler des Friedrich-Rückert-Gymnasiums Menschen kennen, die etwas anders leben, als die meisten.
Nadine Schubert zeigte, wie man sein Leben mit möglichst wenig Plastik führen kann.  Fotos: Jule Müller


"Schau Hin - Misch dich ein" lautete das Motto des Unesco-Projekttages, der am Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern stattgefunden hat. Passend dazu hatten die Lehrkräfte verschiedene Workshops für die Schüler vorbereitet.

Franziska Schmittlutz verbrachte den Vormittag mit einer Gruppe bei einer Außenstelle der Rummelsberger Diakonie in Ebern. Die 15 Schülerinnen bekamen von den Mitarbeitern gezeigt, wie die Leute dort wohnen. "Man muss sich das vorstellen, wie in einer großen Familie", erklärte sie. Die Pfleger und Hauswirtschafts-Mitarbeiter versuchen, viele Alltagsaufgaben wie Kochen und Putzen, mit den Menschen gemeinsam zu machen. Eine eigene Wohnung sei das oberste Ziel.


Integration und eigene Wohnung

In Ebern wohnen Pflegebedürftige aus drei Generationen. Die "Jungen Wilden" werden vor Ort für eine Ausbildung trainiert.
Wenn diese bereit sind, gehen sie zur Arbeit in die Werkstatt, bis sie in die Rente entlassen werden. Untergebracht werden die Bewohner der Rummelsberger Anstalten meistens in einer 3er- oder 2er-WG, bestehend aus einer Küchenzeile, einem Bad und einem eigenen Zimmer für jeden, das jeder individuell gestalten kann.

Aber auch die Integration in die Gesellschaft gehöre zu den Zielen der Rummelsberger Diakonie. Durch die Teilnahme an lokalen Veranstaltungen wie dem Mittelaltermarkt werde das umgesetzt. Damit versuchen sie auch, das Problem der Berührungsängste zu überwinden.

Neben diesem Workshop hatten die Schüler noch die Wahl zwischen vielen anderen, zum Beispiel das Bestimmen von Baumarten auf dem Schulgelände mithilfe von Erkennungsmerkmalen wie Blätter und Rinde.
Auch eine Debatte über die veränderte politische Landschaft in Deutschland war für die älteren Schüler mit dabei. Die knapp 30 Schüler wurden verschiedenen Parteien zugeordnet und mit Wahlprogrammen ausgestattet. So entstanden im Rollenspiel angeregte Diskussionen.

Im Workshop von Rudolf Krämer ging es um die umstrittene Methode des "Frackings" bei Öl- oder Gasbohrungen. Mithilfe des Films "Versprochenes Land" und einer Gruppenarbeitsphase näherten sich die Schüler dem Thema.

Christian Langer warf mit seiner Gruppe einen Blick in die Vergangenheit und informierte sie darüber, wie schwer es zur Zeit der DDR war, Widerstand zu leisten. Drei Workshops beschäftigten sich mit Asylbewerbern. Sie spielten mit ihnen Ballspiele oder Karten und lernten sich so besser kennen.


Kinder werden zu Poeten

Mobbing war das Thema eines Rollenspiels für Schüler aus den fünften und sechsten Klassen. Zusammen mit Michael Geuß wurden verschiedene Szenarien und typische Mobbingfälle durchgespielt.

Sonja Reiher veranstaltete mit ihrer Gruppe einen kleinen Poetry Slam. Vorher musste allerdings noch geklärt werden, was ein Poetry Slam überhaupt ist. Es sind traurige oder lustige, oftmals kritische Gedichte, die vor Publikum vortragen werden.

Ein ganz anderes Projekt veranstalteten Nicolas Einbecker und Michael Neumann. Sie führten Experimente zur Reflexion und Bündelung von Licht durch und brachten mit Hilfe eines Parabolspiegels Essen zum Kochen. Tanja Roeß leitete ein Projekt über Pressearbeit.

Ein großes Thema des Projekttags war Plastik. In verschiedenen Workshopangeboten wurden die Schüler über Gefahren und Alternativen zur Nutzung von Produkten mit Plastik informiert. Dazu gehörte auch der Vortrag von Nadine Schubert, die versucht, ihr Leben weitgehend ohne Plastikverbrauch zu meistern. Sie experimentiere viel und komme so auf praktische Rezepte für Alternativen, wie selbst gemachtes Waschmittel, Zahnpasta und sogar Mascara. Zusätzlich gab sie den Schülern jede Menge Tipps, wie sie ohne großen Zeitaufwand Plastik einsparen können. "Nie gleich alle Plastikprodukte wegschmeißen, sondern noch für etwas anderes nutzen", rät Schubert.
Ein Problem sei jedoch, dass die Plastikalternativen oft ebenfalls schlecht für die Umwelt sind. Doch Schubert habe bis jetzt für fast jedes Problem eine Lösung gefunden. Oft lasse sich ein Mittel für viele Fälle verwenden, wie beispielsweise Waschsoda oder Kokosöl. Schubert hatte verschiedene Produkte aus ihrem Alltag mitgebracht, die die Schüler sich anschauen konnten.