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Resolutes Auftreten des Personals jagt den Täter in die Flucht


Autor: Ralf Kestel

Maroldsweisach, Mittwoch, 22. Juni 2016

Der Mopedfahrer, der eine Verkäuferin an der Kasse eines Maroldsweisacher Marktes mit einem Messer bedrohte, hatte mit so viel Gegenwehr nicht gerechnet.
Trotz vieler Hinweise auf die Überwachungssysteme des Edeka-Marktes versuchte ein bislang unbekannter Täter am Dienstagabend während des Fußball-Länderspiels der Deutschen einen Überfall. Er scheiterte an der Resolutheit und Besonnenheit des Personals. Foto: Ralf Kestel


Es ist keine heiße Spur, aber immerhin. Als der Vermummte, der am Dienstagabend kurz vor Ladenschluss um 18.30 Uhr den Edeka-Markt Jauchstetter überfallen wollte, die Flucht ergriff, düste er mit einem heißen Reifen davon und hinterließ eine knapp zwei Meter lange Spur im Seitenstreifen, die sich dann auf dem Asphalt der Zeilbergstraße verliert. Bis Mittwochnachmittag hatte die Kripo Schweinfurt noch keine neuen Erkenntnisse, teilte das Polizeipräsidium in Würzburg auf Anfrage hin mit.

"Der war mit der Situation wohl überfordert!", vermutet Firmen-Chefin Gabriele Jauchstetter über den Täter, die sich mit vier ihrer Angestellten kurz vor dem regulären Ladenschluss während Fußball-Länderspiels noch im Supermarkt befand, der etwas außerhalb des Orts liegt. "Alle haben top reagiert", urteilt die Chefin. "Wir haben das ja schon öfter mitgemacht.

Ich bin sogar schon zu Hause überfallen worden."

So verweigerte die Angestellte an der Kasse ("eine versierte, langjährige Kraft", so die Inhaberin) trotz eines gezückten Messers die Herausgabe von Geld und rief sofort um Hilfe. "Als die geschrien hat, dass sie überfallen wird, sind alle gleich nach vorne gestürmt", erzählt Frau Jauchstetter.


Flasche als Waffe

Sie selbst hat dabei zunächst an eine Waffe gedacht und instinktiv ins nächste Regal gegriffen und daraus eine Flasche herausgezogen.

Ob der unerwarteten Gegenwehr ergriff der Unbekannte stante pede die Flucht, rannte durch ein Gebüsch, hinter dem sein Moped stand, gab Gas und raste ohne Beute davon. In welche Richtung sein Fluchtweg führte, blieb zunächst unklar.

Der Mann, der einen Motorradhelm mit Mundschutz aufhatte, wird laut Polizei wie folgt beschrieben:
• Etwa 1,80 m groß und schlank
• Trug zu einer schwarzen Motorradjacke, schwarzer Hose und schwarzem Helm auch einen dunklen Rucksack
• Flüchtete mit einem mittelgroßen Kraftrad, möglicherweise auch Kleinkraftrad.

Die sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen der Polizeiinspektion Ebern mit Unterstützung von Streifen aus umliegenden Dienststellen verliefen aber negativ. Die Ermittlungen führt jetzt die Kriminalpolizei Schweinfurt.
Zeugen, die zur Tatzeit etwas Verdächtiges rund um den Supermarkt beobachtet haben oder Angaben zum flüchtigen Räuber machen können, werden gebeten, sich unter Tel. 09721/202-1731 zu melden.

Der Geschäftsbetrieb ging am Mittwochmorgen unverändert und problemlos weiter. "So ein Vorfall schreckt uns nicht weiter", meinte die Marktleiterin gelassen.