Druckartikel: Rückert-Motive im Postkartenformat gesucht

Rückert-Motive im Postkartenformat gesucht


Autor: Ralf Kestel

Ebern, Montag, 15. Februar 2016

Ebern sucht die besten Rückert-Motive im Postkarten-Format. Die ersten Entwürfe sind in der Tourist-Info schon eingegangen.
Ob er seinen Gefallen daran gefunden hätte? Friedrich Rückert schaut eher mürrisch auf das Denkmal, das ihm die Stadt zur Erinnerung an seine Jahre von 1809 bis 1821 im Haus seines Vaters, dem jetzigen Finanzamt in Ebern, gesetzt und dessen Umfeld im Rahmen einer Umgestaltung aktuell ganz schön ramponiert hat. Montage: Franziska Schäfer


Sie sollen sich keinen Reim machen auf den Dichter, aber ein Bild von ihm. Die ersten Entwürfe für Postkarten zum Rückert-Jahr sind in der Tourist-Info schon eingetroffen, freut sich Helen Zwinkmann, die den Postkarten-Wettbewerb der Stadt federführend begleitet.

"Schulen oder Vereine sind noch nicht dabei. Aber es ist ja noch etwas Zeit", rechnet die Fremdenverkehrsfachkraft im März mit weiteren Einsendungen, die im April von einer Jury bewertet werden, um die besten Entwürfe aus verschiedenen Altersklassen danach als Postkarten in Druck gehen zu lassen.

Aufgerufen sind Künstler ebenso wie Schüler, die sich anlässlich des 150. Todestages des Dichters und Orientalisten Gedanken zum Thema "Friedrich Rückert und Ebern" machen sollen. Die Umsetzung kann dabei als Foto oder Gemälde erfolgen. Bis Ende März läuft die Einreichungsfrist.

Ein besondere Symbiose wäre dabei die Wahl einer Bildersprache, mit der die optische Umsetzung der Werke des Sprachengenies gelingt, das 44 Fremdsprachen beherrschte und wortmalerisch die Welt um sich herum beim Übergang von der Adelsherrschaft zur Industrialisierung beschrieb.

Die besten Postkarten-Entwürfe werden im Rahmen einer Rückert-Party an dessen Geburtstag (16. Mai), der heuer auf den Pfingstmontag fällt, am Rückert-Denkmal nahe der Einmündung des Angerbaches in den Mühlgraben vorgestellt. Die Anlage dort wurde einer nach Einlassung von Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) zufolge bereits überarbeitet, um für die Feierlichkeiten einen schönen Rahmen zu bieten.

Eine Einschätzung, die nicht jeder Spaziergänger teilt, der dieser Tage daran vorbei flaniert, wie auch jüngst Kritik bei der Versammlung des Bürgervereins am Kahlschlag, den Mitarbeiter des Bauhofes vornahmen, laut wurde.
Nicht nur das ramponierte Umfeld auch das Denkmal selbst bilden derzeit keine Zierde und taugen beileibe nicht für Postkarten-Motive.

Friedrich Rückert lebte von 1809 bis 1821 in Ebern im Haus seiner Eltern, wo der Vater als Rentamtmann tätig war. Der Weltpoet, den Rudolf Kreutner von der Schweinfurter Rückert-Gesellschaft in seiner Festrede zum Neujahrsempfang der Stadt, als Lebenskünstler und Frauenverehrer charakterisierte, verfasste in Ebern auch seine ersten gedruckten Werke, wie die Märlein.

Seine erste feste Anstellung trat er im reifen Alter von 38 Jahren an. So lange hat er als Privatgelehrter dem Vater auf der Tasche gelegen, meinte Kreutner. Letztlich fand er in Ludwig I. einen wohlmeinenden Mäzen, der ihn zum Professor für Theologie an der Universität in Erlangen machte, ehe er dem Ruf von König Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin folgte, der ihm den preußischen Orden Pour le merite und eine üppige Pension verlieh.

Ab 1848 führte Rückert bis wenige Tage vor seinem Tod ein gereimtes Tagebuch, das aus rund 600 Zettelchen besteht.

Nicht mit Zetteln, sondern Bannern ersteht Friedrich Rückert ab März auch im Stadtbild auf. In mehreren, ansonsten leer stehenden Schaufenstern hängt das Tourismus-Büro Rückert-Zitate aus. "Vorgesehen sind die Schaufenster bei Fuchs, Schmitt-Zehendner, Sachs und Heinzel-Haus. Hier arbeiten wir gerade mit Eberner Rückert-Kennern an den Entwürfen", teilte Helen Zwinkmann dazu mit.

Bei ihr in der Tourist-Info sind auch die Ausschreibungsunterlagen zum Postkarten-Wettbewerb erhältlich und bis Ende März müssen die Entwürfe dort eingegangen sein.