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Pfarrweisacher Gemeindewald macht Gewinn


Autor: Helmut Will

Pfarrweisach, Freitag, 15. Dezember 2017

Im Gemeinderat Pfarrweisach kamen auch die Forstleute zu Wort. Erhöht wurden die Friedhofsgebühren. Und die Römmelsdorfer haben nun ein eigenes Dorfwappen.
Wolfgang Meiners, Forstbeamter und zuständig für den Gemeindewald Pfarrweisach; blickte waldbautechnisch zurück. Er bringt seine "Ermershäuser Tannen" in den Gemeindewald.Helmut Will


Zunächst erstatteten die Forstbeamten vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), als zuständiger Förster Wolfgang Meiners und sein Vorgesetzter Jürgen Hahn, dem Gemeinderat Bericht über die Waldbewirtschaftung. Meiners sagte zur Holzernte, dass das Wetter im Jahr 2016 günstig gewesen sei. "Der große Hieb auf acht Hektar im Rabelsdorfer Wald konnte gut und ohne Zwischenfälle ausgeführt werden." Der Holzverkauf der Stammholzmengen erfolgte über die Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge, der Brennholzverkauf und die Brennholzlose wurden zügig angewiesen und abgewickelt. Insgesamt wurden 1455 Festmeter auf 35,3 Hektar Pflegefläche für das Jahr 2017 geschlagen, gerückt und verkauft. "15,7 Hektar sind das Doppelte von dem, was wir eigentlich an Jugendpflege im Kraisdorfer und Lohrer Holz machen wollten", erläuterte der Förster. Dadurch konnten Eiche und andere Mischbaumarten freigestellt und gefördert werden. "Wir sind gerade dabei, 1000 Tannen der Herkunft Ermershausen in die Hänge oberhalb von Rabelsdorf zu pflanzen", sagte der Forstbeamte.
Hier fragte Gemeinderat Hermann Martin (UL-Bürgerblock), ob die Pflanzen nicht aus eigenen Beständen genommen werden könnten. Das Erbgut des Lohrer Waldes sei sehr eingeschränkt, und mit den Tannen aus Ermershausen könne ein zukunftsträchtiger Erfolg erzielt werden, erklärte Meiners. Studenten der Hochschule für Nachhaltigkeit aus Eberswalde bei Berlin, die sich die Eichenwirtschaft und den Naturverjüngungsbetrieb im Gemeindewald anschauten, erörterten dabei auch langfristige Umbauten mit Mischbaumarten im Gemeindewald Pfarrweisach. Zwei Wanderungen mit Schülern der Grundschule Pfarrweisach in den Wald und eine Wanderung zu naturgemäßer Waldwirtschaft und der Geologie des Keupers, mit Ortsbegang in Rabelsdorf und Rast bei den Diebskellern, rundeten den Sommer ab.
Der technische Höhepunkt des Forstwirtschaftsjahres war der Wegebau im Lohrer Holz, der die Verbindung zur B 303 herstellt. Dazu sagte Forstdirektor Jürgen Hahn, dass dieser Weg topp ausgebaut sei und man darauf achten sollte, dass er gegenwärtig noch nicht befahren wird. 33 100 Euro wurden dafür aufgewendet, wozu es einen Zuschuss gab, so dass der Eigenanteil der Gemeinde bei 19 000 Euro liege.
Die Forstbeamten gingen noch auf die Jahresbetriebspläne 1017/18 ein. 420 Festmeter waren in der Endnutzung im Plan 2017 vorgesehen, ebenso für das Jahr 2018. "Für 2018 sind Einnahmen von 78 100 Euro vorgesehen, denen Ausgaben von 51 368 Euro gegenüberstehen, so dass wir mit einem Gewinn von 26 731 Euro rechnen", schloss Meiners.
"Das wollten wir hören", sagte Bürgermeister Ralf Nowak (UL-Bürgerblock) und dankte den Forstleuten für ihre Ausführungen.
Neu zu kalkulieren waren die Friedhofsgebühren. "Das müssen wir tun, damit die tatsächlichen Gebühren und die Deckung nicht zu weit auseinander klaffen", sagte Nowak. Vom Kämmerer lag eine Kalkulation mit voller Kostendeckung vor, mit der sich im Gremium aber niemand so recht anfreunden wollte, weil die Bürger damit "zu sehr belastet" würden. Bei Einzelgräbern hatte die Verwaltung Kosten von 637 Euro vorgeschlagen (bisher sind es 300 Euro), künftig sind dafür 450 Euro zu bezahlen. Ein Familiengrab sollte 1306 Euro kosten (bisher 600), neu sind es 900 Euro. Das Kindergrab war mit 318 Euro veranschlagt (bisher 200), künftig kostet es 250 Euro. Gruftgräber waren mit 1306 Euro veranschlagt, es bleibt jedoch bei den bisher zu zahlenden 1200 Euro. Ein Urnenplatz sollte 446 Euro kosten (bisher 285), künftig kostet er 350 Euro. Das wurde so vom Gemeinderat beschlossen und wird in die Satzung eingearbeitet.
Mehr Zuschuss als von der Pfarrgemeinschaft St. Kilian und Weggefährten beantragt, gibt der Gemeinderat für die Anschaffung eines neuen Wallfahrtsschildes. Dieses kostet 3258 Euro, beantragt war ein Zuschuss von 260 Euro. Der Bürgermeister schlug von sich aus vor, den Zuschuss auf 350 Euro zu erhöhen. Gemeinderat Josef Kneuer plädierte dafür, dass man von den üblichen Zuschuss-Sätzen nicht abweichen sollte, und schlug 325 Euro vor. Das wurde dann so beschlossen.
Auch über das Ortswappen von Römmelsdorf, entworfen von Kreisheimatpfleger Günter Lipp, wurde beschlossen. Wie der Bürgermeister erläuterte, fehlte im ersten Entwurf der Kegel im Wappen. Der sei nun aufgenommen. So sind nun in diesem Wappen der Kegel, drei Dächer und eine Krähe zu sehen. Damit haben "die Kraken", so der Spitzname der Römmelsdorfer, ein eigenes Dorfwappen.
Zum Schluss der Gemeinderatssitzung ergriff Zweiter Bürgermeister Rüdiger Kuhn das Wort. Wer dachte, dass er bei der Jahresschluss-Sitzung den Dank des Gemeinderates an den Bürgermeister überbringt, so wie es in anderen kommunalen Gremien obligatorisch ist, musste sich eines Besseren belehren lassen: Kuhn kritisierte, dass die Gemeinde Pfarrweisach nicht, wie es in anderen Gemeinden der Fall ist - er führte als Beispiel Maroldsweisach an - verdiente Bürger aus ihrer Gemeinde ehre. "Da hätten wir einige, die es verdient hätten, ihre ehrenamtliche Arbeit in der Öffentlichkeit zu würdigen", sagte der Zweite Bürgermeister.
Auch Gemeinderat Markus Oppelt übte in seinem Jahresbericht als Baureferent offen Kritik, da vom Bürgermeister Einiges, was beschlossen worden war, nicht angepackt, nicht umgesetzt worden sei. Auch im Bericht von Kuhn als Kindergartenreferent war herauszuhören, dass er sich bei Entscheidungen zur KiTa und zum Kindergarten "ausgegrenzt" fühlte.