Problem in Rentweinsdorf mit einem Schub abgeräumt
Autor: Eckehard Kiesewetter
Rentweinsdorf, Dienstag, 03. Dezember 2013
Der Gemeinderat in Rentweinsdorf besiegelt den Kompromiss mit dem Kegelsportverein. Jetzt können die Umbauten an der Kegelbahn beginnen.
Wenn alles gut geht, können die Kegler rechtzeitig zu Weihnachten ihre neue Anlage in Betrieb nehmen. Am Montagabend hat der Marktgemeinderat eine Vereinbarung mit dem Verein durchgewunken, der die Finanzierung der rund 17 000 Euro teuren Neuerungen an Schaltschrank, Pulten und Elektronik sowie den Einbau eines neuen Mannschaftszählgeräts ermöglichen soll.
Gleich am Morgen nach der Sitzung hat der Vorsitzende des KSV, Werner Schulz, die Bestellung perfekt gemacht, und er hofft, wie er dem Gemeinderat als Zaungast verkündete, dass die Anlage noch vor Heiligabend eingebaut werden kann.
Vorteil für beide Seiten
Nachdem das Thema, ein Zuschussantrag der Kegler, zum x-ten Mal auf der Tagesordnung stand, verzichtete das Ratsgremium diesmal auf weitere Debatten. "Die Fronten sind geklärt," stellte Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) klar und Willi Andres (CSU) merkte an, die Diskussion sei gut gewesen, weil sich beide Seite entgegengekommen seien und beide einen Vorteil aus dem Ergebnis zögen. Einstimmig nickte der Rat den Kompromiss ab, der Ende November bei einer Mitgliederversammlung ausgehandelt worden war, wozu der Verein auch die Gemeinderäte beigeladen hatte.
Kernpunkt ist eine Idee des Vorstands, nicht auf seinem Antrag auf einen Zuschuss des Marktes zu beharren. Stattdessen will der Kegelverein, der die Anlage im Marktsaal von der Kommune gepachtet hat, die nötigen Einrichtungen jetzt selbst finanzieren. Dafür soll der Markt die Pacht (aktuell 200 Euro pro Monat) für sechs Jahre aussetzen. Damit ergibt sich in der Addition für den Markt eine Zuschuss-Summe von 14 400 Euro, der jährliche Haushalt der Gemeinde wird jedoch nur geringfügig belastet. Der KSV seinerseits übernimmt die Vorfinanzierung, zahlt selbst gut 15 Prozent der Einbaukosten und investiert Arbeitsleistung in weitere Erneuerungsmaßnahmen an der 25 Jahre alten Kegelbahn.
Am Ende der Ratssitzung waren alle zufrieden. Das Gremium, wie auch die beiden KSV-Vorsitzenden auf den Zuhörerplätzen, Werner Schulz und Thomas Heyer, die sich innerlich schon auf neuerliche Debatten gefasst gemacht hatten. "Noch is net aus," widersetzte Schulz auf Sendelbecks Frage, ob er mit dem Ergebnis zufrieden sei. Doch er konnte sich bald entspannt zurücklehnen.
Ludwig Bock (ÜWG) wollte es nicht versäumen, den Keglern nochmals öffenlichkeitswirksam Lob zu zollen, "weil sie all die Jahre so gut gewirtschaftet haben. Nur so kann der Verein das jetzt schultern."
Hallenbad macht Sorgen
Willi Sendelbeck lässt sich gerne mit den Worten zitieren, dass es ein "Sparen an den Kindern mit mir als Bürgermeister nicht geben wird." Doch der Beitrag, den die Nachbar-Kommune als Mitglied der Schulverbände (Grund und Mittelschule) zum Neubau des Hallenbads in Ebern beisteuern soll, liegt ihm, wie auch seinen Gemeinderäten, schwer im Magen. "Fast 200 000 Euro sind ein dicker Brocken", machte er zu Beginn der Sitzung deutlich. Damit sprach er offenkundig einer Mehrheit aus der Seele. Man stieß sich daran, dass die Kommune zahlen müsse, ohne selbst in die Planungen und Beratungen einbezogen worden zu sein.
Auch sah man nicht ein, warum Schulen aus anderen Kommunen, die als Nutzer des Bades ebenfalls in Frage kommen, nicht in die Finanzierung einbezogen werden sollen. Hier wurde die Gemeinde Kirchlauter ebenso genannt wie Maroldsweisach oder Burgpreppach.
Kurt Weißheimer (ÜWG) forderte, "dass jemand kommt, der aussagefähig und plausibel erklären kann, wie das mit der Finanzierung ist." Das Gremium einigte sich darauf, einen kompetenten Ansprechpartner einzuladen. Nach Sendelbecks Ansicht ist dabei keine Eile geboten: "Wir haben noch genügend Zeit, hinreichend darüber zu diskutieren."
Tja, und wo man schon dabei war, über Ausgaben zu klagen, die als unzumutbar angesehen werden, kamen auch gleich die Investitionen in den Burgenwinkel oder die Verbindungsstraße von Sendelbach nach Gräfenholz zur Sprache, die Sendelbeck mit einer Millionen Euro als "viel zu hoch" einschätzte, während die Bezuschussung von 50 Prozent "viel zu niedrig" angesetzt sei. "Wenn's ums Zahlen geht", versicherte er seinem Gremium, "wehre ich mich wie alle anderen Bürgermeister auch."
"Ärgerliches Versäumnis"
"Ohne Worte" nahm der Gemeinderat neuerliche Änderungen im Windkraft-Regionalplan zur Kenntnis, ebenso wie er sich vom Bebauungsplan "nördlich der Kirche" in Breitbrunn nicht betroffen fühlte.
Auch die Einziehung eines 80 Meter langen Weges in Gräfenholz und ein Zuschuss für den CVJM Rentweinsdorf (70 Euro) waren in Sekundenschnelle abgehakt.
Verdruss gab es dagegen darüber dass das Buswartehäuschen in Gräfenholz nun 950 Euro mehr kosten soll, als angeboten (4900 Euro). Stützfüße hatten im Angebot gefehlt, was die Räte als "ärgerliches Versäumnis" ansahen. "Dass die nötig sind, war doch auf jeden Fall klar."
Auf geringes Interesse stieß die Ausschreibung für Streicharbeiten am Fachwerk des Torhauses in Treinfeld. Nur zwei Anbieter beteiligten sich. Den Zuschlag erhält ein Betrieb aus Ebern für knapp 2700 Euro.