Pfarrweisach senkt die Schulden
Autor: Katharina Becht
Pfarrweisach, Freitag, 04. April 2014
Die Kommune will bis Jahresende die Pro-Kopf-Verschuldung auf 612 Euro senken. Dennoch sind Investitionen möglich. Vor allem für das Gemeindezentrum Kraisdorf fallen erhebliche Ausgaben an.
Ohne größere Bedenken verabschiedete der Gemeinderat Pfarrweisach in seiner Sitzung am Donnerstag den Haushalt für das laufende Jahr und die dazugehörige Finanzplanung bis 2017. Trotz knapper Kassenlage, die kaum neue Investitionen zulässt, gelingt es der Gemeinde Schulden zu tilgen. So soll zum Ende des Haushaltsjahres 2014 die Pro-Kopf-Verschuldung in Pfarrweisach von 648 Euro auf 612 Euro sinken. Damit liegt die Gemeinde deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden, der zum 1.1. 2013 bei 690 Euro pro Einwohner lag.
Dies gelingt der Gemeinde obwohl sie einen neuen Kredit in Höhe von 41 000 Euro aufnimmt. "Dieser Kredit ist für das Gemeindezentrum Kraisdorf und dafür bekommen wir einen zinslosen Kredit von der KfW mit 10% Tilgungszuschuss, wie schon im letzten Jahr und auch im nächsten Jahr, insgesamt rund 120 000 Euro." Erklärte Kämmerer Klaus Ebert. Hinzu kommt die ordentliche Tilgung von 96 500 Euro.
Dennoch gelingt es der Gemeinde einige Investitionen zu tätigen. Hauptsächlich sind dies das Gemeindezentrum Kraisdorf mit rund 200 000 Euro, für das mittlerweile der erste Antrag auf Zuschüsse gestellt ist. Auch das Feuerwehrauto für Pfarrweisach, das mittlerweile angekommen ist und, laut Feuerwehrkommandant und Gemeinderat Sebastian Bock, jederzeit besichtigt werden kann, schlägt mit 190 000 Euro zu Buche. Hinzu kommt die langersehnte Sanierung der Heizung für die Grundschule, wo zusätzlich zu den 70 000 Euro aus dem Vorjahr, die nicht benötigt worden waren, 25 000 Euro eingestellt wurden. Insgesamt stehen dem Gemeinderat damit 95 000 Euro für die Grundschule zur Verfügung.
Finanzrahmen noch nicht voll ausgeschöpft
Durch eine Halbnachtschaltung in bestimmten Bereichen der Straßenbeleuchtung werden zwar 8000 Euro fällig, jedoch, so der Kämmerer, ließen sich dadurch in Zukunft wesentliche Kosten sparen. Außerdem kommen rund 130 000 Euro für die Wasserversorgung Lohr-Römmelsdorf, 17 000 Euro für Waldwegebau und etwa 12 000 Euro für die Renovierung des BayWa-Wohnhauses wegen eines Wasserschadens, auf die Gemeinde zu.
Trotz dieser bereits feststehenden Kosten ist der Finanzrahmen der Gemeinde noch nicht ausgeschöpft. So steht der Gemeinde weiterhin eine geschätzte freie Finanzspanne von 43 000 Euro zur Verfügung. "Maßgeblich dafür sind die Schlüsselzuweisungen und der Einkommensteueranteil" so der Kämmerer. Dennoch "wird der finanzielle Spielraum vollständig ausgereizt." So muss auch in Zukunft einzeln geprüft werden, ob die Gemeinde bei Investitionen trotz Zuschusszusagen die teils "enorme Eigenbelastung" so Ebert, schultern kann.
Zwar hat sich insgesamt die Finanzlage der Gemeinde verbessert, jedoch ist der Gemeinderat weiterhin gefordert, machte Klaus Ebert deutlich "soweit notwendig, Gebührenanpassungen vorzunehmen und die Umlage der Mietnebenkosten bei den Gemeindehäusern neu zu regeln, um die Einnahmesituation zu verbessern." Denn auch durch steigende Personalkosten wird die Gemeindekasse immer mehr belastet.
Und auch das nächste große Projekt steht bereits fest. Nachdem 2015 voraussichtlich das Gemeindezentrum Kraisdorf fertig wird, soll im Anschluss endlich die Alte Schule Junkersdorf begonnen werden. Hierfür hat Kämmerer Ebert bereits insgesamt 150 000 Euro für die Jahre 2015 und 2016 eingeplant.
Das Gemeindezentrum Kraisdorf beschäftigt den Gemeinderat Pfarrweisach weiterhin. Allein in der letzten Sitzung bewilligte das Gremium Auftragsvergaben in Höhe von 77800 Euro. Dabei erwiesen sich aber auch die Kostenschätzungen teils höher, als die tatsächlichen Angebotskosten sind. So waren die Kosten für die Schlosserarbeiten für die Fluchtwegterrasse, die Fliesenarbeiten, Innen- und Außentüren rund 19600 Euro günstiger als veranschlagt. Dabei, so erklärte der Bürgermeister auf Nachfrage, wird das hier eingesparte Geld verwendet um die Mehrausgaben, die ebenfalls gelegentlich auftreten, auszugleichen.
Neuer Waldweg wird teuer
Teuer wird auch der neue Waldweg, den Förster Wolfgang Meiners und sein Kollege Micha Maisenbacher, vorstellten. Dieser ist nötig um einerseits den Wald besser zu erschließen und andererseits durch kürzere Rückeentfernungen Zeit und Geld einzusparen. Hinzu kommt, so erläuterte Micha Maisenbacher, der den Antrag und die Planungen erarbeitet hat, dass damit ein Ringschluss geschaffen wird der den Holzverkehr aus den Ortschaften heraushält. "Mit dem neuen Weg haben wir einen direkten Zugang zur B303" so Maisenbacher und damit werden die umliegenden Ortschaften nicht mehr durch den Holztransport belästigt. Der neue, 685m lange, Weg verbindet den bisher schlecht ausgebauten Eichelbergweg, der im Zuge dieser Maßnahme mit ausgebaut wird, mit dem darunter verlaufenden Waldweg im Gebiet zwischen Lohr, Marbach und Pfaffendorf. Die Kosten, die komplett mit 60% gefördert werden, belaufen sich dabei nach neuesten Schätzungen auf 17 800 Euro. "Wir haben aber gut kalkuliert und gehen davon aus, dass es eventuell sogar günstiger kommen könnte" so die Förster Maisenbacher und Meiners.
Und weil die Herren Förster schon im Gemeinderat waren, so fragte das Gremium bei den Fachmännern ebenfalls nach, was ihre Meinung zur möglichen Fällung einer Birke im Friedhof Junkersdorf ist. Diese stört einen Nachbarn, der in relativer Nähe zu diesem Baum ein Einfamilienhaus errichten möchte. Dieses Vorhaben hatte der Gemeinderat in der Sitzung gerade genehmigt, als es im Anschluss um einen Antrag des Bauherrn wegen der Birke ging. "Die Birke ist ein Baum der schmeißt" erklärte Wolfgang Meiners, was zu einem größeren Vorkommen an Laub, Samen und Ästchen führt. Diese sind es, die den Bauherren stören.
Doch da der Baum nach Ansicht von Wolfgang Meiners, Guntram Ulsamer und eines externen Gutachters kerngesund ist und wohl noch 50 bis 60 Jahre stehen kann, war der Unwille den Baum zu fällen in der Sitzung groß. Rückschnitt wurde ebenfalls debattiert, doch auf Anraten des anwesenden Fachmannes, "Birken sind schwer zu beschneiden", wurde diese Lösung recht schnell verworfen. Zudem befanden nicht nur die Fachleute sondern auch viele Gemeinderäte sei der Baum Friedhofsprägend. Wolfgang Meiners brachte schließlich einen Kompromiss-Vorschlag, der Zustimmung fand. So soll, in Absprache mit der Bevölkerung, ein oder mehrere neue Bäume gepflanzt werden und sobald diese eine entsprechende Höhe erreicht haben um genügend Schatten zu spenden, könne man die störende Birke entfernen. Damit würde der Baum zwar noch ein paar Jahre stehen bleiben, aber ein Ende des Drecks sei ebenfalls in Sicht.
Genehmigt wurden:
- Wegebauzuschuss für die Jagdgenossenschaft Lohr-Römmelsdorf in Höhe von 1048 Euro
- Einmalig 60 Euro Zuschuss für das Mädchenpowerseminar des Evang.-Luth. Dekanats Rügheim
- 14 Parkas für die Jugendfeuerwehr in Pfarrweisach für 1116 Euro, da der Beschaffungstopf für die Feuerwehren im Haushalt nicht ausgeschöpft ist.