Raum für einen würdigen Abschied von Verstorbenen
Autor: Sabine Weinbeer
Prölsdorf, Dienstag, 28. August 2018
Das Bestattungsunternehmen Schunder in Prölsdorf eröffnete seinen Neubau. Mehr als 1000 Besucher kamen zum Tag der offenen Tür.
Mit den "letzten Dingen" beschäftigen sich die meisten Menschen nur ungern. Umso überraschter war die Familie Schunder über den großen Zulauf, als sie ihre neuen Räumlichkeiten mit einem Tag der offenen Tür eröffneten. Mit dem Neubau hat sich das Bestattungsunternehmen ganz auf die individuellen Wünsche seiner Kunden eingestellt - und ein klares Bekenntnis zum Standort Rauhenebrach abgegeben, was den Bürgermeister bei der Einweihung freute.
Für die Redaktion des Fränkischen Tages war die Einweihung Anlass zu einem Gespräch mit Rainer und Sebastian Schunder über den Wandel in der Bestattungskultur, der ja auch zu dem Neubau führte. Der Uropa von Sebastian Schunder hat - wie damals üblich - in seiner Schreinerei Särge angefertigt und sich dann auch um die Bestattung gekümmert. Enkel Rainer hat zwei Generationen später den Betrieb auf Bestattungen spezialisiert und ging über Rauhenebrach hinaus in den Landkreis Bamberg mit mehreren Beratungsbüros.
Was für Angehörige wichtig ist
Bis heute ist der Beruf des Bestatters nicht geschützt, aber seit 2003 gibt es eine geregelte Ausbildung, die Sebastian Schunder absolviert hat. Inzwischen ist er Bestattungsmeister und Thalantopraktiker. Das bedeutet, dass er Verstorbene einbalsamieren und für eine offene Aufbahrung vorbereiten kann.
Früher war die offene Aufbahrung - meist noch im Wohnhaus - gang und gäbe. Das hat sich deutlich geändert, doch nach wie vor ist es für viele Angehörige wichtig, am offenen Sarg Abschied vom Verstorbenen zu nehmen. "Wenn wir ehrlich sind, dann sind viele kleinere Leichenhäuser in der Region dafür nicht gerade ein würdiger Rahmen", erklärt Rainer Schunder. Auch der richtige Rahmen für die Trauerfeier selbst ist manchmal ein Problem. Zwei Gründe für den Neubau in Prölsdorf, wo es neben der Verwaltung auch einen Aufbahrungsraum und eine Aussegnungshalle gibt.
Trauerfeiern werden individueller
Bestattungen auf dem Dorf sind noch immer sehr traditionell geprägt: Requiem oder Aussegnungsgottesdienst in der örtlichen Kirche, Beisetzung am Friedhof. Je städtischer die Umgebung, desto eher ist der Gottesdienst oder die nichtkirchliche Trauerfeier in einer Friedhofskapelle, für die es dann einen entsprechend engen Zeitplan gibt.