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Regenfälle treffen den Steigerwald


Autor: Klaus Schmitt

Untersteinbach, Dienstag, 14. Juni 2016

Heftige Niederschläge überfluteten Straßen und ließen Keller voll laufen. Am stärksten traf es Untersteinbach in der Gemeinde Rauhenebrach.
Neben der Tankstelle in Untersteinbach machte das Hochwasser die Straße unpassierbar.  Fotos: Helmut Kistner (3), René Ruprecht und Ferdinand Merzbach


Am Sonntag hatte Obertheres mit dem Wasser zu kämpfen, am Montag traf es mehrere Orte im Steigerwald: Heftige Niederschläge überfluteten Straßen und Keller, und in einzelnen Fällen drang das Wasser sogar in Wohnungen ein. Das Positive: Verletzt wurde niemand, wie die Integrierte Leitstelle Schweinfurt (ILS) am gestrigen Dienstag bestätigte. Die ILS, die unter der Trägerschaft des Roten Kreuzes läuft, ist zuständig für alle Rettungs- und Feuerwehreinsätze in der Region Main-Rhön und damit auch im Landkreis Haßberge.

Am Montagnachmittag zog eine Gewitterfront über die Region. Gegen 18 Uhr spitzte sich die Lage zu. Die Niederschläge fielen besonders intensiv im Steigerwald aus. 31 Einsatzorte zählte die Integrierte Leitstelle; einige davon liegen im benachbarten Kreis Schweinfurt.

Im Kreis Haßberge traf das Unwetter vor allem Untersteinbach, Karbach, Wustviel, Geusfeld Zell, Sand, Neuschleichach sowie Ober- und Unterschwappach. Am Dienstag hatte sich die Lage wieder beruhigt.

Problem war nicht nur der Regen, sondern auch der gesättigte Boden, der mittlerweile nicht mehr in der Lage ist, das Wasser aufzunehmen. Da werde schnell "aus einem Bächlein ein richtiger Bach oder mehr", beschrieb Thomas Schlereth, der Leiter der Leitstelle in Schweinfurt, die Problematik.

Hunderte von Feuerwehrleuten und Helfer des Technischen Hilfswerks waren im Einsatz, um die Fluten zu bekämpfen. Die ILS hatte 22 Feuerwehren und drei THW-Stellen alarmiert. An vielen Orten wurden Sandsäcke eingesetzt, um das Wasser zurückzuhalten. Das THW füllte nach eigenen Angaben mit mehreren Feuerwehren rund 6000 Sandsäcke.

In Untersteinbach trat der Bach am östlichen Ortseingang über die Ufer. Dabei wurden das gesamte Areal an der Tankstelle sowie die Staatsstraße in Richtung Theinheim überflutet. Innerhalb einer Stunde stand das Gelände im Umkreis von 50 Meter knietief unter Wasser. Die Überschwemmung wurde durch das zuströmende Regen- und Schmutzwasser, das sich aus dem Wasenweg ergoss, verstärkt. Die Mitarbeiter der auf und neben der Tankstelle ansässigen Firma Steigerwald-Mobile bemühten sich, ihre im Wasser stehenden Wohnmobile wegzufahren und in Sicherheit zu bringen. Die Gemeindearbeiter versuchten, mit dem Bagger eine Abflussrinne von der Straße aus hinunter zum Bach zu schaffen, damit das Regenwasser besser abfließen konnte. Nach gut einer Stunde harter Arbeit hatten die Helfer das Hochwasser so weit im Griff, dass es keine nennenswerten Schäden mehr anrichten konnte.

Im benachbarten Rauhenebracher Gemeindeteil Karbach wurden die Straße zum Tannenberg sowie der Bolzplatz und das gesamte Gelände vor dem Gemeinschaftshaus überflutet. Der Karbach, der hinter dem Spiel- und Bolzplatz verläuft, hatte sich in einen reißenden Bach verwandelt. Die überschwemmte Straße zum Tannenberg wurde am Abend von der Feuerwehr für den Verkehr gesperrt.

Erwischt hat es auch den Campingplatz in Neuschleichach. Über eine Stunde lang stand das Wasser 20 Zentimeter hoch. Der Bach Aurach lief vor dem Ortskern über und überschwemmte Gärten. Ebenfalls betroffen war das dortige Vereinsheim, das überflutet wurde.

Aufmerksam beobachtet wurde die Aurach auch in Unterschleichach, wo der Bach im Bereich des Wehres leicht überlief; die nachfolgenden Durchflüsse durch die Brücken konnten das Wasser aber gerade noch aufnehmen, auch der Damm um die direkt an der Aurach stehende Kapelle "Maria Heimsuchung" bewährte sich.

Im Knetzgauer Gemeindeteil Zell am Ebersberg überflutete der Böhlbach mit dem Stöckigsbach die Ortsausfahrt Richtung Sand. Die Straße wurde für mehrere Stunden gesperrt. Häuser drohten, überflutet zu werden, meist fehlten nur wenige Zentimeter. Mindestens ein Anwesen in Zell erwischte es allerdings: Die Wassermassen erreichten im Felsenkeller eine Höhe von einem halben Meter.