Plan und Finanzierung des Hallenbades stehen
Autor: Ralf Kestel
Ebern, Montag, 04. November 2013
Plan und Finanzierung zum Bau des neuen Hallenbades in Ebern stehen fest. Unklar ist aber noch, ob der Anschluss an ein Nahwärmenetz möglich ist. Notfalls wird eine konventionelle Lösung umgesetzt. Wie aber funktioniert ein Hallenbad ohne Heizung?
Gar nicht. Darüber waren sich alle 58 Teilnehmer der Kreistagssitzung am Montag im Haßfurter Landratsamt einig. Dennoch wunderte sich Susanne Kastner (SPD), warum für das Neubau-Projekt in Ebern noch keine Festlegung getroffen wurde, wo Wärme und Warmwasser herkommen? Sie redeten sich zwar nicht die Köpfe heiß, aber diese Grundsatzfrage offenbarte doch einige Unstimmigkeiten.
Zu weiteren Verzögerungen soll dies aber nicht führen. So segnete der Kreistag ohne Gegenstimme sowohl den Plan wie auch die Kostenaufteilung beim Bau des 6,5-Millionen-Vorhabens ab, wonach die Stadt Ebern 15 Prozent für die öffentliche Nutzung übernimmt. Bei den Betriebskosten trägt der Kreis 30 Prozent und Ebern samt der Schulverbände 70 Prozent.
Allein für die öffentliche Nutzung (18 Stunden in der Woche) fallen nach den Berechnungen der Kreiskämmerei für Ebern 108.000 Euro im Jahr an. Im Gegenzug erhält die Stadt die Eintrittsgelder und die Vereinsgebühren. Was für Gastschüler verlangt wird, etwa aus dem Schulverband Maroldsweisach oder der Grundschule Kirchlauter, muss laut Landrat Rudolf Handwerker (CSU) noch ausverhandelt werden.
Doch zurück zur Heizung. Wie soll das Wasser in dem Edelstahl-Becken mit fünf Bahnen, das zwischen 90 und 180 cm tief wird, erwärmt werden? Laut Bauamtsleiterin Eva Mangold ist zunächst eine herkömmliche Heizung im Plan vorgesehen, damit "wir mit dem Förderantrag weiterkommen, da wir ständig gescholten wurden, dass nichts vorangeht". Kollege Ralf Röckelein verwies auf "Probleme in der Konstellation" mit der Gasversorgung Unterfranken (Gasuf), die bei einem Eberner Nahwärmekonzept einsteigen würde. Susanne Kastner fand es "abenteuerlich, dass wir den Neubau eines Bades planen, aber nicht wissen, wie's beheizt wird".
Das ließ Landrat Handwerker nicht gelten: "Wir wollen das Projekt ja zusammen mit Ebern voranbringen. Wenn wirtschaftliche Preise dabei herauskommen, schließen wir auch an. Aber so weit sind wir noch nicht." Eberns Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) verwies auf frühere Kalkulationen, die "ein paar Rechenfehler enthielten", weswegen das Projekt schon zu scheitern schien. "Vom Kreis gibt es die Vorgabe, dass höhere Preise bis zu zehn Prozent toleriert werden. Zunächst lagen wir beim Krankenhaus aber 40 Prozent drüber, jetzt hat die Nachrechnung nur noch neun Prozent ergeben."
Bernhard Ruß (SPD) sah so viele Kreisgebäude in unmittelbarer Nachbarschaft, dass auch eine Kreislösung möglich sein müsste. "So ein Konzept gibt es", bestätigte Ralf Röckelein vom Kreisbauamt. Doch der Landrat setzt auf ein Kombi-Lösung mit Ebern, drängte aber auch auf eine baldige Entscheidung: "Ständig bekommen wir aus Ebern andere Zahlen, irgendwann kommt der Zeitpunkt, dass wir heizen müssen."
Deshalb sprach Handwerker ein Machtwort in Richtung Ebern und Bauamt in der eigenen Behörde: Bis zur Dezember-Sitzung kurz vor Weihnachten muss eine Lösung her. "Wir warten bis zu diesem bestimmten Tag, ansonsten machen wir's selber." So sah's auch Emil Däschner (SPD) und Bernhard Ruß appellierte in Richtung Ebern "nicht immer bis auf den letzten Drücker zu warten".
Jürgen Hennemann (SPD) fand es abwegig, dass noch über konventionelle Heizungen nachgedacht werde. "Da gibt es doch nur regenerative Lösungen." Rudi Eck fasste die Diskussion in einem Schlusswort zusammen: "Das neue Hallenbad muss so schnell wie möglich gebaut werden. Und wenn die Eberner ein Nahwärmenetz nicht auf die Reihe bringen, setzen wir eine eigene Lösung um."
Realschule wird erweitert.
Einstimmig wurde auch ein neues Raumprogramm für die Erweiterung der Eberner Realschule abgesegnet. Der Bedarf liegt jetzt bei 695 Quadratmetern (vorher: 639), die Kosten steigen auf 4,450 Millionen Euro. Umgesetzt werden soll die Maßnahme im Frühjahr 2015.