Platz für 60 Asylbewerber in Ebern
Autor: Jasmin Kuhn, Eckehard Kiesewetter
Ebern, Freitag, 10. Januar 2014
"Um die Not zu lindern" bietet die Stadt Ebern dem Freistaat ein Gebäude in der früheren Kaserne als Unterkunft an. Dort wo früher Offiziere und Feldwebel wohnten, könnten schon bals 50 bis 60 Asylbewerber eine Bleibe finden.
Dort, wo einst höhere Dienstgrade am Standort residierten, könnten bald Asylbewerber einziehen. Der Stadtrat von Ebern hat kurz vor Jahreswechsel beschlossen, dem Freistaat das einstige Offiziers- und Feldwebelheim in der früheren Kaserne als Unterkunft für Asylbewerber anzubieten. Darüber hat Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) am Mittwoch am Rande einer Sitzung des Bauausschusses berichtet.
Erheblicher Bedarf
Schon vor dem Weihnachtsappell des Bundespräsidenten Joachim Gauck , die Bevölkerung solle Asylsuchende mit offenem Herzen aufzunehmen, habe der Stadtrat diese Art von Hilfe beschlossen. "Es ist bekannt, dass wir in Deutschland erheblichen Bedarf an Unterkünften für Asylbewerber und Kriegsflüchtlinge haben", sagte der Bürgermeister.
Der Stadtrat habe daher in nichtöffentlicher Sitzung entschieden, das leer stehende Gebäude 2 der Balthasar-Neumann-Kaserne dem Freistaat zur Miete anzubieten. Das frühere Militär-Terrain ist inzwischen zu einem florierenden "Gewerbepark" geworden.
Das Gebäude befindet sich direkt neben dem AWO-Haus unweit vom einstigen Kasernentor. 50 bis 60 Menschen fänden dort nach Auskunft des Bürgermeisters Platz.
Die Not lindern
In der Vergangenheit seien derartige Vorschläge nicht weiter verfolgt worden, merkte Herrmann an, doch durch den aktuellen steigenden Bedarf an Unterkünften gebe es dazu nun einen erneuten Vorstoß. Die Stadt wolle einen Beitrag leisten, die Not zu lindern.
In Ebern hat sich auf Initiative der Kirchengemeinden, des Eine-Welt-Vereins und der Volkshochschule im Herbst bereits ein Unterstützerkreis für Asylbewerber zusammengetan, der inzwischen auf mehr als 20 Personen angewachsen ist. Die gelungene Situation in Jesserndorf, wo Asylbewerber im Gasthaus "Grüner Baum" unterkamen und rasch Anschluss in der Bevölkerung fanden, hat Mut gemacht.
In der Stadt wurde bis dato eine zentrale Unterbringung favorisiert. Das ehemalige Caritasgebäude (einst Kaplanshaus ) in Klein-Nürnberg war als Domizil für zwei Familien im Gespräch. "Ideal wären beide Gebäude", meinen manche.
"Keine Komfortwohnungen"
Laut Robert Herrmann geht es in erster Line darum, eine Notlage abzuwenden. Man müsse keine "Komfortwohnungen" anbieten. Eine Besichtigung des Gebäudes 2 in der Kaserne mit Mitgliedern des Unterstützerkreises ist Mitte kommender Woche geplant. Mit den Verantwortlichen der Behörden müssten aber noch Besichtigungen durchgeführt und Rahmenbedingungen abgestimmt werden, was die Renovierung und Aufbereitung der Unterkünfte anbelangt. Die Substanz des Gebäudes, das einst vom Vorzeigeprojekt "Kaserne 2000" gehörte, dürfte in den Jahren des Leerstands deutlich gelitten haben.