Realschule Ebern: Musterschüler mit Note 1,09
Autor: Johanna Eckert
Ebern, Sonntag, 20. Juli 2014
Die Eberner Realschule verabschiedete einen Jahrgang mit durchaus weltmeisterlichen Leistungen. Keiner der Schüler muss in die "Verlängerung" gehen.
Hartmut Weis, Schulleiter der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule Ebern, kann sich noch gut an den 28. Februar erinnern. Antenne-Bayern-Moderator Florian Weiß wollte sich an diesem Tag ganz heimlich in die Pausenhalle schleichen, um den Gewinn des Sido-Pausenhof-Konzertes zu verkünden.
Auch für die 84 Absolventen des Jahrgang 2014 der Realschule Ebern wird dieser Tag unvergesslich bleiben. Hat sich doch an diesem Tag bewiesen, welch große Dinge durch Zusammenhalt und Fleiß erreicht werden können. "Ihr habt euch teilweise bis zur Erschöpfung engagiert", lobte der Rektor die Schüler der zehnten Klassen am Abend ihrer Verabschiedung. "Die ganze Aktion war unglaublich."
Lauter Sieger
"An diesem Tag hat die ganze Schule gesiegt. Heute seid ihr allein die Sieger", brachte er den jungen Erwachsenen große Anerkennung entgegen.
Alle zu den schriftlichen Prüfungen angetretenen Schüler konnten an diesem Abend ihr Zeugnis entgegennehmen. "Keiner von euch muss in die Verlängerung", witzelte Konrektor Christian Fackler mit Blick auf die Fußballweltmeisterschaft.
Zur "Siegerehrung" der Absolventen der Realschule Ebern waren nicht nur Vertreter der benachbarten Schulen, Gäste aus Politik und Wirtschaft und Vertreter der Sponsoren gekommen. Auch die Familien und Eltern hatten sich zu dieser Feierstunde in der Städtischen Turnhalle versammelt, die aufgrund der fast tropischen Temperaturen auch als WM-Stadion in Brasilien hätte dienen können.
Der Jahrgangsbeste
Weltmeisterlich darf man die Leistungen der drei Jahrgangsbesten nennen, allen voran Johannes Brehm, der mit einem Notendurchschnitt von 1,09 ins Nach-Schul-Leben startet.
Der 17-jährige Johannes Brehm verlässt mit einem Traumergebnis von 1,09 die Realschule Ebern. "Ein-, zweimal durchlesen - dann wusste ich die meisten Sachen", beschreibt der junge Erwachsene sein Lernverhalten. Erst ab der 7. Klasse kassierte er die für ihn erfolgreichen Ergebnisse. Die schriftlichen Abschlussprüfungen hat Johannes Brehm mit Bravour bestanden: "In Mathe, Physik und Englisch habe ich eine eins. In Deutsch musste ich die zwei mitnehmen", sagt Johannes Brehm, fast etwas verlegen.
Als "sozialer Schüler" und "Mathecrack" wird er von seinen Lehrkräften beschrieben. Er war sogar so sozial, dass seine Mitschüler die Hausaufgaben von ihm abschreiben duften.
Auf dieses erfolgreiche Kapitel an der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule baut er nun auf und drückt ab September die Schulbank in der Fachoberschule in Coburg.
"Ich mache dort den mathematischen Zweig". Natürlich, was sonst - ist doch Mathematik das Lieblingsfach von Johannes. Danach will der junge Mann aus Pfaffendorf studieren. "Maschinenbau oder Bauingenieurwesen finde ich recht gut."
Und dieser Wunsch kommt vielleicht nicht von ungefähr, ist er doch in einer Baufirma aufgewachsen. Zwar hat Johannes Brehm noch vier ältere Brüder, aber ein kompetenter Ingenieur sollte den Familienbetrieb doch irgendwann übernehmen. Und auch dann wird er sicherlich, trotz seines Erfolges, "nicht vom Boden abheben".
Der zweite Platz
Mit Bestnoten (1,42) schließt Ann-Kathrin Angermüller aus Eyrichshof die Mittlere Reife an der Realschule Ebern ab. Seit vergangenen Dezember weiß die junge Frau, wie ihre Zukunft nach der Schule aussehen wird. Der Weg führt die Gardetänzerin in die Verwaltungsgemeinschaft Ebern.
"Ich wollte einfach erstmal in Ebern bleiben", gibt sie zu. Am 1. September startet sie mit ihrer Ausbildung.
Nach drei Jahren darf sich Ann-Kathrin Angermüller dann "Verwaltungsfachangestellte" nennen. Und wie war das erste Vorstellungsgespräch? "Kurz. Schwierige Fragen waren das nicht. Aber es waren ganz viele Bürgermeister und ich", schmunzelt sie rückblickend. An die Stadtoberhäupter wird sich Ann-Kathrin Angermüller gewöhnen müssen.
Da die junge Frau nach alle den schriftlichen Prüfungen und zehn Jahren Schule noch Elan hatte, mit einer mündlichen Prüfung ihren Notendurchschnitt zu verbessern, ist sie erst seit letzter Woche "so richtig frei" von Schule. Jetzt kann sie sich wieder ausgiebig dem Backen und dem Tanzen widmen. Denn unter der ganzen Lernerei mussten die Hobbies schon etwas leiden.
Bevor ihr Berufsalltag in der Verwaltungsgemeinschaft Ebern losgeht, erholt sie sich noch ein wenig mit ihrer Familie am Starnberger See.
Dritte mit 1,50
Dass Eva-Marie Müller unter den Besten ihres Jahrgangs an der Realschule Ebern ist, hätte sie vor einigen Jahren nicht gedacht. "Ich war ja zwei Jahre lang auf dem Gymnasium", erzählt die 16-Jährige aus Schottenstein, "dann bin ich in die 7. Klasse der Realschule gewechselt." Cicero und das alte Rom waren schuld. "Latein war einfach nicht meins. Eine weitere Fremdsprache wollte ich auch nicht lernen", erklärt sie ihre Entscheidung, damals den betriebswirtschaftlichen Zweig in der Realschule zu wählen.
So geht es ganz einfach
Mit dem Schulwechsel habe sich auch ihre Einstellung zum Lernen verändert, meint Eva-Marie Müller.
"Ich habe mich ab dann wirklich für das interessiert, was wir in der Schule gemacht haben. Schon ging das Lernen ganz einfach." Es sind mehrere Dinge, die Eva-Marie Müller aus ihrer Schulzeit in Erinnerung behält. Bismarck und die Französische Revolution sind zwei.
"In Geschichte konnte ich einfach das fragen, was ich wissen wollte", erinnert sich die engagierte Schülerin, "Bismarck ist ein kluger Mann und die Auswirkungen der französischen Revolution sind noch heute zu spüren." Und auch die Klassenfahrten fand Eva-Marie super.
Die Besten
Schulbester Johannes Brehm, Klasse 10a, Notenschnitt 1,09 (Preis der Raiffeisen-Volksbank Ebern); zweitbester Abschluss: Ann-kathrin Angermüller, 10c (Preis der Raiffeisen-Volksbank); drittbester Abschluss: Eva-Marie Müller, Klasse 10b (Preis FTE)
Talente EDV-Allround-Genie, Unterstützung der Technik bei Schulaufführungen, Mitglied der Schulband: Benedikt Hümmer, Klasse 10b (Preis der Sparkasse Ostunterfranken); jahrelanges Mitglied der Theatergruppe mit zahlreichen Hauptrollen: Martin Kaspar, Klasse 10a (Preis der Flessabank)
Bestnoten Beste Abschlussarbeit der Wahlpflichtfächergruppe I (Mathematik/Physik): Johannes Brehm, Klasse 10a (Preis der Firma FTE automotive); beste Abschlussarbeit der Wahlpflichtfächergruppe II (Betriebswirtschaft/Rechnungswesen): Andre Kuhn, Klasse 10c (Preis der Sparkasse); beste Arbeit der Wahlpflichtfächergruppe IIIa (Französisch): Svenja Kurz, Klasse 10c (Preis der Flessabank Ebern); beste Arbeit der Wahlpflichtfächergruppe IIIb (Werken): Lea Jahn, Klasse 10d (Preis der Tourismus- und Werbegemeinschaft Ebern)
Engagement Ausscheidende Schulsanitäter: Selina Assmann, Klasse 10d, Lisa Habermann, Klasse 10c